oben
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Cola-Getränke
in der Saarstaatzeit
a) Coca-Cola b) Pepsi-Cola
c)
Becker-Cola
a) Coca-Cola - "Mach mal Pause...!"
Vorgeschichte: Coca-Cola
wurde 1886 in den USA erfunden, und zwar
von John Stith Pemberton. Kurz vor dessen
Tod erwarb der Apotheken-Großhändler Asa
Griggs Candler für 2.300 US-Dollar die
Rechte an Coca-Cola. 1892 gründete er in
Atlanta die Coca-Cola Company.
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Die
beliebte koffeinhaltige dunkelbraune
Limonade wurde schon in der Zeit des
Dritten Reiches auch an der Saar hergestellt
und vertrieben. Der 1898 geborene Willi
Noll aus Erpel am Rhein eröffnete im
Dezember 1934 in Saarbrücken eine
Firma mit Coca-Cola-Lizenz. Während des
Zweiten Weltkriegs musste die Produktion wegen
Rohstoffmangels
eingestellt werden.
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Aber
nach dem Krieg gründete derselbe Willi Noll am
10. Juni 1947 zusammen mit einem
Teilhaber die Firma Okko-Getränke G.m.b.H.
Der Sitz des Unternehmens befand sich im
Saarland, und zwar in Schafbrücke am
Schneidershof. Das Gelände am Fuße des
Halbergs hat wohl schon damals zum Rundfunk
gehört.
Die
Adresse lautete zunächst Kaiserstraße 5 in
Schafbrücke.
In den
50er-Jahren wurde die Anschrift des
Unternehmens (an gleicher Stelle) umgeändert
in Neuscheidt, Schneidershof 4-6.
(Heutige
Ansicht des Anwesens: siehe ganz unten!)
1949
trat Josef Platz als Teilhaber zu
gleichen Teilen in die Firma ein. Er galt als
einer der reichsten Männer der Stadt und war
Besitzer der Ford-Garage in Saarbrücken.
Diese Tatsache war
wohl auch die Erklärung dafür, warum so viele
Fahrzeuge der Okko-G.m.b.H. auf der Basis von
Ford-Modellen aufgebaut waren.
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Die Aufnahme oben zeigt
einige Coca-Cola-Fahrzeuge, wie sie im Jahr
1950 aus dem Firmengelände in Neuscheidt
herausfahren. Vorneweg ein Ford F 472C als
Kombi. Dahinter mit Getränkeaufbauten zwei
Ford F 59 8T und ein Hotchkiss PL 20 (mehr
Bilder weiter unten).
Foto
oben: Archiv
Ernst H. Schneider
/
Rund
um den Becker
Turm.
Fahrzeugbestimmung: Karl Presser
Die
Firma war unabhängige Lizenzträgerin von
Coca-Cola und hatte das
Alleinherstellungsrecht für das Saarland
erworben. Im April 1950 wurde die Produktion
des schwarzen Soft-Drinks in einer neuen
Abfüllanlage aufgenommen. Zu dieser Zeit waren
etwa 42 Mitarbeiter bei der Firma beschäftigt.
Später wurden auch FANTA und CAPPY von der
Firma vertrieben.
1965 zog sie nach Neunkirchen in einen Neubau
um.
Auf
dem Bild links sehen wir eine Werbung für
das im Saarland nach dem Krieg "endlich
wieder" erhältliche Getränk in Form eines
Telegramms, das durch die OPD Saar am 4. April 1950
versendet wurde.
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Einige Infos zu
obiger Geschichte der Saar-Coca-Cola stammen
von Ernst H. Schneider in: Gräbner/
Weszkalnys. Bürger Brücken und Duelle.
Saarbrücken, 2009. Seite 146
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Die
typischen Flaschen wurden in Holzsteigen mit
inneren Trennwänden geliefert und enthielten 6
x 4 Flaschen - dies war natürlich alles so von
Coca-Cola vorgegeben. Die Flaschen enthielten
die für Saarländer "homöopatische Dosis" von
0,2 l und waren aus unbedrucktem Pressglas.
Es gab
noch keine Flaschen mit weißem
Coca-Cola-Siebdruck. Da die Mehrwegflaschen
beim Reinigen und Abfüllen aneinander rieben,
hatten sie meist einen ringsum verlaufenden
rauhen Streifen an der bauchigsten Stelle. (Infos von Karl
Presser)
Das
Bild rechts ist am 24. Dezember 1952 in
einer Anzeige in der Saarbrücker Zeitung
erschienen.
