Mit Texten
von Karl Presser, dessen Eltern damals in der Saarbrücker Straße in Fürstenhausen (Ecke Auf den Feldern, heute Viktoriastraße) ein EDEKA-Einzelhandelsgeschäft
betrieben.
Dieser Laden war bereits 1906 von seinen Großeltern als Bäckerei und Kolonialwarenhandlung gegründet worden (siehe auch weiter unten im
Abschnitt II b), viertes Foto!).
I) Vorgeschichte
1898 schlossen sich 21 Einkaufsvereine im Deutschen Reich zur "Einkaufsgenossenschaft der Kolonialwarenhändler im Halleschen Torbezirk zu Berlin"
- kurz E.d.K. - zusammen. Sie vereinigte sich in der Folge mit weiteren Genossenschaften. Am 21. Oktober 1907 gründete man den "Verband deutscher kaufmännischer Genossenschaften", dem eine angeschlossene GmbH als zentrale Warenbeschaffungsstelle diente. 1911 wurde aus der Abkürzung E.d.K. der bis heute gültige Firmen- und Markenname EDEKA gebildet. 1914 war die Gesamtzahl der eingebundenen Genossenschaften bereits
auf 72 angewachsen. [1]
In Saarbrücken gründeten 1910, ein Jahr nach der Entstehung der Stadt, rund ein Dutzend Lebensmittel-Kaufleute eine kleine Einkaufs- genossenschaft [2]. Diese wurde nach dem Anschluss des Saargebiets an
das Deutsche Reich im Jahr 1935 in das Geschäftsgebiet der dort bestehenden EDEKA einbezogen.
1938 übernahm die Genossenschaft die
Firma Fritz Pasquay AG mit ca. 30
Filialen sowie einen Teil der
Neunkircher Konsumanstalt. Dann zog sie
zunächst in
die Mainzer Straße in Saarbrücken und
nach der Evakuierung der Hauptstadt nach
Ottweiler um. 1940 kehrte sie nach
Saarbrücken zurück und übernahm die
Edeka in Dillingen mit ca. 102
Mitgliedern. Dadurch
stiegen der Mitgliederbestand auf 268
und der Umsatz auf ca. 5 Millionen
Reichsmark. Der Fuhrpark zählte
damals sieben (!!) eigene LKWs.
Nach dem Bau einer Ölabfüllanlage,
einer Senffabrik und einer
Weinkellerei erfolgte 1941 der Bau
des ersten Tiefkühlkellers. 1943
bildete man mit der Begosa eine
Kriegsgemeinschaft, die nach dem
Krieg zu einer Verschmelzung führte.
1944 erhielt die Edeka in
Saarbrücken einen
Bomben-treffer und siedelte nach
Friedrichsthal um. Nach dem Einzug
der Amerikaner (1945) kehrte sie
in ihr Lagerhaus in der
Mainzer Straße in Saarbrücken
zurück.
Ihr Fuhrpark zählte damals bereits
sieben eigene LKWs.
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[1] Infos aus: 100 Jahre Edeka. Gemeinsam gewachsen. Hgg. v. Edeka-Zentrale AG & Co. KG. Hamburg, 2007.
[2]
aus: Kulturdezernent der Stadt Saarbrücken (Hrsg.). Saarbrücken - 50 Jahre Großstadt. Saarbr., o.D.(wahrsch.1959). Kapitel 8, S.24
II) Die EDEKA im Saarland nach dem 2. Weltkrieg (bis 1959)
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Nach dem 2. Weltkrieg wurde für den Bereich der Bundesrepublik eine neue EDEKA-Zentrale in Hamburg aufgebaut. In
unserem damals vom übrigen Deutschland abgetrennten
Land entstand aus der bisherigen saarländischen
EDEKA-Regionalgenossenschaft die EDEKA Saarbrücken.
Diese war ein Zusammenschluss selbstständiger Einzelhandelskaufleute.
Sie firmierte im Saarland als eigenständige, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter
Haftung (eGmbH). Diese
Gesellschaftsform ist vergleichbar mit einem Verein, dessen Mitglieder zum
Ziel haben, gleiche Geschäfte zu betreiben und diese gemeinsam zu fördern.
Links: Zeitungsannonce aus "Zeit im Bild", Saarbrücker Illustrierte Nr. 1 vom 11. Januar 1948.
(Sammlung Torsten Gatzke)
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Im Jahr 1947
wurde das Saarland
mit der
Einführung des französischen Franken als
gesetzliches Zahlungsmittel
wirtschaftlich an Frankreich
angeschlossen. Bis dahin belief sich die Mitgliederzahl der
Edeka-Saar auf 450, und der
Umsatz lag bei 9,4 Millionen Reichsmark.
Die Edeka hatte 150 Mitarbeiter, und ihr
Fuhrpark umfasste 15 LKWs.
Verbindungen
nach Frankreich wurden nun ausgebaut. Schon etwa 1948 schlossen sich Lebensmittelgeschäfte in
Lothringen der EDEKA Saarbrücken an.
