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Telefonieren im Saarland 1945 - 1959

 

 Text von Dietrich Arbenz

 


 

Dieser Text befasst sich mit der Entwicklung des Telefonwesens in der Saarstaatzeit. Zum besseren Verständnis beginnt er mit einem Blick auf die Einführung des Selbstwählverkehrs von den 1920er-Jahren an.

 

 

Die ersten Telefone an der Saar

 

wurden im Bereich der damaligen Preußischen Grubenverwaltung mit Handvermittlung eingerichtet, beginnend 1884/85 im Übertagebereich der Grube Heinitz. [1]

 

Über 40 Jahre später wurde dann das erste Wählamt im damals unter Völkerbundverwaltung stehenden Saargebiet 1927 in Neunkirchen in Betrieb genommen. Diese nach dem französischen System Thomson-Houston errichtete Wählvermittlung besaß Wähl-Unterämter in Landsweiler und Ottweiler; alle Teilnehmer konnten sich bei „verdeckter Nummerierung“ [2] in Selbstwahl erreichen. Auch das danach in Püttlingen errichtete Amt wurde nach diesem System gebaut. Es folgten weitere Wählämter, bei denen die Technik von Siemens & Halske zum Zuge kam, u.a. in Bous, Dillingen, Mettlach, Saarbrücken, Saarlouis, Saarwellingen, St. Ingbert und Sulzbach. Wegen haushaltsmäßiger Schwierigkeiten der OPD des Saargebietes ließ sich allerdings der Plan, bis zum Ende der Völkerbundszeit alle wichtigen Vermittlungsstellen von Hand- auf Wählbetrieb umzustellen, nicht verwirklichen [3].

 

Immerhin aber war es bis 1935 gelungen, die für die Einrichtung des Schnellverkehrs [4] erforderlichen Gruppennetze nach dem Siemens-System für Neunkirchen, Saarbrücken und Saarlouis in den Grundzügen festzulegen und den vollautomatischen Selbstwähl-Fernverkehr zwischen den Fernsprechteilnehmern von Neunkirchen und Saarbrücken aufzunehmen. Das dazu notwendige Bezirkskabel war 1931 zwischen Saarbrücken, St. Ingbert und Neunkirchen von der AEG verlegt worden. [5]

 

Bild 1: Vollautomatische Netzgruppen im Saargebiet 1935

 

 

 

Legende:

 

- Zahl bei Pfeilen: Anzahl der Leitungen für in Pfeilrichtung mögliche Anrufe (z.B. 12 Leitungen für Selbstwahl-Anrufe von Sbr. nach Nk. und 13 Leitungen für solche von Nk. nach Sbr.)

 

- Zahlen unter den Ortsnamen: Anzahl der Anschlüsse im betreffenden Ortsnetz (und zwar Anzahl der technisch möglichen, die aber nicht immer schon eingerichtet sein müssen).

 

 

 

(Bild: R. Hoefert, Das Fernsprechwesen auf dem Lande und die Bildung von Land-Fernsprech- Netzgruppen, in: Fortschritte der Fernsprechtechnik Siemens & Halske AG Berlin, Nr. 13, Januar 1935, Seite 28)

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[1] Thomas Herzig, Geschichte der Elektrizitätsversorgung des Saarlandes, Saarbrücken 1987, S. 28.

[2] Verdeckte Nummerierung bedeutet, dass Teilnehmer auch für Verbindungen z.B. von Neunkirchen nach Ottweiler keine zusätzliche Ortsnetzkennzahl vorwählen mussten, weil die Telefonnummern aller Teilnehmer von Neunkirchen und von Ottweiler mit jeweils unterschiedlichen Ziffern begannen.

[3] Schilly, Geschichte des Post- und Fernmeldewesens im Saarland 1920–1970, in: Archiv für Deutsche Postgeschichte 1971, Heft 2, S. 16.

[4] Unter Schnellverkehr wird im Handvermittelten Fernverkehr eine Abwicklung verstanden, bei der die Vermittlungsbeamtin des Fernamts die Verbindung für den anfordendenTeilnehmer sofort durch Wahl herstellt, dieser also nicht mehr erst einige Zeit nach Anmeldung mittels Rückruf verbunden wird.

[5] Schilly, a.a.O.

