Probeabschläge der 10-, 20- und
50-Fr.-Münzen mit dem Zusatz "Essai"
Es gab auch eine "Essai"-Ausgabe (Versuchsabschläge)
von den ersten
drei Werten (10, 20, 50 Franken). Dabei war jeweils
unter dem Landesnamen "Saarland" das Wort
"Essai" eingeprägt, die Vorderseite blieb
unverändert. Die Auflage betrug je 1.100 Stück, die Münzen befanden sich satzweise in einem Plastikrahmen mit der Beschriftung "Monnaie de Paris" (Pariser Münze). Die Sätze werden heute auf Auktionen und unter Sammlern mit 150 bis 250 Euro gehandelt.
(Die Fotos der Essai-Münzen haben wir mit freundlicher Genehmigung der Website
www.saivenumismatique.com entnommen.)
Probeabschlag der 100-Fr-Münze
Erst im Jahr 2007 wurde bekannt, dass es auch von dem 100-Fr-Wert Probeabschläge gab, allerdings wahrscheinlich nicht mehr als drei Stück! In dem nachfolgend wiedergegebenen Zeitschriftenartikel wird erläutert, dass sie sich von den normalen Umlaufmünzen nur auf der Rückseite (Bildseite
mit dem Wappen) unterscheiden, und zwar in der Länge der Trennbalken zwischen den Buchstaben.
(Hinweis: Der in dem Artikel verwendete Fachausdruck "unediert" bedeutet:
"nicht offiziell in Umlauf gebracht".)
Quelle:
Helmut Kahnt in Münzen & Papiergeld (jetzt Münzen & Sammeln)
Heft 05/2007, Verlage Battenberg-Gietl,
Regenstauf - www.gietl-verlag.de
Abschläge der 20- und 100-Franken-Münzen in echtem Gold
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Von den Werten zu 20 und 100 Franken wurden auch je 50 Abschläge in 900er Gold als Probeabschlag herausgegeben. Das Wort "ESSAI" (Versuch) ist bei dem Wert zu 20 Fr. auf der Rückseite unter dem Wort "SAARLAND", bei der 100er auf der Vorderseite über dem Wert (100) eingeprägt. Der Durchmesser der Münzen entspricht etwa demjenigen der Umlaufmünzen. Das Gewicht der 20-Fr-Münze in Gold beträgt
9,72 Gramm und das der 100-Fr.-Münze ca. 11,4 Gramm. Damit wiegen sie knapp doppelt so viel wie die jeweilige Umlaufmünze.
In einem Münzenkatalog von 2008 wurde der Sammlerwert mit etwa 1100 Euro für das Paar angegeben. Allerdings wurde im Sommer 2014 bei einer Auktion des Auktionshauses R. Künker (siehe unten) der Schätzpreis für eine einzelne 100-Fr.-Münze (in der Erhaltung "fast Stempelglanz"), auf 2000 Euro beziffert. Der Meistbietende erhielt den Zuschlag bei 3.400 €. - In einer anderen Auktion (V. Gadoury) wurde 2008 alleine die 20er-Münze in Gold zu einem Ausrufpreis von 2.800 € angeboten, und im Juli 2016 konnte man eine solche Münze von einem Anbieter aus Lille zum Mindestgebot von 6.710 € auf ebay bekommen... (siehe unsere Seite AKTUELL vom 12. Juli 2016; das Angebot endete im Januar 2017; ob die Münzen damals verkauft wurden, ist uns allerdings nicht bekannt).
Wir zeigen die obigen Abbildungen mit freundlicher Genehmigung der Fa. Fritz Rudolf Künker GmbH & Co. KG (http://www.kuenker.de). Urheber der Bilder: Lübke & Wiedemann KG, Stuttgart. - Vielen Dank an Stefan Rabel für den Hinweis auf die Abbildungen der Münzen im Künker-Auktionskatalog.
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Wer
hat die
Vorlagen zu den saarländischen Franken-Münzen gezeichnet?
In Münzkatalogen wird
als Entwerfer der saarländischen Münzen
Prof. Theo Siegle,
Saarbrücken genannt.
Dieser war von 1946
bis 1961
Lehrer für Bildhauerei an der Staatlichen Schule für Kunst und Handwerk
in Saarbrücken. Für
die Herstellung der Prägestempel
soll Pierre Turin,
Sucy-en-Brie, verantwortlich gewesen sein.
Auf zeitgenössischen Fotos des saarländischen
Fotografen Walter
Barbian sieht
man einen Grafiker, der offensichtlich an dem Entwurf der
Münzen arbeitet.
Es ist der saarländische Maler Bruno Koppelkamm (gest. 1984), der zusammen mit Roland Stigulinszky und Bob Strauch von 1948 bis 1953 die satirische Zeitschrift Tintenfisch gezeichnet und herausgegeben
hatte. Koppelkamm war als hervorragender Schriftenzeichner bekannt. Er produzierte auch Grafiken für Werbung und
Verpackungen, z.B. von Tabakwaren der Firma Jyldis in Saarlouis. Auf dem Foto rechts sieht man Plakate für "Halbe
Fünf"- und "Puck"-Zigaretten an
der Wand hängen. Koppelkamm war übrigens ein Schwager des Entwerfers
Theo Siegle. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Prof. Theo Siegle und Bruno Koppelkamm gemeinsam an Entwurf und Erstellung der saarländischen
Franken-Münzen gearbeitet haben.
Wahrscheinlich hat Siegle die Bildmotive entworfen, und Koppelkamm hat sie typografisch umgesetzt.
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