oben
|
Die Grube Viktoria
in Püttlingen
(Mit Schwarz-Weiß-Fotos
aus den 50er Jahren von Günther Faust) |
|
Bilder oben: Die beiden Embleme mit Schlägel,
Eisen und Grubenlampen sind noch heute am Eingangstor zum
Grubengelände Viktoria.
|
Die beiden Fotos von 1954 bzw. 2009 zeigen links das Gelände der (ehemaligen) Grubenanlage Viktoria I / II und rechts die Bergehalde.
|
Die Grube Viktoria wurde
ursprünglich als "Tochter" der Grube
Gerhard (Luisenthal) gegründet. Sie lag am Ortsrand von Püttlingen und wurde
nach der damaligen
Kronprinzessin Victoria
Adelaide Mary Louisa
von Sachsen-Coburg und Gotha benannt. (Weitere Einzelheiten über die Namensgeberin
finden Sie hier.)
Die Grube bestand aus folgenden
Schächten: Viktoria
I wurde von 1866
bis 69 abgeteuft und war der erste saarländische
Schacht mit einem kreisrundem Querschnitt und eisernen
Einbauten. Viktoria
II folgte 1881
und der Aspenschacht 1891. Viktoria III wurde 1902 in Engelfangen gegraben;
er hieß von 1920 bis 1935
Edward-Schacht. Der Aspenschacht war wahrscheinlich
ein Wetterschacht
für das Baufeld Engelfangen. Von dort aus führte
der 1248 m lange Viktoriastollen zum Standort Viktoria I und
II, damit die geförderte Kohle dorthin transportiert
werden konnte.
1872 wurde eine fast 6 km lange
Kohlenbahn nach Völklingen eröffnet,
mit deren Hilfe die Grube an die
Saar und an die Bahnlinie zwischen Saarbrücken und Trier angeschlossen wurde.
Dies begünstigte die Entwicklung der Grube Viktoria
erheblich. |
Ansicht der Grube 1955, gezeichnet
von Fritz Ludwig Schmidt: |
|
|
Links zwei Bilder von den
Schächten Viktoria I / II mit den beiden Fördergerüsten
und dem Löschwasserbecken
Unten eine Aufnahme vom Schacht
Viktoria III
|
|
Unweit der Grube befindet sich
die weithin sichtbare riesige Bergehalde in Form eines
Spitzkegels.
Die Halde wurde inzwischen mit zahlreichen Sträuchern
und Bäumen bepflanzt. In den späten 70er/frühen
80er Jahren hatte man auf der zum Schoksberg hingewandten
Seite eine große Zahl von Büschen im oberen
Drittel der Halde in der Weise angepflanzt, dass man
von Weitem den Namen "Püttlingen" lesen
konnte. Inzwischen ist dieser Namenszug längst
von Pflanzen überwuchert und zugewachsen.
Die Halde ist über einen
spiralförmigen Weg begehbar. Ihre höchste
Stelle liegt heute in 403,5 Metern Höhe über
NN und trägt ein Gipfelkreuz. Von dort aus hat
man einen grandiosen Rundblick über die umliegende
Landschaft. Die Spitze des seit 1976 ganz in der Nähe
auf dem Schoksberg (376 m über NN) stehenden 287 m hohen Sendemastes
überragt mit ihren 663 m über NN die Halde
allerdings noch um ein gutes Stück - siehe auf dem ersten großen Farbfoto ganz oben auf dieser Seite! |
|
|
|
^ Halde und Flotationsweiher der Grube
< Viktoria - heute ein Biotop ersten Ranges
Das Bild links stammt aus
den 50er-Jahren, das Farbbild oben ist vom Mai 2009.
Der Absinkweiher liegt unterhalb
der Halde. Halde und Weiher bilden eine eindrucksvolle
Bergbau-Folgelandschaft, die sich in den Jahrzehnten seit
der Schließung der Grube zu einer vielfältigen
Naturschutzfläche entwickelt hat. Sie stellt ein
wahres Paradies für seltene und gefährdete
Arten dar, wie z.B. die Zwergfledermaus, die in Spalten
und Ritzen des Haldenmaterials Unterschlupf findet,
die Rohrweihe (ein Greifvogel) und die blauflügelige
Ödlandschrecke (eine Heuschreckenart). Man findet
aber auch Zauneidechsen, Ringelnattern
sowie unzählige Frösche
und andere Tierarten.
(Quelle für diesen Text:
Info-Tafel des Umweltministeriums in der Nähe des Weihers)
|
|
|
Die Grube Viktoria I / II
verfügte über ein eigenes Umspann- werk. Auf diesen Bildern sehen wir es kurz nach seiner
Erbauung: Es trägt noch den Richtkranz.
|
Die Grube Viktoria vom Flugzeug aus gesehen (1955) © L.P.V.A. (Régie des Mines de la Sarre):
Blick von der Bergehalde auf die Grube Viktoria in den 50er-Jahren (Foto Hans Wagner, Saarbrücken)
|
1963 wurde die Anlage stillgelegt,
nachdem sie in den Jahren zuvor
mit 1300 Bergleuten 2100 t Kohle pro Tag gefördert
hatte. Die endgültige Betriebsschließung
erfolgte 1972.
Von den Übertage-Anlagen
von Viktoria I/II sind heute noch erhalten: einer der
beiden Fördertürme, der mitten im heutigen
Gewerbe-
gebiet steht, ferner das 1904
aus Steinquadern errichtete Fördermaschinenhaus,
die Waschkaue, das Schalthaus, die ehemalige Schlosserei,
die Werkstatt, das langgestreckte Kompressorenhaus und das aus dem Jahr 1900 stammende Kesselhaus.
Im alten Zechengebäude, einem Backsteinbau aus dem Jahre
1910, ist heute das "Unternehmerzentrum Püttlingen"
untergebracht (Grubenstraße 35).
|
|
Etwa 1953: Viktoria bei
Nacht. Die Grubenlichter gingen 1972 in Püttlingen endgültig aus.
|
|
Ansichten der Grube von heute: Links das Fördergerüst,
rechts ein 1:2-Nachbau des Uhrenturms, der früher das Verwaltungs-gebäude zierte. Dieser Nachbau
steht im Garten des Hauses "Am Viktoriaschacht
2" in Püttlingen.
---------------------------------
Quellen für einige Infos auf dieser
Seite:
wikipedia,
www.stadtverband-
saarbrücken.de,
www.saarlandbilder.net
Schwarz/Weiß-Fotos außer solchen mit eigener Urheber-Angabe: Günther Faust
damals Püttlingen, Hengstwaldstraße.
Text und aktuelle Farbfotos: R. Freyer
|
|
Diese Seite wurde begonnen am 10.5.2009 und zuletzt bearbeitet am 19.10.2018
|
nach oben
|
zurück <---------> weiter
wwwonline-casino.de
(Gesamt seit 2008)
Home (zur Startseite) > www.saar-nostalgie.de
|