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7) Plakate  

  

In sämtlichen Gemeinden des Saarlandes wurden während der Wahlkämpfe Plakatwände an exponierten Stellen errichtet. Alle zugelassenen Parteien konnten dort ihre Plakate ankleben.

Wie die Handzettel und Flugblätter waren einige (wenige) sachlich und informativ, andere ironisch bis sarkastisch, gelegentlich auch  beleidigend. Manchmal wurden Plakate auch beschädigt oder überklebt

(mehr darüber auf der Seite Volksbefragung u. Abstimmungskampf (im Abschnitt c). Eine Aufstellung der zugelassenen Parteien finden Sie etwas weiter unten.

 

Viele Plakate wurden von bekannten Künstlern wie Bob Strauch, Peter Frantzen usw. gestaltet. Manchmal wurden alte Muster aus dem Wahlkampf von 1935 wiederverwendet, um die Gegner zu diffamieren. So arbeitete man mit Bildern, Motiven und Symbolen von damals und verbreitete altbekannte Angstparolen. Die Befürworter des Statuts versuchten auf ihren Plakaten oft, die Vertreter der deutschlandfreundlichen Parteien in die Nähe der Nazis zu rücken (sie überklebten deren Plakate auch manchmal mit dem Hakenkreuzsymbol), während die Statutgegner ihre Kontrahenten gerne als Separatisten bezeichneten. Oft verwendeten die Parteien auf ihren Plakaten dieselben Motive und Parolen wie auf ihren Flugblättern und Klebe- Zetteln. Die meisten Parteien gaben mehrere Motive heraus; die DPS warb z.B. mit 16 verschiedenen Plakatmustern für die Ablehnung des Statuts.

 

       Entwurf des CVP-Plakats: Peter Frantzen

 

Die beiden S/W-Fotos (o. re. und u. li.) von der Litfaßsäule hat Günther Faust aufgenommen, der damals noch in Püttlingen zu Hause war.

 

   

 

Gerne griffen die Parteien Symbole oder Motive der jeweils anderen Seite auf, um damit auf deren Plakate zu reagieren. Als sich z.B. die DPS am Ende ihrer vierjährigen Verbotszeit einen mächtigen Adler als Emblem für eine Plakatserie ausgesucht hatte und stolz (oder drohend?) verkündete: "Wir sind wieder da!" (siehe Fotos oben), nahm die 'Europa-Bewegung des Saarlandes' diesen Satz und das Bild des Adlers in einem eigenen Plakat auf und titulierte die DPS-Leute als "Nationalisten", die für die Toten des 2. Weltkriegs verantwortlich seien (Bild unten links). Die DPS konterte prompt, indem sie dieses Plakat vielerorts mit einem Spruchband überkleben ließ: "Wir beten für unsere Gefallenen - Sie treiben pietätlos Propaganda mit dem, was anderen heilig ist!"

 

   

 

Zwei Plakate, auf denen für die Zustimmung zum Statut geworben wurde.  Links: Europa-Bewegung des Saarlandes, rechts: SPS unter Richard Kirn.

 

Häuser, Zäune, Plätze und Straßen durften während des Abstimmungskampfes laut § 29 VBG (Volksbefragungsgesetz) nicht mit "Aufschriften politischen Inhalts" versehen werden. Stattdessen mussten die Parteien dafür besondere, von der Ortspolizeibehörde freigegebene Stellen oder extra zu diesem Zweck aufgestellte Anschlagtafeln benutzen. Diese Plakatwände mussten so beschaffen sein, dass jede Partei mindestens zwei DIN A 1-Plakate anschlagen konnten. Die Rangfolge der Parteien auf den Wänden von links nach rechts wurde festgelegt und wie folgt bestimmt: Zunächst kamen die im Landtag vertretenen Parteien in der Reihenfolge ihrer Stimmenzahl bei der Landtagswahl, dann die übrigen Parteien in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Registrierung (siehe Beispielfoto unten). Laut Verfügung der Regierung wurden übrigens auch die damals im Saarland bestehenden europäischen Organisationen (z.B. NEI und EU - siehe Parteientabelle auf der Seite Volksbefragung) hinsichtlich der Benutzung von Plakatwänden wie politische Parteien betrachtet.