 

 

In den Jahren nach 1935

 

wurden unter der jetzt wieder deutschen Verwaltung weitere Handämter auf Wählvermittlung umgestellt, u.a. Buß (= Bous), Ensheim, Hemmersdorf, Heusweiler, Ittersdorf, Karlsbrunn, Kleinblittersdorf, Mettlach, Oberthal, Ommersheim, Reimsbach, Saarwellingen, Schmelz-Bettingen, Steinbach bei Lebach, Sulzbach und Tholey, wie man dem letzten Telefonbuch vor Kriegsende, dem "Amtlichen Fernsprechbuch für den Bezirk der Reichspostdirektion Saarbrücken 1942" entnehmen kann.

 

Handvermittlungen besaßen dagegen 1942 noch Städte wie Blieskastel, Homburg, Illingen, Lebach, Merzig, St. Wendel und Völklingen.

Für die Teilnehmer der Städte Saarbrücken, Neunkirchen (mit Landsweiler und Ottweiler), St. Ingbert und Sulzbach untereinander war 1942 der Selbstwähl-Fernverkehr möglich. Dabei erreichten die Teilnehmer von Saarbrücken, St. Ingbert und Sulzbach die Ortsnetze Ensheim, Heusweiler, Kleinblittersdorf, Neunkirchen, Ommersheim, Saarbrücken, St. Ingbert und Sulzbach bereits mit einheitlichen Ortsnetz-Kennzahlen. Nur für die Teilnehmer von Neunkirchen (incl. Landsweiler und Ottweiler), die ebenfalls die Teilnehmer dieser Netze in Selbstwahl erreichten, galten andere Ortsnetz-Kennzahlen, vermutlich wegen der in Neunkirchen verwendeten Thomson-Houston-Technik.

 

Bemerkenswert ist, dass diese Selbstwählferngespräche nach 6 oder 12 Minuten automatisch getrennt wurden, worauf zuvor ein kurzer hoher Summerton aufmerksam machte. Ein Ortsgespräch kostete 0,10 Reichsmark.

 

An nicht-postdienstlichen Sondernummern [6] gab es 1942 in Saarbrücken die Kurzrufnummern Feuer 012, Überfall 011 und Zeitansage 019.

 

Überschlägig bestanden 1942 ca. 35.000 Telefonanschlüsse im Saarland.

 

Bild 2: Verzeichnis der Ortsnetz-Kennzahlen 1942

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[6] Wie Auskunft, Vermittlung, Fernamt, Anmeldestelle und Störungsstelle.

 

 

Stand 1947:

 

Erstaunlicherweise muss die Automatisierung weiterer Ortsnetze noch in den letzten Kriegsjahren nach 1942 weitere Fortschritte gemacht haben, weist doch das mit Stand 15. Februar 1947 herausgegebene „Amtliche Fernsprechbuch für den Bezirk der Oberpostdirektion Saar 1947“ u.a. auch die Ortsvermittlungen von Losheim, Merzig, St. Wendel, Völklingen und Wadern als Wählvermittlungen aus. Man kann wohl ausschließen, dass diese Umstellung auf Wählvermittlung erst nach dem Kriegsende erfolgte.

 

Von den größeren Städten des Saarlandes wurde im Jahr 1947 nur Homburg weiterhin noch handvermittelt. Es könnte aber auch sein, dass Homburg genau so wie die vorgenannten größeren Städte des Saarlandes schon nach 1942 auf Wählbetrieb umgestellt war, und dass dieses Wählamt dann aber in den letzten Kriegsmonaten wieder zerstört worden war. Schließlich war auch das bereits seit 1927 wählvermittelte Ortsnetz Neunkirchen nach dem Krieg wieder handvermittelt, weil bereits am 30. November '44 die automatische Fernsprechvermittlung durch feindliche Sprengbomben völlig zerstört worden war.

 

Den Kriegsauswirkungen war es auch sicherlich geschuldet, dass 1947 die Nummern im Ortsnetz Saarbrücken nun nur noch 4-stellig (1942: 5-stellig) und die von Neunkirchen nur noch 3-stellig (1942: 4-stellig) waren. Die geringere Teilnehmerzahl erlaubte nun diese Reduzierung; durch sie konnte man teure Gruppenwähler einsparen, was ebenfalls darauf hindeutet, dass die Einrichtungen in diesen Ortsnetzen vielfach beschädigt, zum Teil auch zerstört gewesen sein mussten.

 

Das links abgebildete Nachkriegs-Fernsprechbuch von 1947 erlaubt einen fundierten Überblick über das damalige Telefonwesen des Saarlandes. So gab es bereits wieder ca. 28.000 Teilnehmer für ein Saarland, das allerdings gegenüber 1942 im nördlichen Bereich deutlich vergrößert worden war; denn dort waren nach dem Krieg auf Anordnung des französischen Militärbefehlshabers 142 Gemeinden mit 80.000 Einwohnern dem Saarland von 1935 hinzugeschlagen worden [7].

