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Weitere Dokumente
finden Sie auf der Seite Ausweise (Personalausweise, Pässe, Führerscheine, Jagdschein
usw.) sowie unter Kfz-Kennzeichen (Kfz-Zulassungen, Kraftfahrzeugbriefe) und Allgemeines zum Verkehr (Fahrradschein).
1a) Passierschein aus der amerikanischen Besatzungszeit
Am 9. Juni 1945 wurde ein Herr Richard Engel mit diesem Ausweis durch die US-Militärregierung von bestimmten Reise-Beschränkungen befreit. Da er als Eisenbahnarbeiter für die amerikanische Armee tätig war, durfte er mit Erlaubnis der Militärbehörden im Gebiet von Saar und Pfalz und von Saarbrücken nach "Falk-Hargarten" (sic!*) und zurück mit dem Fahrrad fahren, Militärbrücken
benutzen und sich auch während der Ausgangssperre außer Haus aufhalten.
*) Falck-Hargarten ist ein kleiner Ort in der Nähe von Creutzwald in Frankreich.
Der Ausweis wurde uns von Peter Engel, Mörtelstein, zur Verfügung gestellt.
1b) 1946: Bescheinigung eines
Bürgermeisters für einen Passierschein zwecks
Ziegenkauf
Während der französischen
Besatzungszeit durfte die Bevölkerung sich noch
nicht frei von A nach B begeben. Wenn man aber einen wichtigen
Grund hatte, konnte man über das Bürgermeisteramt einen Passierschein bei der Besatzungsbehörde beantragen lassen. - Die Ämter verwendeten damals noch die alten Stempel aus dem 3. Reich. Das Hakenkreuz hatte man aber meist aus ihnen herausgeschnitten (siehe Abbildung unten. Dokument von Karl Abel, Rohrbach)
2) 1945: Reiseerlaubnis
der US-Militärregierung in Mainz zur Rückfahrt
ins Saarland
Während der zweiten Evakuierung der Saarländer 1944 verbrachte meine Mutter die letzte Zeit des Krieges zusammen mit meinem Bruder Klaus, der damals sechs war, und meiner Winzigkeit (ich war noch nicht ganz drei Jahre alt), in Mainz. Dort wohnten die beiden Schwestern meiner Mutter. Mein
Vater war als Soldat und nach dem Krieg
bis 1948 als Kriegsgefangener in Russland (siehe Vati kommt heim). Wenige Wochen nach dem Ende des Krieges,
nämlich im Mai 1945, wollte meine Mutti mit uns in unser Zuhause in Neunkirchen zurückkehren. Dafür benötigte sie eine Genehmigung der
amerikanischen Militärregierung in
Mainz. Da die Züge noch nicht oder
nur sehr unregelmäßig fuhren,
durften wir am 16. Mai zwischen 6 und 21
Uhr auf einem Kohlen-Lastwagen
ins Saarland mitfahren: (R. Freyer)
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(Der Stempel rechts lautet auf "Allied Expeditionary Force Military Government";
dies war der Name der höchsten Verwaltungseinrichtung der US-amerikanischen Besatzungszone).
3) 1947/48: "Aufruf zur "Gemeinschaftsarbeit"
Geert Flammersfeld berichtet:
Meine Mutter und ich waren nach der Evakuierung aus Prag und sechsmonatigem Gastspiel in einem amerikanischen Lager am Achensee als Saarbrücker schon im Oktober 1945 in unsere Heimatstadt repatriiert worden. Mein Vater wurde nach zweijährigem Aufenthalt in den einschlägigen tschechischen KZs "unter neuem Management", verzweifelter
Flucht zu den Amis in einem Tank-/Zisternenwaggon und kurzer Entnazifizierung erst 1947 als Wrack nach Saarbrücken entlassen. Während der ganzen Zeit dazwischen hatten wir nichts von ihm gehört. Keiner von den anderen zurückgebliebenen, befreundeten (naiven?) deutschen Firmenfunktionären, die mit ihm Ende April in Prag von den Tschechen interniert worden waren, hat überlebt. Die Resistance wurde wie überall plötzlich heldenhaft, als
sich die Wehrmacht zurückzog. Mein Vater sprach nie darüber, hatte aber zeitlebens sein separates Schlafzimmer, weil er unter extremen Schlafstörungen und lautstarken Albträumen litt.
Nachdem er in der Heimat angekommen war, wurde der Vater unter Androhung von Strafe zur Teilnahme an "Gemeinschaftsarbeit" verpflichtet; sie musste in den ersten zehn Tagen jedes Monats verrichtet werden.
Er erhielt folgenden Zettel, der jedesmal vorzulegen war und abgestempelt wurde. Der letzte Stempel ist vom 14. April 1948.
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4) Geburts- und Heiratsurkunden
Die nachfolgend abgebilete Geburtsurkunde wurde zehn Jahre nach der Geburt des Inhabers ausgestellt. Wahrscheinlich wurde sie bei der Anmeldung zum Besuch der Höheren Schule benötigt.
Rechts daneben und darunter sehen Sie Details aus verschiedenen anderen standesamtlichen Urkunden, die in Neunkirchen, Saarbrücken, Riegelsberg und Saarlouis ausgestellt wurden. Bis 1955 beinhalteten sie alle das Wappen des Saarstaats.
Ausführliche Infos über das Saar-Wappen finden Sie auf dieser Seite.