Ende der 50er-Jahre belieferte die
Saarbrücker Zentrale regelmäßig auch etwa
fünfzig lothringische EDEKA-Mitglieder.
Mehr dazu lesen Sie ganz unten auf dieser
Seite im Abschnitt e) "EDECA-Moselle".
1950
übernimmt die EDEKA die im Saarland bestehenden
Filialen von Kaiser's Kaffee-Geschäft. 1951 hält
sie Einzug in ihren
Neubau in der Mainzer Straße, der das
erweiterte Lager und das neue
Verwaltungsgebäude umfasst - siehe
weiter unten. 1952 steigt
der Umsatz auf 4,1 Mill. Franken. 1953
wird der erste SB-Großraumladen in
Saarbrücken eröffnet und 1955 eine
eigene Edeka-Kaffee-Großrösterei gebaut. Die Edeka hat 52
LKW und zählt 355 Mitarbeiter.
Ende der 50er-Jahre
sind der
EDEKA Saarbrücken etwa 600
Einzelhandelsgeschäfte angeschlossen.
In Lothringen plant man 1956 den Aufbau
einer Edeca-Moselle.
Nach dem Tag X (5. Juli 1959:
Währungsumstellung) wird die Genossenschaft in Saarbrücken als Regionalgesellschaft der Zentralorganisation in Hamburg angegliedert. Mit einem Jahresumsatz von über 100 Millionen D-Mark steht sie
nun mit weitem Abstand an der Spitze der damals rund 230 EDEKA-Genossenschaften der Bundesrepublik [1]. Im Oktober 1963 wird der Standort der Zentrale von Saarbrücken nach
St. Ingbert in das neue Industriegebiet "Im Pottaschwald" (nahe
der Autobahn) verlagert. - In heutiger Zeit gehören die saarländischen EDEKA-Geschäfte organisatorisch zur EDEKA Südwest
GmbH, Sitz in Offenburg.
Am 6. Juli 1959 erfolgt die
Währungsumstellung und damit der
wirtschaftliche Anschluss der Saar an
die Bundesrepublik. Zu diesem Zeitpunkt
werden 50 Lothringer Mitglieder in der
Edeca-Moselle selbständig.
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[1] sh.: Kulturdezernent der Stadt Saarbrücken (Hrsg.). Saarbrücken - 50 Jahre Großstadt. Saarbrücken, o.D.
(wahrsch.1959). Kap. 8, S. 24.
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a) Die Zentrale der EDEKA-Saarbrücken
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Um 1940 zog die saarländische EDEKA in die Zentrale Mainzer Straße 120 in Saarbrücken ein. 1944 erhielt die Zentrale einen Bombentreffer; man siedelte nach Friedrichsthal um. Nach dem Einzug der Amerikaner (1945) kehrte die EDEKA in ihr Lagerhaus in der Mainzer Straße 120 zurück (dort wo heute die Einkaufsmärkte REWE und Norma sind). Gebäude und Hof lagen zwischen Mainzer Straße und Großherzog-Friedrich-Straße (von 1946 bis 1956 hieß sie Max-Braun-Straße: siehe unsere Seite
Straßennamen).
1947 waren ca. 450 Geschäfte der EDEKA Saarbrücken als
Mitglieder angeschlossen, und der Jahresumsatz betrug etwa 9,4 Millionen
Reichsmark. In der Zentrale waren 150 Mitarbeiter beschäftigt, der Fuhrpark
umfasste 15 LKW. 1950 übernahm die EDEKA Saarbrücken die an der Saar
bestehenden Filialen von Kaiser's Kaffee-Geschäft.
Die Ansicht der Zentrale in der Zeitungsanzeige rechts wurde 1948 von der Mainzer Straße aus aufgenommen. Man blickt im Hintergrund links auf die beiden im Dach leicht versetzten Siedlungsbauten in der Max-Braun-Straße (sie stehen heute noch dort). Bild oben: Anzeige
aus der Saarbrücker Zeitung vom 10.7.1948. (Sammlung Torsten Gatzke)
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Die Typen der Fahrzeuge auf dem Bild oben werden auf unserer Seite Nutzfahrzeuge-LKW 2 näher beschrieben.
Dort zeigen wir auch weitere Bilder von Wagen des EDEKA-Fuhrparks.
Auf diesem Foto vom Innenhof
der Saarbrücker
EDEKA-Zentrale schauen wir
in Richtung zur Mainzer
Straße. Links sieht man die
durchgehende Laderampe. (Foto: Sammlung Roland Münch)
EDEKA fuhr als Auslieferungsfahrzeuge für Lebens- mittel
sowohl UNIC-LKW vom Typ ZU
als auch Citroën-Fahrzeuge mit Kofferaufbau (siehe Seite LKW2)
Im Vordergrund links an der
Laderampe ist ein Citroën- Frischdienstfahrzeug für Eier, Butter und Käse zu erkennen - siehe weiter unten im Abschnitt c)
unter 3) Frischdienst!
