oben

Home (zur Startseite) >> www.saar-nostalgie.de


 

 

Reitsport  im Saarstaat

 

 


 

 

 A) Die Entwicklung des Reitsports im Saarland von 1945 bis 1959

 

 

Schon bald nach dem Ersten Weltkrieg hatten im damaligen Saargebiet Pferderennen stattgefunden. So wurde z.B. bereits 1921 das erste Rennen in Lebach ausgetragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wollten einige pferdebesessene französische Offiziere den Reitsport an der Saar wieder aufleben lassen. Sie arbeiteten mit ebenso reitbegeisterten saarländischen Privatleuten zusammen und erschufen in Lebach, Saarbrücken, Neunkirchen und Blieskastel erste Pferdesportbereiche. Mehrere Reitervereine wurden gegründet (bzw. wieder gegründet). Diese schlossen sich 1948 im Reiterbund zusammen, dem u.a. auch die Reiterstaffel der Landespolizei beitrat (mehr dazu finden Sie auf unserer Seite Die Saar-Polizei im Abschnitt C).

 

Das erste Rennen in Lebach nach dem Zweiten Weltkrieg fand am 4. September 1948 statt. Im selben Jahr war inzwischen durch die Initiative von Ludwig Schmeer die Saarbrücker Pferderennbahn in Güdingen entstanden.

 

Auf dieser Anlage begannen am 12. September 1948 die ersten Pferderennen. Den Anfang machte der neue Renn- und Turnier- verein Saarbrücken, dessen 1. Vorsitzender Ministerialdirektor Dr. Will war. In diesem ersten Jahr wurden bereits etwa 10.000 Besucher gezählt.

 

Der erste Sieger eines Güdinger Galopprennens war der Amateur-Rennreiter Heinrich Klein aus Brebach auf "Waldfee" (Besitzer: E. Rühling, Ensheim). Den Sieg im ersten Trabfahren holte sich "Maron" (Besitzer und Fahrer: W. Gay, Karlsruhe).

 

Das Foto zeigt W. Fell mit "Pekin".


Der saarländische Reiterbund wurde aufgrund der Tatsache, dass bei vielen der ihm angeschlossenen Reitervereine auch französische Offiziere "im Sattel" saßen, schon im November 1949 ohne Widerstände in die Fédération Française des Sports Equestres (Französischer Reitsportverband) aufgenommen. In ihm erhielt er den Status einer "Regionalliga".

 

Durch diese Affiliation (Angliederung) genossen alle Reitsportvereine der Saar dieselben Vorzüge wie die französischen Vereine. Bereits am 3. Mai 1950 akzeptierte die Fédération Nationale des Sociétés de Courses de France (der Nationalverband der Rennvereine Frankreichs) ebenfalls den Beitritt der dem Saar-Reiterbund angehörigen Vereine. So konnten die Saarländer nicht nur Turniere, sondern auch Pferderennen durchführen. Diese frühe Anbindung des Saar-Reitsports an die französischen Verbände bescherte dem damaligen Leiter des LSVS (Landes-Sportverband Saar) Emile Gauthier einen großen Erfolg auf dem Weg zur Sportautonomie des Saarlandes und seiner Loslösung von Deutschland. In anderen Bereichen, zum Beispiel beim Tennis, blieb ihm dieser Erfolg allerdings verwehrt.

Dieses Bild entstand 1949 kurz nach dem Start eines Rennens.     

 

1951 legten die Saarländer dem Jahreskongress der Fédération Equestre Internationale (das war der Internationale Reiterverband) einen Aufnahmeantrag vor, den dieser aber ablehnte. Die Begründung war bemerkenswert: "Zahlreiche Länder haben die Ansicht vertreten, dass es sich nicht um den Antrag eines Verbandes handelte, sondern um den eines Clubs, der insgesamt etwa zwanzig Reiter in sich vereinigt. Der Fall des Saarlandes ist dem des Großherzogtums Luxemburg gleichgesetzt worden, dem seinerzeit der Anschluss aus demselben Grund verwehrt wurde. Der Kongress glaubte nicht, eine andere Haltung annehmen zu müssen. Deshalb behielt der Saarländische Reiterbund bis nach 1955/56 den Status einer Regionalliga im französischen Reitsportverband bei.

 

 

In Lebach wurde 1953 erstmals das „Grüne Band der Saar“ vergeben, und seit 1954 ist der Lebacher Renntag in die Grüne Woche eingebunden.