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Coca-Cola-Fahrzeuge
Die
Karosseriewerke Schreiner in Saarbrücken
hatten mehrere Wagen auf Hotchkiss PL 20-Fahrgestellen
mit Fahrerhaus für die Firma Okko-Getränke
GmbH aufgebaut.
Bild
rechts: Der Wagen Nr. 22
(Foto:
Karosseriewerke Schreiner)
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Hier
sehen wir auf dem Betriebsgelände der Firma
Okko-Getränke G.m.b.H. am
Schneidershof:
links
einen Ford
F 472C Kombi
und
rechts zwei Ford F 59 8T.
Der
mittlere (mit der Nr. 19 unten auf der
Tür) wird gerade beladen.
(Foto:
Stadtarchiv Saarbrücken)
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In
Frankreich entschieden sich die
Coca-Cola-Konzessionäre häufig für
Fahrzeuge des Typs Renault 2500 kg
(später
'Galion' genannt).
Das
Foto rechts zeigt einen solchen als
französisches Cola-Lieferfahrzeug,
welches hier - irgendwann in den
50er--Jahren - vor der monumentalen
Kulisse der Kathedrale Notre Dame
in Paris hält oder vorbeifährt.
Dies
geschah fast 70 Jahre vor dem Tag, an
dem diese Kirche im April 2019 durch
einen verheerenden Brand sehr stark
zerstört wurde (siehe auf
unserer Seite AKTUELL,
am Dienstag, 16. April 2019!).
Die
Werbe-Inschrift auf dem Dach des
Fahrzeugs lautete:
BUVEZ
Coca-Cola BIEN GLACÉ
(trinkt
Coca-Cola eiskalt)
Das
Bild hat Karl Presser für uns entdeckt.
Da das Fahrzeug offensichtlich
hinten Zwillingsräder hatte, dürfte es ein
Renault R 2160 gewesen sein.
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Die
Coca-Cola Company in Atlanta hatte
Farbgebung und Beschriftung der Fahrzeuge
detailliert und weltweit einheitlich
vorgegeben.
Dies
galt auch für Art und Ausführung des
Getränkeaufbaus nach amerikanischem Muster
mit dem längs angebrachten Reklameschild.
Bild
rechts:
Ein
seltenes Farbfoto aus den 50er-Jahren von
einem Coca-Cola-Ford (mit der Nr. 12), das
wir mit freundlicher Genehmigung der
Motorsportfreunde St. Wendel (©!) aus
einem ihrer Schmalfilme herauskopiert
haben.
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Ein
Ford F 472C (man nannte diesen Typ auch
"Buckeltaunus")
(siehe
unsere Seite PKW
deutsch unter 5b)
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Hier
überholt ein weiterer Coca-Cola-Ford einen
Trolleybus in der Reichs-
straße
in Saarbrücken (Foto aus einer Folge der
Saarländ. Wochenschau 1955)
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Dieses Fahrzeug war
zwar im Département Seine zugelassen, trug
aber eine deutsche Werbe- aufschrift (vorne
oben: "TRINK Coca Cola EISKALT"). Auf den
Radkappen ist sie auch auf Französisch zu
lesen ("Buvez Coca Cola", im Bild rechts bei Vergößerung gut
lesbar). Die Fotos
entstanden auf dem Hof der
Coca-Cola-Nieder-lassung in Neuscheidt.
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(Fotos:
Sammlung Ferdi Kleineick)
Die Basis dieses Fahrzeugs war
ein Renault-LKW Typ R 2061, Nutzlast 2,5
Tonnen. Der Aufbau wurde vom Designer
Philippe Charbonneaux entworfen und die
Karosserie vom Karosseriebau Letourneur
& Marchand hergestellt. - Dieser
Reklame-LKW fuhr u.a. in der Werbekolonne
der Tour de
France 1952
mit.
(Info
von Michel Pesquet, Bordeaux)
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Hinweis: Während der
Saarstaatzeit kam die Tour de France
zweimal durch Teile des Saarlandes, nämlich
1948 und 1953. Später
(1970) waren Saarlouis und Felsberg, und
2002 war Saarbrücken Etappenziel. (Näheres
dazu auf unserer Seite
Tour de France).
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Wie
in der Saarstaatzeit für Coca-Cola
geworben
wurde
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Werbung
für das Getränk auf einem Gläser-Untersetzer
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"Mach
mal Pause" war schon damals der gängige
Werbespruch für Coca-Cola, oft gefolgt von
"eisgekühlt" oder "das erfrischt" oder
"koffeinhaltig".