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Anlässlich des Umbaus der Saarbrücker EDEKA-Zentrale entstanden zwei neue Gebäude (siehe Bilder unten; Architekt war Willi Steinhauer). Sie wurden 1951 bezogen. Zuerst entstand das Haus an der Mainzer Straße, mit Pförtnerloge und großem Tor auf Rollen, etwas später dasjenige entlang der Max-Braun-Straße. Die dazwischen stehenden
alten Lager-Gebäude (die man auch
oben in der Aufnahme von 1948 sieht)
erhielten eine durchgängige überdachte Laderampe. Vermutungen, dass die EDEKA-Zentrale einen Gleisanschluss gehabt hätte, haben sich nicht bestätigt. - Heute sieht es in diesem Gebiet vollkommen anders aus, es stehen dort inzwischen Neubauten aus den 70er-Jahren.
Die Geschäftsfelder der EDEKA in Saarbrücken waren: Lebensmittel-Großhandel, Import und Export, Eier, Butter, Käse, Weingroßkellerei, Obst und Gemüse, Kaffee-Rösterei und Tiefkühlhaus.
Alle diese Bereiche werden weiter unten im Einzelnen beleuchtet.
Die beiden Bilder zeigen die neue EDEKA-Zentrale etwa Mitte oder Ende der 50er Jahre. Auf dem linken Foto die Ausfahrt zur Mainzer Straße (Blickrichtung ähnlich wie auf dem Foto in der Anzeige ganz oben), auf dem rechten sieht man die Einfahrt in der Max-Braun-Straße (heute wieder Großherzog-Friedrich-Straße).
Die neuen Gebäude von der Mainzer Straße... ...und
von der Max-Braun-Straße aus gesehen
Als 1963 die EDEKA-Zentrale von Saarbrücken
in den Pottaschwald bei St. Ingbert umzog, passte der bisherige Name der Gesellschaft "EDEKA Großhandel Saarbrücken eGmbH" nicht mehr. Man firmierte um
zu: "EDEKA Großhandel für Saarbrücken
und Umgegend eGmbH".
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Heute gehören die saarländischen EDEKA-Geschäfte organisatorisch zur EDEKA Südwest GmbH mit Sitz in Offenburg.
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b) Einzelhandelsgeschäfte der EDEKA-Saarbrücken in den 50ern
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Willi Bachelier hatte seinen EDEKA-Laden in den 50er-Jahren in der Werbelner Straße in Ludweiler (Bild links). Das Foto rechts zeigt sein Geschäft in den 60ern: Es war inzwischen in die Hauptstraße umgezogen. Das EDEKA-Fahrzeug war ein Magirus Saturn (oder Pluto).
Beide Fotos: Torsten Gatzke, Ludweiler
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Auf dem linken Foto sehen wir ganz links das EDEKA-Geschäft Niedermaier in Luisenthal, Frankfurter Straße. Das ovale EDEKA-Transparent (ganz links im Bild)
gab es so nur bei der EDEKA Saar. Foto aus: Völklingen 1870-1970, ein Jahrhundert Stadtgeschichte in 450
Bildern. HarrerDruck, 2010.
Rechts: Innenansicht des EDEKA-Geschäfts Presser in Fürstenhausen am 1.7.1956, dem Tag seines 50-jährigen Jubiläums. Foto: Karl Presser
In Neunkirchen gab es oben am Hüttenberg gegenüber dem Eden-Kino ein EDEKA-Geschäft, das von der Familie Below betrieben wurde. Später übernahmen Willli Zimmer und seine Frau Liesel diesen Laden (wer hat ein Foto von dem Haus oder Geschäft? > Kontakt)
Hier ist noch Platz für Fotos
unserer Leser von weiteren EDEKA-Geschäften aus den 50er- oder frühen 60er-Jahren! Bitte melden Sie sich, wir freuen uns auf Ihre Berichte und eventuelle Bilder oder Geschichten (> Kontakt).
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Die an die EDEKA angeschlossenen Einzelhandels-geschäfte waren meist alteingesessene Familienbetriebe. Nur sehr wenige Mitglieder der Genossenschaft hatten in den 50er-Jahren neben einem Hauptbetrieb auch noch eine oder mehrere Filialen.
Das Vordringen der Selbstbedienung ab etwa 1954 erforderte hohe Investitionen in größere Ladenlokale und ihre Ausstattung. Die neuen Anforderungen zu erfüllen, war für Familienbetriebe schwer, denn es gab damals wie heute Produkte, die nur über die Theke verkauft werden konnten. Es musste aber gleichzeitig jemand an der Kasse sitzen.
Der Personalaufwand in kleinen Läden drohte zu steigen.
Das Bild links zeigt einen Laden, in dem noch das Personal hinter den Theken die Kunden bediente.
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Die Idee, große Selbstbedienungsläden durch die eigene Zentrale zu betreiben, wurde kontrovers diskutiert. Letztlich wurden solche Läden fast immer als Hauptgeschäft oder Filiale von kapitalkräftigen Mitgliedern der Genossenschaft eröffnet. (Diesem Geschäftsmodell blieb EDEKA nur im Grundsatz treu; heute gibt es in Deutschland Unternehmen mit mehr als 100 Filialen.)
