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Losheim

Eisenbahnen 
in der Saarstaatzeit

 

2) Merzig-Büschfelder Eisenbahn

                                  (MBE, privat)

 

Text von Karl Presser und Rainer Freyer     

In diesem Teil 2 des Eisenbahnkapitels berichten wir über die private Eisen-

bahn MBE, die von 1903 bis 1959 zwischen Merzig & Büschfeld verkehrte.

    >zur Seite 1): Die staatlichen Eisenbahnen SEB (später EdS)

 

  < Das Foto links zeigt das MBE-Gelände in Losheim vor dem 2. Weltkrieg    

Die "Kleinbahn Merzig-Büschfeld GmbH" nahm 1903 ihren Verkehr auf. Die 22,5 km lange normalspurige Eisenbahnstrecke führte von Merzig (das an der EdS- Bahnlinie Saarbrücken - Trier lag) nach Büschfeld (an der Primstalbahn Lebach-Nonnweiler gelegen).

 

Diese Kleinbahn war keine Staatsbahn, sondern gehörte zu gleichen Teilen dem preußischen Staat, dem Provinzial- verband der Rheinprovinz und dem Kreis Merzig.

 

Die Bahn fuhr von Merzig aus entlang des Seffersbachs über Brotdorf nach Bachem, dann weiter nach Losheim und längs des Nonnweiler Baches hinab zur Prims und über Münchweiler und Nunkirchen bis Büschfeld. Die größte Bedeutung hatte der Streckenabschnitt von Merzig-Süd bis Losheim.

 

Schwerpunkt des Eisenbahnbetriebs waren die Personenbeförderung aus dem Hochwald nach Merzig, die Zufuhr von Rohstoffen sowie die Abfuhr von Fertigprodukten für das dortige Villeroy & Boch-Werk und die Holzindustrie in Losheim.

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Die eingleisige Strecke wurde mit Tender-Dampfloks befahren. Zur Zeit des Völkerbundes (1920 und 1935) überquerte die Bahn die Saargrenze. Bachem lag noch im damaligen Saargebiet, Losheim gehörte zu jener Zeit dagegen bereits zum Deutschen Reich. Während des 2. Weltkrieges befuhren Militärtransporte die Bahnstrecke und setzten ihr erheblich zu.

 

1942 erhielt die Eisenbahngesellschaft erhielt 1942 den Namen "MBE - Merzig-Büschfelder Eisenbahn GmbH". Bei Kriegsende wurde der Betrieb zunächst eingestellt, aber schon Ende 1945 konnte er ab Merzig-Ost bis zur zerstörten Primsbrücke in Büschfeld wieder aufgenommen werden. Ab 21. Juli 1947 war auch die Gesamtstrecke wieder befahrbar.

 

Kurz danach gingen die Gesellschaftsanteile der MBE auf das Saarland über. Die MBE hatte eine eigene Betriebsführung und war weder Teil der staatlichen SEB noch der 1951 daraus hervor  gegangenen EdS (siehe unsere Seite Eisenbahnen).

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Bereits 1953 begann die Gesellschaft damit, den Personenverkehr von der Schiene auf die Straße zu verlagern, und beschaffte hierfür eigene Omnibusse.

 

 

 

(Weitere Bilder davon sehen Sie auf unserer Seite Omnibusse 1 unter 3b.)

1953 feierte die Merzig-Büschfelder Eisenbahn ihr 50-jähriges Jubiläum.

 

In dem hier abgebildeten Artikel berichtete die Saarbrücker Zeitung am 4. Juli 1953 darüber und würdigte dabei u.a. die Bedeutung der MBE für die saarländische Industrie.

 

Einstellung des Betriebs

 

Am 1. November 1959 wurde der Personenverkehr auf dem Bahnabschnitt Losheim-Büschfeld eingestellt, am 27.5.1962 auch auf dem Streckenabschnitt Merzig-Losheim. Der Güterverkehr lief auf dem kleinen Teilstück zwischen Nunkirchen und Büschfeld zunächst weiter, wurde aber 1962 ebenfalls aufgegeben.

 

 

Ende 1987 stellte die MBE den Eisenbahnverkehr vollständig ein, da ihre Betriebsgenehmigung abgelaufen war. Der Omnibusbetrieb wurde von der Deutschen Bundesbahn übernommen.

 

Das Bild zeigt eine Diesel-Lok der MBE mit einigen Waggons auf dieser Strecke im Jahr 2012.  (Foto: Ivonne Pitzius) Der Museums-Eisenbahn-Club Losheim (MECL) konnte den Streckenabschnitt von Merzig-Ost bis zur Dellborner Mühle "retten" und dort einen Museumsbahnbetrieb einrichten, der bis heute weiterbesteht (siehe auch hier im Anhang ganz unten!).

 

Fahrzeuge der MBE

 

Der Eisenbahnbetrieb war 1903 mit drei dreiachsigen Tender-Lokomotiven aufgenommen worden, die aus den Werken von Orenstein & Koppel (O&K, siehe Bild weiter oben) stammten; sie sollten bis 1959 in Betrieb bleiben. Eine weitere gleiche Lokomotive wurde 1906 beschafft, aber 1939 wieder verkauft.

 

Nach dem Krieg requirierten die Franzosen drei noch vorhandene DeDietrich-Triebwagen (Bild rechts) aus dem Bestand der MBE und brachten sie zur Westerwaldbahn. Nur einen Triebwagen konnte die MBE weiter verwenden; er stammte aus den Deutschen Werken Kiel (DWK). Unbeschädigte Personenwagen gab es keine mehr.