Unten:
Zwei Streichholz-Etiketten der Saarländischen
Zündwarenregie
mit
Coca-Cola-Werbung (siehe auch auf unserer Seite Die
Saarländische Zündholzfabrik
in der 2. Hälfte bei den Bildern unter Nr.
10)
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Ein
Coca-Cola-Flaschenöffner (Foto: Karl Presser)
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Nach dem Motto
"Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft" wollte
Coca-Cola u.a. mit diesem Gadget den Freunden des
Fußballtotos die Möglichkeit geben, ihre Tippreihe für
den nächsten Spieltag ohne Bleistift und Papier zu
erstellen.
links
Vorder-, unten Rückseite; (Fotos: François Touret)
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Das Bild links
zeigt einen Lieferwagen bei der Beladung. Auf einem
oben angebrachten Schild wurde für Sammelaktionen
geworben: Wenn man eine bestimmte Anzahl von
Kronenkorken vorlegen konnte, erhielt man dafür
begehrte Sammelobjekte, wie z.B. Feuerzeuge (siehe
Bilder unten).
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Der Ford-LKW
fährt auf diesem Bild an der Saarbrücker
Coca-Cola-Nieder- lassung vorbei. Er wirbt damit, dass
er seit 1938 schon 20 Millionen Coca-Cola-Flaschen
befördert hat und verspricht, dass er dies noch lange
nicht aufgeben wird... Und auch er fordert zum Sammeln
von Kronenkorken auf.
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(Die beiden
S/W-Bilder haben wir aus einer Folge der
Saarländischen Wochenschau der 50er-Jahre
herauskopiert.)
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Solche kleine
Modelle von Cola-Flaschen konnte man erhalten, wenn
man acht Kronenkorken von echten Coca-Cola-
Flaschen
gesammelte hatte. Wenn ...
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... man das
Unterteil abzog, kam ein funktionierendes
Benzin-Feuerzeug zum Vorschein. - Bild unten: ein
anderes Coca-Cola-Feuerzeug
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Coca-Cola-Lieferschein
Dieser Beleg
der OKKO-Getränke G.m.b.H. vom 2. Januar 1952 lässt
vermuten, dass die Gäste des Restaurants Neurohr in
Friedrichsthal in der Sylvesternacht 1951/52 wohl
neben (oder nach?) dem Alkoholvorrat auch den gesamten
Coca-Cola-Bestand des Lokals konsumiert hatten.
Der
Verkaufspreis für eine Flasche ist auch vermerkt (ganz
unten): er betrug damals 35 Frs.
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Bild links: So sieht es in heutiger Zeit am
Schneidershof aus - dort, wo früher Coca-Cola war
(vgl. mit dem ersten Foto ganz oben auf dieser
Seite!) (Foto::
R. Freyer. 2013) -
Bild rechts: Blick in den Hof des
Coca-Cola-Geländes in den 50er-Jahren. (Bild aus der Saarländischen Wochenschau)
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b) Pepsi - Cola
PECO-GmbH
Saarbrücken,
Mainzer Straße 170
Fünf Jahre nach
dem Start von Coca-Cola im Saarland kam auch
Pepsi-Cola bei uns an. 1952 entstand unterhalb des
Halbergs in der Mainzer Straße 170 einen
Gebäudekomplex, der für die Neuansiedlung von
Industriebetrieben geschaffen worden war. Er entsprach
dem "modernen" Baustil der 50er-Jahre. Als erste Firma
errichtete die PECO-GmbH dort einen modernen
Industriebau für die Herstellung und den Vertrieb von
Pepsi-Cola.
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Und so konnte
das Saarland vom August 1952 an als 78. Land der Erde
mit Pepsi-Cola versorgt werden. Es wurde... >
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Zu den
beiden Farbfotos links: Ein
saarländischer Pepsi-Cola-Lieferwagen, errichtet auf
einem Renault 2500 kg und zugelassen mit einem
OE-Kennzeichen; hier wahrscheinlich in St. Wendel
aufgenommen.
(Die
Bilder sind Ausschnitte aus einem 8-mm-Farbfilm der
Motorsport-Historiker St. Wendel aus dem Jahr
1955)
Bild unten:
Spielzeug-Modell
eines Dreirads als kleiner Pepsi-Cola-Lieferwagen
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c)
Becker-Cola
Die
Bier-Brauerei Becker St.
Ingbert stellte ein eigenes
Cola-Getränk her.
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oben:
Werbung auf einer Zündholzschachtel
(Foto:
Michael Studt)
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Diese Seite
wurde begonnen am 29.11.2013 und zuletzt bearbeitet
am 25.10.2019
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