Bild rechts: Eine Übergangsform in kleinen Läden:
Hier gab es im Vordergrund Verkaufsgondeln und zugängliche Regale. Die Kunden nahmen
ihre Artikel aus den Regalen heraus, legten sie auf die Theke im Hintergrund und bezahlten dort. Sie konnten auch, wie
ganz links
zu sehen ist, ihren Kaffee bereits selbst mahlen.
Bild unten: Ein kleinerer Selbstbedienungsladen mit
einer Kasse am Ausgang. Davor stehen die typischen Einkaufs-Drahtkörbe.
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Bis Mitte der fünfziger Jahre blieb Selbstbedienung die Ausnahme. Der Lebensmitteleinzelhandel basierte auf dem Verkauf über die Theke. Eine wesentliche Aufgabe war das Abfüllen oder Verpacken von „loser Ware“, die in Säcken, großen Papiertüten oder Kisten und Fässern an die Läden geliefert wurde,
in haushaltsüblichen
Mengen, so wie sie der Kunde gerade benötigte. Lose gehandelt wurden zum Beispiel Reis und Zucker, getrocknete Erbsen, Linsen und Bohnen, Rosinen und Sultaninen, Kaffeebohnen, Bonbons und Kekse, Eier und Margarine. Die Margarine hatte so den Namen
„Biddchesbudder“ abbekommen, weil sie vom Hersteller in Pressstoffwannen
abgefüllt wurde. Natürlich gab es sie auch in Würfeln abgepackt, der
Preis war dann aber höher, und eingefleischte Anhänger der losen Ware
behaupteten, diese
habe einen anderen Geschmack (siehe auch hier). Üblich war es auch, Schmelzkäseecken aus der Sechserverpackung heraus einzeln zu verkaufen, denn es gab noch längst nicht in jedem Haushalt einen Kühlschrank. Auch Essiggurken verkaufte man lose nach Gewicht.
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Je nach Jahreszeit wurden auch Salzheringe oder Sauerkraut aus dem Faß gehandelt. Klar, dass die Weihnachtsnüsse aus der Gegend um Grenoble im Sack angeliefert wurden. Der Kaufmann an der Ecke lagerte auch einen größeren Kartoffelvorrat ein und verkaufte diesen im Winter fünfpfundweise. Längst nicht mehr
in
jedem Haus kellerte man noch selbst ein. Zudem waren französische Kartoffeln sehr beliebt.
Lose Ware war in Selbstbedienungsläden nur schlecht abzusetzen. Die heute üblichen elektronischen Waagen mit Bonausdruck waren längst noch nicht erfunden. In jedem Lebensmittelladen gab es daher die großen Zeigerwaagen hinter der Theke. Das Abwiegen wurde von einigen Kunden mit Argusaugen beobachtet, insbesondere
wenn teure Waren wie etwa Kaffee verwogen wurden.
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Dieser wurde anschließend meist gleich im Geschäft elektrisch gemahlen, denn nicht jeder wollte noch Großmutters Hand-Kaffeemühle benutzen, mahlte sie doch grober, und der Kaffee schien weniger ergiebig.
Das letzte Foto oben zeigt den im November 1953 eröffneten 300 Quadratmeter großen Selbstbedienungsladen im Haus von Möbel River in der Saarbrücker Bahnhofstraße. Er war der erste SB-Laden der EDEKA-Genossenschaften in ganz Deutschland und verfügte bereits über fünf Kassen. Der erste SB-Laden im Saarland war zwei Monate vorher
von Gottlieb an der Ecke Viktoria-/Kohlwaagstraße in Saarbrücken eröffnet worden (siehe auf unserer Seite Gottlieb!).
c) Aus den einzelnen Abteilungen
der EDEKA-Zentrale
1) Kaffee-Großrösterei
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Das Bild oben links
zeigt die Kaffeerösterei;
Bild rechts: Hier wurde der fertig geröstete Kaffee verpackt.
Bild
unten links: Handverlesung der
Kaffeebohnen
Bild unten rechts: Das Kaffeelager der EDEKA
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Kaffeerösten ist eine Kombination von Handwerk und Kunst. Das fertige Produkt ist eine Mischung aus unterschiedlichen Kaffeesorten, deren Anteile entscheidend für den Geschmack, aber auch für den Preis sind. Eine wichtige Rolle spielt der eigentliche Röstvorgang. Die Trommelröster
(Bild oben) waren mit Gas beheizt. Die großen flachen Behälter davor sind Kühlsiebe.
Die Kaffeebohnen wurden vor und nach dem
Röstvorgang von Hand sortiert, um faule
Bohnen und so genannte "Stinker" auszusortieren. Geröstete Kaffeebohnen sind empfindlich gegen Feuchtigkeit und können nicht lange gelagert werden. Hergestellt wurde der Röstkaffee in mehreren Geschmacks- und Preiskategorien. Er wurde sowohl lose in großen Tüten als auch abgepackt
an die Einzelhändler ausgeliefert. Die klassische Haushaltsmenge betrug damals 125
g.