 

Bild 3: Amtliches Fernsprechbuch der Oberpostdirektion SAAR von 1947 (Foto: D.Arbenz)

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[7] Schilly, a.a.O., S.29; siehe hierzu auch in unserem Kapitel LAND auf der Seite Geografie und Landeskunde im Abschnitt Änderungen der Grenzen des Saarlandes kurz nach dem 2. Weltkrieg!


Interessant ist, dass 1947 der Selbstwählferndienst zwischen Teilnehmern von Saarbrücken, St. Ingbert, Sulzbach wieder so wie bereits 1942 funktionierte; hinzugekommen zu dieser Netzgruppe waren aber gegenüber 1942 die Teilnehmer des Ortsnetzes Völklingen.

 

Ein Ortsgespräch kostete Anfang 1947 nunmehr 0,15 Reichsmark.


An nicht-postdienstlichen Sondernummern gab es in Saarbrücken 1947: Feuer/Unfall: 012, Überfall: 011 und Zeitansage: 019; dies waren dieselben Nummern wie schon 1942.

 

Auf zwei Besonderheiten soll noch hingewiesen werden:

 

 - Selbstgewählte Ferngespräche wurden nach sechs Minuten und einem vorausgehenden kurzen hohen Summerton automatisch getrennt. Diese auch schon vor dem Krieg übliche Begrenzung war der Tatsache geschuldet, dass die im Fernverkehr verwendeten Gebühren- Erfassungseinrichtungen aus Kostengründen nicht für eine kostengerechte Erfassung längerer Ferngespräche ausgelegt waren.

 

 - Fernsprechanschlüsse konnten in der Nachkriegszeit ohne Entschädigung aufgehoben und damit dem Inhaber entzogen werden, wenn deren Einrichtungen im Amt oder die Leitung für dringende Zwecke (z.B. für die Besatzungsbehörden) benötigt wurden.

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Stand 1955:

 

In den neun Jahren von 1947 bis 1955 war das saarländische Telefonnetz kontinuierlich angewachsen: das Amtliche Fernsprechbuch 1955 von der Post- und Telegraphenverwaltung des Saarlandes mit Stand vom 1. Juli 1955 enthielt nunmehr ca. 78.000 Teilnehmer. Das Netz hatte sich also gegenüber 1947 knapp verdreifacht. Dies entsprach einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 14 %. 1955 waren alle Ortsämter vollautomatisiert; auch alle innersaarländischen Ferngespräche konnten von den Teilnehmern selbst gewählt werden.

 

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Bild 4: Selbstwählferndienst und Ortsnetzkennzahlen (ONKZ) im Saarland 1955

 

Es gab 1955 eine klar gegliederte Netz-Hierarchie (siehe Bild oben). Die oberste Ebene bildeten vier Netzgruppen, deren Mittelpunkte untereinander voll vermascht waren: Saarbrücken (031) - gleichzeitig Fernamt, Saarlouis (071), Neunkirchen (091) und Wadern (051); von den Mittelpunkten dieser Netzgruppen führten die Leitungen sternförmig zu den angeschlossenen Knoten- und Endämtern. 

 

Ortsgespräche (beliebiger Länge) - kosteten 15 Franken, was dem Preis für eine Gesprächseinheit entsprach. Bei innersaarländischen Ferngesprächen konnte man je Gesprächseinheit entfernungsabhängig 90, 60, 45 bzw. 30 Sekunden sprechen; letzteres galt für Verbindungen über mehr als 45 km.

 

Gespräche nach Frankreich, dem das Saarland ja wirtschaftlich angeschlossen war, waren - alle noch handvermittelt - vergleichsweise kostengünstig; ein Drei-Minuten-Gespräch über eine Entfernung von 150 km kostete z.B. 105 Franken. Dagegen waren Gespräche in die Bundesrepublik als Auslandsgespräche teuer; ein vergleichbares Drei-Minuten-Gespräch nach Deutschland kostete 225 Franken. Die Qualität der Fernverbindungen war gut, war doch Saarbrücken schon seit 1930 mit einem Verstärkeramt in das Fernkabel von Frankfurt a.M. nach Paris eingeschaltet.

 

Von den Nicht-Fernsprechdienst-nahen Sonderdiensten gab es mit Kurznummer Zeitansage, Totoansage [8], Küchendienst (mit Kochvor- schlägen), Kino-, Theater- und Veranstaltungsdienst sowie einen Wetternachrichtendienst.