 

 

Im Renn- und Turnierverein Saarbrücken wurde 1952 Präsident Dr. Will von Regierungsdirektor Kressmann abgelöst, und dieser 1954 wiederum von Direktor Meyer. Am Ende des Jahres 1954 stellte der Verein den Rennbetrieb ein und löste sich auf.

 

 

Aber schon am 14. August 1955 liefen die Pferde wieder. Der neue Rennveranstalter war nun der "Renn- und Reitverein Saarbrücken". Präsident wurde der Saarbrücker Kaufmann Robert Kunz, bekannt durch sein Stoff- und Modegeschäft in der Saarbrücker Bahnhofstraße; er wohnte auf dem damals zu Schafbrücke gehörenden Eschberger Hof.

 

 

Am 24. September 1955 stand Saarbrücken Kopf. 25.000 Zuschauer drängten auf die Bahn. Group Captain Peter Townsend, der wegen seiner Affäre mit der englischen Prinzessin Margaret in den Schlagzeilen war, ritt in Güdingen!  Er wurde mit der französischen Stute "Petite Chose" ("Kleines Ding", aus dem Stall V. Diebold) und mit der Saarbrücker Stute "Ultrason" (zu Deutsch "Ultraschall"; Besitzer W. Sahner) jeweils Zweiter.

Im Jahr 1959 gestaltete der Vorsitzende der Sparte Galopp, Werner Schmeer, gleich seinen ersten Ritt auf der Stute "Libelle" zu einem Sieg. Der langjährige Pressewart Wolfgang Lauff wurde auf dem Wallach "Nies" Vierter.

 

In den darauf folgenden etwa zehn Jahren wechselten sich nacheinander drei weitere Rennvereine bei der Ausrichtung der Güdinger Rennen ab, bis 1970 der Rennclub Saarbrücken e.V. die Verantwortung für die Güdinger Bahn übernahm. Der jährliche Wettumsatz stieg bis auf etwa eine Million DM an.

 


 

 Quellen zu diesem Text: - Wolfgang Harres: "Sportpolitik an der Saar" Saarbrücken, 1997; zugl.: Saarbrücken, Univ., Diss., 1996

                                           - http://www.rennclub-saarbruecken.de/

 


 

 

B) Eindrücke aus der Rennsaison 1949 in Güdingen

 

 

Die Fotos auf dieser Seite sind im Jahr 1949 auf der Saarbrücker Pferderennbahn in Güdingen aufgenommen worden. Die meisten der Bilder sind vom Jubiläumsrennen am 25. September 1949, bei dem auch Ministerpräsident Johannes Hoffmann und der Hohe Kommissar Gilbert Grandval zugegen waren.

 

 

 

 

oben: Der Präsident des gastgebenden Renn- und Turniervereins

Saarbrücken, Ministerialdirektor Dr. Will (links), sowie

Johannes Hoffmann und Gemahlin

 

 

Bild links: M. François erhält den Ehrenpreis des

Hohen Kommissars Gilbert Grandval.

 

 

 

oben: Kampf im ersten Bogen:

Schneider (mit Polizeimütze)

und Ludwig Schmeer

 

rechts: Siegerehrung durch Gilbert Grandval    

 

         

 

 

oben: Die "Haute Volée" auf den Zuschauertribünen

beim Rennen am 3. Juli 1949

 

Bild links: Commandant Vallet aus Iffezheim mit Pferden und Dame

 

 

 

 

oben: Ludwig Schmeer auf "Ella".                                                      

 

 rechts: Johannes Hoffmann beglückwünscht den Sieger im Trabrennen.

 

             


 

Der Renn- und Turnierverein überreichte Johannes Hoffmann später als Dank ein Fotoalbum mit zahlreichen Fotos und folgender Widmung:

 

 

 

 


 

Alle Fotos dieser Seite: Landesarchiv Saarbrücken, Photo Actuelle.

 

 

Demnächst folgen weitere Reitsport-Fotos.

 

 

Zum Inhaltsverzeichnis des SPORT-Kapitels

 


Diese Seite wurde begonnen am 1. August 2008 und zuletzt bearbeitet am 2. Oktober 2019

 

                 

 

nach oben

arrow4_u.gif

|

arrow4_L.gif zurück <---------> weiter arrow4_R.gif

wwwonline-casino.de

(Gesamt seit 2008)

 

Home (zur Startseite) > www.saar-nostalgie.de