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2) Wein-Großkellerei
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Das Geschäftsgebiet Großkellerei basierte auf zwei Säulen:
einerseits der klassische Handel mit Originalabfüllungen bekannter, hauptsächlich französischer Marken- und Edelweine, andererseits aber auch das Geschäft mit eigenen Abfüllungen, wobei der Saar-
länder bei den Weißweinen
einen Hang zu den klassischen Elsässern wie den Pinots, dem Riesling, Gewürztraminern und Sylvanern und dem unvermeidlichen Edelzwicker hatte. Die bekannten Marken und Gebietsweine in Originalabfüllung wurden eher an Feiertagen und an der Kirmes kredenzt. In Anlehnung an die Gewohnheiten der franzö-sischen Nachbarn war man auch dem Tafelrotwein nicht abgeneigt.
Jener kam in der Regel aus Nordafrika, vorzugsweise aus Algerien und dort meist aus der Gegend um Oran und als Mascara. Dieser Wein
hatte im Vergleich zu den sonstigen Tröpfchen aufgrund seines hohen Alkoholgehalts gleich mehrere Blaumacher. Nach Schiffsreise und Bahntransport landete er über dicke Schläuche und mit freiem Auslauf in den gefliesten Weinbunkern der
Kellerei. Abgefüllt und verkauft wurde er unter verschiedenen Eigennamen und nach Alkoholgehalt gekennzeichnet und bepreist. Dies hatte zur Folge, dass die Endkunden kurzerhand nur 13er, 14er oder 15er Rotwein verlangten. Die damalige Etikettierung
erfolgte in Grad;
dies ist identisch mit den heutigen Volumen-%.
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Die Bilder zeigen den Weinkeller der EDEKA Saarbrücken, die eigene Abfüllanlage und die Packstation für die Flaschenkästen.
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(Bild oben: Georg Holzer)
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3) Frischdienst
Bei EDEKA waren drei Logistikstränge eingerichtet: Für den allgemeinen Lebensmittelhandel, für Obst und Gemüse und für den Frischdienst. Ein typisches Frischdienstfahrzeug ist der hier abgebildete Citroën P 45 (mehr darüber und ein weiteres Bild davon auf unserer Seite LKW 2
- dort finden Sie auch viele andere
Edeka-Fahrzeuge. Der Kofferaufbau
war mit Alublech ausgekleidet
und hatte rechts und links eingebaute Regale.
Der Frischdienst versorgte auf gesonderten Liefer- touren die Einzelhändler hauptsächlich mit Eiern, Butter und Käse. Der Transport unterlag speziellen Temperatur- und Hygiene-Bedingungen. Besonders im Sommer konnten die Fahrzeuge nicht beliebig lange unterwegs sein. An einem geöffneten Frisch- dienstfahrzeug stehen
zu
bleiben, war für Kunden und Passanten ein Erlebnis.
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(Foto: SKF, Sammlung Bernd Regenberg)
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Fleißige Hände in der Butterformerei sowie im Käselager mit den riesigen Käserädern.
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Das Angebot aus der französischen Landwirtschaft war groß, und die grenznahen französischen Molkereien waren Stammlieferanten in diesem Bereich. Die Produkte erfreuten sich bei den Kunden großer Beliebtheit. Auch viele Schweizer Hersteller hatten französische Tochterfirmen. Daraus resultierte die damals klassische
Frage, ob denn das Rad mit dem Käse mit den Löchern auch „echter“ Schweizer sei.
Der Handel mit Käse erforderte höchste Aufmerksamkeit und sorgfältig temperierte Lagerung, sollte doch der Camembert den Kunden per LKW erreichen und nicht zu ihm "laufen". Mit im Sortiment waren alle klassischen Sorten wie etwa Romadur, Brie, Limburger und natürlich Münster, die, eine Kühltheke im
Geschäft
vorausgesetzt, auch lose nach Gewicht verkauft wurden. Beliebt waren Schmelzkäse von Gerber und „La vache qui rit“. Es gab zudem feste Schmelzkäse, die scheibenweise abgewogen verkauft wurden. Diese Prozedur übernahm eine spezielle Schneidemaschine mit einstellbarer Scheibendicke, das "Käsemesser".
Rechts: Anzeige von 1952, Saarbrücker Zeitung. (Sammlung Torsten Gatzke)
Auch Butter (Bild oben links) und Pflanzenöle (unten) gab es als EDEKA- Eigenmarken, die in der Mainzer Straße verpackt oder abgefüllt wurden:
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Ein Blick in die Speiseöl-Abfüllerei
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Hier wurde der Speck geräuchert.
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4) Lagerräume
Unabdingbar für den Lebensmittel-Großhandel waren ausgedehnte Lagermöglichkeiten. Die Lagerräume hatten elementaren Anforderun- gen zu genügen: Sie mussten trocken, hinreichend temperiert und möglichst nicht der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sein. Die Lage- rung erfolgte je nach Anforderung
in Regalen, auf dem Boden und auf
Paletten. Die Paletten waren damals nicht genormt und erscheinen aus heutiger Sicht unzweckmäßig hoch. Damals waren sie praktisch, weil fast alle Waren von Hand umgeladen oder umgeschichtet werden mussten. Die hohen Paletten schonten die Rücken der Lagerarbeiter.