 

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[8]  Das Sport-Toto (oder Fußball-Toto) war auch schon im damaligen Saarland eine sehr populäre Form der Wette auf den Ausgang von Fußballspielen.

Im vierstellig nummerierten Ortsnetz Völklingen gab es nunmehr eine Besonderheit: die nur 2-stellige Rufnummer „35“ für die Völklinger Hütte, die 1955 noch unter dem Namen „Administration Séquestre des Röchling’sche Eisen- und Stahlwerke GmbH, Völklingen-Saar“ im Telefonbuch firmierte. Ob die Kurz-Nr. „35“ zur Ersparnis von Leitungswählern, zur Einrichtung einer Groß-Sammelnummer oder aber in Vorbereitung auf eine Durchwahl-Nebenstellenanlage eingerichtet worden war, ist heute schwer abzuschätzen; festzuhalten ist in diesem Zusammenhang, dass es im Saarland bis dahin überhaupt keine Durchwahl-Nebenstellenanlagen gab.


Der so genannte "Wählton" (von Laien manchmal fälschlicherweise "Freizeichen" oder "Amtston" genannt) ist heute ein ununterbrochener Dauerton. Früher bestand er aber aus einem kurzen Ton, einer kurzen Pause und einem langen Ton (wie das Morsezeichen für "A", was wohl "Amt" bedeuten sollte). Er hörte sich damals (bei der Bundespost noch bis 1979) so an:

 

Alter Wählton  (bitte Ihren PC-Lautsprecher einschalten und ggfls. auf Nachfrage "Quicktime" o.ä. erlauben!)                              

 

 

Abhörzwischenfall im Fernsprechamt Saarbrücken

 

Politische Wellen schlug 1955 ein Vorfall um die wohl schon seit 1946/47 bestehende Abhörpraxis durch die französische Sûreté, die auch noch nach Abschluss der Teil-Autonomie-Verträge vom 20. Mai 1953 von Frankreich fortgesetzt wurde, und zwar mit Zustimmung oder zumindest (erzwungener?) Duldung der saarländischen Regierung. Und dies, obwohl sie der 1947 verabschiedeten Verfassung des Saarlandes widersprach, deren Artikel 17 [9] das Fernmeldegeheimnis unter Schutz stellte.

 

Am 17. April 1955 stellte sich der Leiter des Fernsprechamtes in der Saarbrücker Dudweilerstr. 17, Postrat Karl-Heinz Schneider, zusammen mit einigen Mitarbeitern zwei postfremden Personen in den Weg, die in gewohnter Weise Abhörleitungen vom Hauptverteiler des Fernmeldeamtes zu einem speziellen Kontrollraum schalten wollten. In diesem Raum, der von Mitarbeitern der saarländischen Postverwaltung nicht betreten werden durfte, erfolgte Abhören und Bandaufzeichnung der abgehörten Gespräche. Um den Verfassungsanspruch durchzusetzen, rief Schneider damals das Überfallkommando zu Hilfe - dieses war jedoch machtlos, weil die beiden betreffenden Personen ein u.a. vom saarländischen Innenminister Hector unterzeichnetes Schriftstück vorzeigten, das alle saarländischen Dienststellen zur Unterstützung anwies. Dennoch ließ Schneider das Kabel zum Kontrollraum kurzerhand kappen.

 

Wie sich herausstellte, gehörten die zu diesem Zeitpunkt abzuhörenden 77 Anschlüsse zum einen wichtigen Personen oder Organisationen der saarländischen Wirtschaft, zum anderen Personen der politischen Opposition zur Regierung Hoffmann, die mit dessen Kurs der Abtrennung des Saarlandes von der Bundesrepublik nicht einverstanden waren. Pikant war dabei, dass auch Persönlichkeiten wie der damalige päpstliche Visitator, Monsignore Michael Schulien, abgehört wurden. [10]

 

Mehr zum Thema Geheimpolizei, Sûreté, Telefonüberwachung usw. können Sie demnächst im Polizeikapitel von Saar-Nostalgie lesen.

 

 

1958/60: Integration des saarländischen Selbstwahlnetzes in das bundesdeutsche Netz

 

Nach der Eingliederung der Saar in die Bundesrepublik wurde für das vollautomatische saarländische Netz eine abschließende größere Umstellung erforderlich, weil sich dessen Ortsnetzkennzahlen mit denen des bundesdeutschen Netzes überschnitten. Beispiel: Mit der Wahl von 091x wurde in der Bundesrepublik von überall her ein Teilnehmer im Großraum Nürnberg bzw. in Franken erreicht, während von Saarbrücken aus mit der 091 die Teilnehmer von Neunkirchen/Saar angewählt wurden.