Ausschnitte aus Heiratsurkunden von 1953 und 57:
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5)
Kinderreiseausweis
Der Inhaber dieses Kinderreiseausweises war bei der Ausstellung 13 Jahre alt.
(Das Passfoto ist leider verloren gegangen)
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6) Auszüge aus einem Schulzeugnisheft
An
verschiedenen Schulen wurden keine einzelnen Zeugnisblätter ausgeteilt. Die Schüler erhielten dort stattdessen ein Zeugnisheft, in das dreimal im Jahr die Noten eingetragen wurden. Die Schuljahre waren damals wie in Frankreich in drei "Tertiale" (Jahresdrittel) von jeweils etwa drei bis vier Monaten Dauer eingeteilt. Zum Ende jedes Tertials wurde ein Zeugnis ausgestellt.
Das Schulnotensystem war dem französischen System
angepasst: Die Noten reichten von 0 (ungenügend) bis 20 Punkte (sehr
gut).
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Ausführliche Infos über das damalige Schulsystem finden Sie auf unserer Seite
Schule im Saarstaat.
7)
Briefkopf der Feuerversicherungsanstalt
Saarland mit dem Saarland-Wappen. (Mehr zum Wappen s. hier.)
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8) Dokumente zur Entnazifizierung (Epuration)
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Als die Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Besatzungszonen in Deutschland bezogen hatten, ergriffen sie sehr bald Maßnahmen, um diejenigen Deutschen, die im "Dritten Reich" allzu eng mit dem NS-Regime zusammengearbeitet hatten, aus ihren Ämtern zu entfernen oder mit Geldbußen, Gehaltskürzungen, Rückversetzungen, Beförderungssperren u.ä. zu bestrafen. Vorher wurde überprüft, wie intensiv sie mit den
Nationalsozialisten kollaboriert hatten. Die Mitgliedschaft in der
NSDAP zog in den meisten Fällen eine Sanktion nach sich.
Die Säuberung der deutschen Gesellschaft von allen Überresten des Nationalsozialismus nannte man Epuration oder Entnazifizierung. Sie wurde in den vier Besatzungszonen mit unterschiedlicher Härte durchgesetzt. Im Saarland sollen diese Säuberungsaktionen gründlicher und strenger durchgeführt worden sein als in den anderen Besatzungszonen (sogar einschließlich
der sowjetischen).
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Über das Thema Entnazifizierung wird es auf dieser Webseite demnächst ein eigenes Kapitel geben.
Bericht des Autors: Einer unserer ehemaligen Lehrer hat bei späteren Klassentreffen erzählt, dass er nach dem Krieg große Schwierigkeiten hatte, in seinem Beruf als Gymnasiallehrer wieder Fuß zu
fassen. In meiner eigenen Verwandtschaft hatte ich von solchen
Problemen nie etwas gehört, weil darüber (zumindest im Beisein von uns Kindern) nie gesprochen wurde. Aber
kürzlich, auf meiner Suche nach Dokumenten aus
früheren Zeiten, fand ich in den Unterlagen meiner
Eltern einen kurzen Brief, der seinem Empfänger
unangenehme Folgen ankündigte. Mein Großonkel
("Onkel Fritz") war offensichtlich
dem Vorwurf einer zu engen Kooperation mit den Nazis
ausgesetzt. Etwa ein halbes Jahr nach Kriegsende
schrieb ihm sein Arbeitgeber Folgendes:
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In vielen anderen Fällen erfolgte als Entnazifizierungsmaßnahme auch eine Rückversetzung im Amt:
Manchmal wurden
noch schmerzhaftere Sanktionen verhängt, wie z.B.:
„Niedrigstes
Gehalt während fünf Jahren“ – „25.000 frs. Geldbuße“ - „Beförderungssperre während 3 Jahren
usw. Sehr häufig ging die Sache aber auch glimpflich aus:
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Ab Ende 1947 wurden auf Grund einer Verordnung vom 21. November 1947
zahlreiche Epurationsentscheide wieder rückgängig gemacht:
Vielen Dank an Dr. Dietrich Arbenz für dieses Dokument
Es folgen nun noch einige "friedlichere" Dokumente aus der Saarstaatzeit:
9) Frei- und Fahrtenschwimmerzeugnis der SLRG (Saarländische
Lebens-Rettungs-Gesellschaft)
Die SLRG war die saarländische Entsprechung
zur DLRG. Mehr über die SLRG demnächst auf Saar-Nostalgie!
10) Jugendherbergsausweise
11) Bezugsgeldquittung für die Saarbrücker Zeitung
Bezugsgeldquittung für die Saarbrücker Zeitung von 1957. Für ein - nach heutigen Verhältnissen - minimales Bezugsgeld von 325 frs. (nach dem Tag-X-Umrechnungskurs etwa DM 2,78; das entspricht € 1,42) bekam man einen Monat lang die SZ ins Haus gebracht. Das Bezugs- geld wurde vom Zeitungsträger bar kassiert. Jeden Monat gab es ein neues Bild. Man sollte
sie in das Sammelalbum "Welt der Technik" einkleben, das man für 275 Frs. bei der SZ oder beim Träger erwerben konnte. - Interessant auf dieser Quittung ist das "Loblied" auf die Schreibmaschine. Wenn man damals geahnt hätte, was man heute, über 50 Jahre später, mit ihrem Nachfolger, dem PC, bewerkstelligen kann... (Die Quittung wurde zur Verfügung gestellt von Werner Schäfer, Kleinblittersdorf.)
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