Die Aufgabe war, aus dem Vorrat an angelieferten Waren Lieferungen gemäß Bestellung und Lieferauftrag an die Einzelhändler zusammen-zufügen. Die Auslieferung per LKW erfolgte nach festen Tourenplänen. Es gab Lagerabschnitte an der Laderampe, in denen die jeweilige LKW-Beladung
zusammengestellt wurde. Heute würde
man diesen Vorgang Kommissionierung nennen, damals hieß er Expedition.
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Bei der Anlieferung ins Lagerhaus wurden als Transportmittel wenn möglich stählerne Rollenbahnen benutzt, mit deren Hilfe eine komplette LKW-Ladung zum Lagerort in der Halle transportiert werden konnte. Das funktionierte natürlich nur im Erdgeschoss auf Höhe der Laderampe. Der Transport in die Obergeschosse erfolgte
nach Umladung an der Laderampe auf hauseigene Paletten mit handbetätigten Hubwagen oder Gabelstaplern und über Lastenaufzüge. Es bedurfte einer klaren Lagerordnung und umfangreichen Papierkriegs in den Lagerbüros. Ein- und Auslagerungen konnten ja nur manuell verfolgt werden.
Das Resultat war eine riesige, papierbasierte Lager-, Lieferanten- und Kundenbuchhaltung mit tausenden von Belegen und Ordnern. Dieses Verfahren war äußerst personal- und arbeitsintensiv. Dazu gab es das Rechnungswesen, das Zahlungen an Lieferanten veranlasste und Rechnungen an
die Einzelhändler stellte.
Verpackungen:
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Beim Blick in die Lagerräume fällt auf, daß die Verpackungen heute fast ohne Ausnahme „öko“ wären.
Hauptverpackungsmaterialien waren Pappkartons und Papiersäcke. Was für Papiersäcke zu schwer war oder belüftet werden musste, wurde in Jutesäcken angeliefert und gelagert. Haushaltsmengen wog der Kaufmann in Papiertüten ab, wobei bis etwa 1000g Inhalt die Spitztüte
dominierte, die per kunstvoller
Faltung dicht verschlossen werden konnte. Dies gehörte zu den Grundfertigkeiten jedes Lehrlings. Größere Mengen wurden in rechteckige Tüten mit geklebtem Boden verpackt und mit einer anderen Falttechnik verschlossen.
Die Königin der Verpackungen war die Blechdose. Oft als Konserven- dose für alle möglichen Gemüse einschließlich der obligatorischen Erbsen mit Karotten, für Gurken, Sauerkraut, Wurstwaren oder auch Obst, aber vor allem als Milchdose. Auch Fenner Harz gab es
so. In große Dosen waren für den
Einzelhandel auch Tees und Kekse verpackt. Selbst die bekannten Brühwürfel wurden, einzeln in Stanniol-Papier verpackt, in großen Blechdosen an die Geschäfte geliefert.
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Obst, einige Gemüse, Marmelade und Honig gab es auch in Gläsern mit Blechdeckel. Die Lieferverpackung für den Einzelhandel war der stabile Pappkarton. Getränke wurden, bis auf Spirituosen, in Pfandflaschen gehandelt. Weinflaschen waren verkorkt, Bier und alkoholfreie Getränke gab es sowohl in Flaschen mit
Kronenkorken als auch mit Bügelverschluß. Der musste bei der Abfüllung stets von Hand geschlossen werden. Die Flasche war dafür nach Anbruch erneut verschließbar. Der Transport der Getränke erfolgte in hölzernen Getränkekisten, meist mit unterteiltem Boden. Dies galt sogar für Cola-Getränke. Eine saarländische Besonderheit war die
Ein-Liter-Bierflasche, die bei Besuchern aus dem „Reich“ zuverlässig Erstaunen hervorrief.
Nicht nur Eierfreunde profitierten noch viele Jahre lang von
dem komfortablen Transport der Eier in Kartons mit speziell geformten „Eierpappen“, die als schalldämpfende Wand- oder Decken-verkleidung den Weg in die Jugendzimmer fanden. Auf den Bildern kann man EDEKA - eigene Paletten sehen,
sowie Kartons, Papier- und Jutesäcke.
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5) Das EDEKA-Kühlhaus
Der Blick in das Kühlhaus überrascht. Wer die heute üblichen Fertiggerichte in Kartons dort vorzufinden glaubt, wird enttäuscht sein. Es gab sie noch nicht. Sie wurden erst in der zweiten Hälfte der 50er Jahre
vom amerikanischen
Markt her übernommen.