 

So sah eine der im Land aufgestellten Plakat- wände aus. Die Reihen- folge der Parteien war:

CVP

 

SPS

 

KP

 

NEI

 

EU

 

DPS

 

DSP

 

UAPS

 

CDU

 

FDP

 

CSU

SAAR

 

DDU

 

SABP

JA

 

JA

 

NEIN

 

JA

 

JA

 

NEIN

 

NEIN

 

JA

 

NEIN

 

JA

 

JA

 

 

NEIN

 

JA

(Foto: Landesarchiv Saar- brücken, Öttinger, Actuelle.)

Erläuterungen zu den einzelnen Parteien finden Sie auf den Seiten Politische Parteien und Volksbefragung (Abschnitt b).

 

 

 

  

   

Foto: Horst Koch        

 

 

 

Die drei breiten Plakate oben und unten Mitte wurden von der Kommunistischen Partei (KP) auf die Plakatwände gebracht. Links unten: CDU Saar.

 

   

 

        

              Plakat der Europa-Bewegung des Saarlandes...                                                  ... und der CVP

 

  

Die SPS Richard Kirns setzte sich für die Annahme des Statuts ein, Hubert Neys CDU war dagegen.

 

Das wahrscheinlich einzige Plakat der DSP zur Volksabstimmung          Das DPS-Plakat mit dem bekannten Slogan hatte eine Auflage von 44.000  

 

^  Zwei Plakate der DPS  ^

 

  

 

Zum linken Bild: Infos über die CSU-Saar finden Sie hier. Rechts: Die Freie Deutsche Partei war eine 1955 von jungen saarländischen

Intellektuellen gegründete kleine liberale Partei (die aber nichts mit den Liberalen der bundesdeutschen FDP - Freie Demokratische Partei

- zu tun hatte). Die Freie Deutsche Partei des Saarlandes kämpfte für das Statut, aber gegen die Regierung Hoffmann.

 

 


 

 

  ...und so sahen verschiedene Plakatwände unmittelbar nach einer Landtagswahl aus:

 

 

 

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Quellen zu den Plakate-Fotos:

Leider fehlten mir während des Abstimmungskampfes 1955 die Mittel, um selbst Plakate von Tafeln und Säulen abzufotografieren.

 

Einige Plakate auf dieser Seite, bei denen keine andere Quelle vermerkt ist, habe ich beim Landesfest "50 Jahre Saarland" im August 2007 aufgenommen. Sie befanden sich dort zum einen in der Ausstellung des Dörrenbacher Heimatbunds e.V., zum anderen auf den Motivwagen und den "fahrbaren Litfaßsäulen" des Wallerfanger Karnevalsvereins "De Neimerder", mit denen dieser bei der Parade zum Landesfest am 18.8.2007 teilnahm.

 

Einige der hier wiedergegebenen Plakate gehören zum Archiv des Saarländischen Landtags. Sie waren, ebenfalls beim Landesfest, im Landtagsgebäude ausgestellt. Herzlichen Dank den beiden Vereinen und dem Archiv für die Verwendungsgenehmigung. R.Freyer

 

Foto links: Plakatsäule 1955 in Riegelsberg, Ecke Saarbrücker Straße und Güchenbacher Straße. (Foto: Archiv der Gemeinde Riegelsberg)

 


 

Das Kapitel SAARSTATUT umfasst folgende Seiten:

 

1)  Das Saarstatut

2)  Volksbefragung und Abstimmungskampf

3)  Ergebnisse und Folgen

4)  Aufkleber

5)  Flugblätter

 

 

  6)  Karikaturen

  7)  Plakate

  8)  Verse

  9)  Zeitungen

10)  Tumulte bei Kundgebungen

 


Diese Seite wurde zuletzt bearbeitet am 22.11.2015

 

 

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