 

1951 gelang es, drei Triebwagen des Typs FNC und drei dazu passende Beiwagen des französischen Herstellers Billard & Cie zu beschaffen:

Dieser exotische Fahrzeugtyp war nach dem Krieg in Rekordzeit für französische Departemental-Bahnen entwickelt worden.

 

Die drei Triebwagen für MBE hatte man so gebaut, dass sie zusammengekuppelt dank ihrer Kanzeln, die die Wagendächer überragten, mit Hilfe einer eingebauten Dreifachsteuerung von nur einem Triebfahrzeugführer gefahren werden konnten.

 

Die Rahmenkonstruktion stammte von Schienenfahrzeugen ab, Aufbauten, Motoren und mechanische Getriebe waren dem Omnibusbau entliehen. 40 Fahrgäste konnten sitzend und zusätzlich 42 stehend befördert werden.

Ihr Vierzylinder-Dieselmotor mit 80 PS von Panhard machte die Triebwagen etwas mehr als 60 km/h schnell. Sie ersetzten ab 1952 den Personenverkehr mit Dampfzügen. 1956 beschaffte die MBE noch ein weiteres dieser Fahrzeuge. 1963 wurden die Beiwagen an die SWEG (Südwestdeutsche Eisenbahngesellschaft) verkauft. Die älteren drei Triebwagen wurden 1965 verschrottet, der als Letzter gelieferte wurde an der Dellborner Mühle abgestellt.

 

"Freaks" des Triebwagens Typ FNC können sich einen interessanten Film in französischer Sprache unter >diesem externen Link ansehen.

 

Für den Güterverkehr standen seit 1959 zum Ersatz für die drei unwirtschaftlich gewordenen Dampflokomotiven zwei Dieselloks R30 C des Herstellers Jung zur Verfügung. Sie wurden mit ihrer Leistung von je 330 PS bis zur Aufgabe des Betriebs im Jahr 1987 eingesetzt.

 

 

Alle nicht mit dem Namen eines Fotografen versehenen Bilder auf dieser Seite sind von der ehemaligen Merzig-Büschfelder Eisenbahn GmbH. 

 

 Ein Triebwagen Typ FNC des französischen Herstellers Billard &

 Cie, die auch bei der MBE fuhren, von der anderen Seite gesehen. 

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Literaturhinweise:

 

- Wolff, Gerd, Deutsche Klein- und Privatbahnen Teil 4, Hessen/Rheinland-Pfalz/Saar, Verlag Wolfgang Zeunert, Gifhorn 1975

- Festschrift der Merzig-Büschfelder Eisenbahn. Herausgegeben von der Betriebsdirektion der Merzig-Büschfelder Eisenbahn GmbH, o.D.

 


 

Anhang:

 

 

Der MECL veranstaltet nach eigenen Angaben auf seiner Website seit dem 12. Juni 1982 dampflokbetriebene Museumsfahrten auf den Bahnanlagen der ehemaligen Merzig-Büschfelder-Eisenbahn (MBE). Die Strecke ist ca. 15 km lang und führt durch eine der schönsten und abwechslungsreichsten Landschaften des Saarlandes. Die Gesamtfahrtdauer (Hin- und Rückfahrt) beträgt etwa zwei Stunden. Alle Züge sind bewirtschaftet, Fahrkarten gibt es im Zug. Der Club bietet auch einen kostenlosen Fahrradtransport an.

 

 

b) Das Eisenbahnmuseum Losheim am See

 

befindet sich auf dem ehemaligen Betriebsgelände der Merzig-Büschfelder Eisenbahn im Zentrum von Losheim. Das Museum ist Teil des Erlebnisbahnhofs Losheim am See, zu dem auch das Kulturzentrum Eisenbahnhalle und die Museumseisenbahn Losheim gehören.

Das Museum zeigt Fotos, Dokumente und Exponate aus der Geschichte der Merzig-Büschfelder Eisenbahn und der saarländischen Eisenbahngeschichte. Filme über die Geschichte der Merzig-Büschfelder Eisenbahn sowie der Film der Reihe Eisenbahnromantik über die Museumsbahn sind ständig zu sehen. Auf dem Gelände des Museums kann man vier Dampfloks (davon sind zwei fahrbereit), mehrere Dieselloks sowie zahlreiche Personen- und Gepäckwagen besichtigen.

Die ehemaligen Werkstätten der Merzig-Büschfelder Eisenbahn sind noch erhalten und dienen heute dem Museums-Eisenbahn-Club Losheim (MECL) zur Aufarbeitung historischer Wagen. Besucher können den Mitarbeitern beim Arbeiten am historischen Material zuschauen.

 

Infos finden Sie auf der Website  https://www.losheim-saarschleifenland.de/Karte/Ausflugsziele/Eisenbahnmuseum

 

 

c) Der Bahnhof Brotdorf  gestern und heute:

 

Oben links: der ganz oben auf dieser Seite schon gezeigte Bahnhof Brotdorf in den 50er-Jahren; rechts daneben zum Vergleich ein Farbbild desselben Gebäudes aus dem Jahr 2016  (Farbfotos: Stefan Haas)

 

   

 

        Teile des mechanischen Stellwerks im Bahnhof sind noch erhalten.         Im Bild oben sind zwei Fahrstraßenhebel zu erkennen,

        im Bild rechts die Hebelbank für Signale und Weichen.

 

 

 

 > zu unserer ersten Eisenbahn-Seite über die staatlichen Bahnen (SEB und EdS) und sämtliche Bahnhöfe im Saarland

> zur Übersichts-Seite des Kapitels VERKEHR



Diese Seite wurde begonnen am 21. Februar 2016 und zuletzt bearbeitet am 26. Februar 2021

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