Noch später kam das in England erfundene Fischstäbchen auf den Markt. Das Kühlhaus war dazu da, hochpreisige saisonale Produkte für den späteren Verkauf einzulagern. Das waren Gemüse, natürlich Wild, es gab ja Schonzeiten, und auch in großen Mengen Molkereibutter, die so genannte Kühlhausbutter. Sie unterschied sich nicht nur durch die leicht gelbliche Farbe von der weißen Markenbutter, sondern auch in Preis und Geschmack. Die französischen
Molkereien z.B. in Drulingen und Sarrebourg bedienten den saarländischen Markt. Kühlhausprodukte kamen nur selten gefroren in die Hand des Endverbrauchers. Der Transport von Gefriergut und dessen Kühlung waren noch sehr aufwändig. Speiseeis gehört übrigens nicht in diese Lebensmittelkategorie. Die Renner waren Eis am Stiel oder in der Waffel von Miko, der französischen Tochter von Langnese, und von Polar.
Gefrierfleisch war auch ein typisches Kühlhausprodukt, aber der Handel mit Fleisch und die Erzeugung von Fleischwaren waren damals nicht Teil des Kerngeschäfts. Es wurden allerdings selbst Räucherwaren produziert und mit Dauerwurst gehandelt. Fleischverkauf war Sache des Fleischerhandwerks. Wenn später
Frischfleisch-Abteilungen
in große Lebensmittelgeschäfte integriert wurden, dann mit räumlich abgetrennten Thekenabschnitten.
6) Die Obst- und Gemüsehalle der EDEKA Saarbrücken in der Brebacher Landstraße
Ihre erste Obst- und Gemüsehalle hatte die EDEKA Saarbrücken an der Stelle der Brebacher Landstraße eingerichtet, an der der Waldhang des Halbergs am nächsten an sie herankommt; also etwa im Bereich der heutigen Hausnummern 12 bis 16.
Der in dem Bild auf der linken Seite sichtbare Hang gehörte zum Halberg, und der im Hintergrund rechts ganz schwach erkennbare Schornstein stand im Gelände der Halberger Hütte. Rechts und links der Halle führten Eisenbahngeleise vorbei. Hier warten vor der Halle drei LKW darauf, beladen zu werden, um Obst und Gemüse zu den einzelnen EDEKA-Geschäften bringen zu können.
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Obst und Gemüse wurde in speziellen Körben und stapelbaren Span-Kästen aus ganz dünnem Holz, also den Obst- und Gemüse-Steigen, transportiert. Sie waren Einwegverpackungen und wanderten nach Gebrauch zerkleinert als Anfeuerholz in den Ofen. Orangen kamen über lange Schiffspassagen gut verpackt in stabilen, mit Holzwolle gepolsterten Holzkisten an.
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Ende der 50er baute die EDEKA an der Römerbrücke eine neue Frischehalle für Obst und Gemüse. Sie lag nicht weit von der Lagera entfernt, auf derselben Straßenseite.
Die neue Halle beherbergte auch die Bananenreiferei und Kühlräume
für Geflügel und Fisch. Sie hatte natürlich einen Gleisanschluss. Das Industrie-Gleis verlief auf der Saarseite, und auf der Straßenseite gab es eine über- dachte Laderampe. Zur Anlieferung wurde vorzugsweise der Schienenweg mit Kühl- oder "Bananenwagen" benutzt.
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Einzelheiten zu den
hier abgebildeten LKW finden Sie auf unserer Seite LKW 2.
7) Büros, Hollerith-Abteilung, Registratur
der EDEKA
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Die Buchhaltung erfolgte auf der Basis unzähliger oft handschriftlicher Belege. Typische Büromaschinen waren in dieser Zeit zum einen mechanische Schreibmaschinen, oft mit breitem Wagen, zum anderen mechanische, elektrisch angetriebene Rechenmaschinen mit Kontrollstreifen-Ausdruck.
Chefs hatten kleine, per Kurbeln betätigte Rechenmaschinen auf dem Schreibtisch. Diese gab es auch an der langen Bürotheke in der Nähe des Eingangs. Rechnungen mussten meist mit der Schreibmaschine geschrieben werden, zumindest die Deckblätter. Übrigens, Sekretärinnen konnten damals ausnahmslos stenografieren.
Briefsendungen wurden per Adrema-Anlage (Adressiermaschine) adressiert und maschinell frankiert. |
Die Datenverarbeitungsabteilung hieß umgangssprachlich Hollerith- Abteilung. Dort arbeitete man mit Lochkarten als Eingabemedium. Diese wurden auf der Basis von Handbelegen gelocht, geprüft und dann verarbeitet. Lochen und Prüfen waren typische Arbeiten junger Frauen. Sie hießen überall „Lochmäuschen“, aber natürlich nicht bei
der EDEKA!
Zentrales
Werkzeug war die Tabelliermaschine, die die Lochkarten auslesen und verarbeiten konnte. Sie beherrschte auch die Grund-rechenarten. Ihre Technik war zwar alt, aber ausgereift und damals unglaublich effizient für die Buchhaltung und das Erstellen der Lager- und Bestell-Listen auf Endlospapier. Es konnten auch bereits formatierte Belege wie etwa Rechnungen gedruckt werden. Die Drucker waren Bestandteile dieser Maschinen, denn Papier war das einzige Speichermedium, entweder als grün-grau gestreifter
Endlosdruck,
wie noch Jahrzehnte später üblich, oder als Lochkarte. Die Archivierung erfolgte in einer umfangreichen Registratur mit tausenden von Ordnern.