 

Die Integration der beiden Netze geschah nun in mehreren Schritten:

 

- Zuerst wurde im Saarland bei allen innersaarländischen Ortsnetzkennzahlen (ONKZ - siehe Bild 4!) in einem Zwischenschritt die führende 0 durch eine 9 ersetzt. Von Saarbrücken aus erreichte man dann z.B. Neunkirchen über die Vorwahl 991 (statt der bisherigen 091), Mettlach über 9704 (statt 0704), usw. Diese Kurzvorwahlen mit beginnender 9 konnten wahrscheinlich bis etwa 1965 weiterbenutzt werden.

 

- Danach wurden die saarländischen Fernwahl-Einrichtungen so erweitert, dass man auch vom Saarland aus alle bundesdeutschen Anschlüsse unter ihrer bestehenden ONKZ - und gleichermaßen bereits viele ausländischen Anschlüsse - in Selbstwahl mit der beginnenden 0 erreichen konnte.

 

- In einem weiteren Schritt erhielten alle saarländischen Ortsnetze neue Ortsnetzkennzahlen, die mit "068" begannen. Sie konnten auch im innersaarländischen Verkehr verwendet werden. Dann wurden die Ämter in der Bundesrepublik um die Richtung "068x" erweitert, damit man von überall her die saarländischen Teilnehmer erreichen konnte.

 

Mit diesen Maßnahmen war nach 1959/60 die Integration des saarländischen Telefonnetzes in das bundesdeutsche Netz abgeschlossen, und die Saarländer konnten wie jeder andere Anschlussinhaber in der BRD am bundesdeutschen Selbstwählferndienst teilnehmen.

 

Telefonapparate in den 40er- und 50er-Jahren

 

Zum Schluss noch ein Wort zu den Telefonapparaten im damaligen Saarland: In den ersten Nachkriegsjahren bestimmten weiterhin die schwarzen Wählapparate vom Typ W28 der Reichspost das Bild - ohne „weißes Knöpfchen“ für Wohnungsanschlüsse, „mit Knöpfchen“ für den Einsatz bei Industrie und Verwaltung.

 

Ab den 1950er Jahren kamen dann auch die schwarzen Einheitsfernsprecher der Deutschen Bundespost vom Typ W48 hinzu (Bild unten). Französische Apparate wurden im Saarland nicht eingesetzt, weil deren Technik nicht zu dem bei uns verwendeten deutschen System passte (11).

 

 

Bild 5: Fernsprecher W28 aus der Vorkriegszeit, im Saarland der

1950er Jahre noch weit verbreitet. Foto: Dietrich Arbenz

 

Einheitsfernsprecher der Deutschen Bundespost W 48

(Werksfoto Siemens & Halske 1956)

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[8] Sport-Toto war auch im damaligen Saarland schon eine sehr populäre Wettform auf den Ausgang von Fußballspielen.

[9] Artikel 17: Das Brief-, Post-, Telegrafen- und Fernsprech- Geheimnis ist gewährleistet. Ausnahmen bestimmt das Gesetz“; ein solches war im Saarland aber nie verabschiedet worden.

[10] Robert H. Schmidt, Saarpolitik 1945 – 1957, Berlin 1962, Band 1, S. 150 und: Heinrich Schneider, Das Wunder an der Saar, Stuttgart 1974, S. 154.

[11] In Frankreich beträgt das Impulsverhältnis 2,0 zu 1, im Saarland wie in ganz Deutschland 1,6 zu 1. Außerdem besitzen französische Apparate einen automatischen Dämpfungsausgleich, während in Deutschland das Prinzip der Kapselgruppierung gilt.

 

 

Öffentliche Fernsprecher waren in den 50er- Jahren noch nicht so häufig anzutreffen wie in späteren Zeiten. Das Bild dieser Telefonzelle ist aus einem Pressefoto vom Streik der Saarbrücker Studenten im Jahr 1957 (siehe großes Bild). Dort ist sie gleich rechts neben dem Eingang zur Mensa auf dem Gelände der Universität zu sehen.

Öffentliche Fernsprecher in der Saarstaatzeit

 


  

Weitere Seiten im Kapitel Post: Die Saar-Post / Kraftpost-Omnibusse / Briefmarken / Louis Ring / Amateurfunk

 


Diese Seite wurde begonnen am 9.5.2014 und zuletzt bearbeitet am 29.4.2020

 

 

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