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8)
EDEKA-Werbeabteilung
Die mit Sicherheit bekannteste Arbeit der Werbeabteilung war
das markante moderne Logo der EDEKA Saarbrücken. Es hat überhaupt nichts gemeinsam mit dem schon damals etwas altbacken erscheinenden Schleifen-Logo der EDEKA in der Bundesrepublik (siehe unten, linkes Bild).
Aus dem kurzzeitig (um 1947) verwendeten ersten Saar-Logo entstand ab etwa 1950 das endgültige Logo: Ein Rechteck, an den Seiten begrenzt durch Halbkreise, und der Schriftzug klar und in Großbuchstaben, das war es!
[1] (zum ersten Logo hier unten): Autor der Grafik: Peter Wiegel. Verwendung unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“
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Das Logo der bundesdeutschen EDEKA ab etwa 1947 [1]
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Logo der EDEKA Saarbrücken, frühe Version, um 1947.
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Logo der EDEKA Saarbrücken, spätere Form, 50er-Jahre. Es wurde in verschiedenen Ausführungen verwendet.
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Der Begriff „Corporate Identity“ war noch nicht geboren, daher tauchte das Logo in unterschiedlichen Farben und sogar in Schwarz-Weiß auf Briefbögen und Verpackungen
auf. Auch eine Version, die in das Briefpapier eingeprägt war, war im Umlauf. Unabhängig von der Farbe war der Wiedererkennungswert trotzdem riesengroß. Die LKWs waren weiß-beige lackiert und trugen das Logo in Rot ringsum. Die Verpackungen und Etiketten aller Eigenmarken waren damit bedruckt. Die Kaffeesorten hatten eigens entworfene Verpackungen unterschiedlicher Grundfarbe. Die Hausfrauen kauften ihren abgepackten Kaffee genau so nach der Farbe ein wie den Tischrotwein
nach Alkoholgehalt. Etiketten von Weinflaschen waren ein wahres Eldorado für die Grafiker, da durften bei algerischem Rotwein aus der eigenen Weinkellerei auch mal Kamele, Dünen und
ein Mann mit dem Turban neben dem Logo auf dem Etikett auftreten.
Wesentliches Werbeelement der Außenwerbung waren Plakate,
welche, im Schaufenster aufgehängt, die Auslagen der Geschäfte zierten. Außerdem wurden heftig Plakatsäulen beklebt. Es gab auch großformatige Dias für die Werbung
in den Kinos. Auf Wunsch wurden individuelle Schaufensterausstattungen entworfen und von Dekorateuren ausgeführt. Auch in den Lagerräumen der Zentrale wurde mit Schildern aus der Werbeabteilung gekennzeichnet, siehe als Beispiel oben auf dem Bild der Wein-Abfüllanlage.
Werbemittel, die man den Kunden in die Hand drückte, waren der jährliche Abreißkalender und die Kundenzeitung "Die kluge Hausfrau", die im Saarland als "Wochenzeitung des saarländischen EDEKA-Kaufmanns" im richtigen großen
Zeitungsformat herausgegeben wurde (siehe Bild links; ein gefaltetes Exemplar ist auch unten auf dem Werbezettel mit dem EDEKA-Cognac und den Stixis zu sehen); die Ausgabe für die Bundesrepublik hatte dagegen etwa das Format eines Micky-Maus-Heftes.
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Schaufenster- und Thekenleuchten waren häufig mit gläsernen, bedruckten Seitenscheiben ausgestattet. Deren Motive und
Texte stammten ebenfalls aus der Werbeabteilung
Manche der damaligen Werbetexte, wie etwa „EDEKA Wein, süffig und fein“ oder „Auf EDEKA bauen, sie lohnt dein Vertrauen“, erscheinen heute eher schlicht oder sogar belehrend, aber es lohnt sich, im Rahmen
unserer Saar-Nostalgie daran zu erinnern.
Nach dem Tag X überrollte dann die Werbemaschinerie der bundesdeutschen Markenartikler die saarländischen Verbraucher und Einzelhändler. Viele saarländische und französische Produkte wurden über Nacht zu Ladenhütern. Dieser Prozess sollte sich 30 Jahre später
in Ostdeutschland wiederholen: Auch dort stellte die EDEKA das Sortiment auf den neuen Bedarf um.
Die Werbeabteilung der EDEKA setzte auch gerne Etiketten von Zündholzschachteln der Saarländischen Zündwarenregie als Werbemittel ein (mehr darüber auf unserer Seite Zündhölzer!):
Weitere EDEKA-Werbungen der 50er-Jahre
Diese Grafik war von Roland Stigulinsky gezeichnet
worden. |
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Anzeige aus einer Tageszeitung
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Eine Piper J3 mit EDEKA-Werbung auf dem Flugplatz La Motte in Lebach. Foto: Flugsport-Club Lebach
(Mehr über dieses und andere saarländische Flugzeuge
siehe unsere Seite Flugverkehr.)
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