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Saar-Briefmarken

 

Die Briefmarken des Saarlandes

1945 bis 1959

von Martin Mautner und Rainer Freyer


Bitte beachten:

 

- Wegen der sehr großen Anzahl von Bildern kann das vollständige Laden dieser Seite in Ihrem Browser etwas länger dauern!

- Die hier gezeigten Briefmarken sind untereinander nicht immer maßstabsgetreu abgebildet.

- Ganz unten auf dieser Seite finden Sie im Abschnitt: "Anhang: Vom Entwurf zur gedruckten Marke" Informationen darüber, von

  wem und wie die saarländischen Briefmarken entworfen wurden.

- Auf unserer Seite Ludwig "Louis" Ring ist ein Artikel über das philatelistische Schaffen dieses saarländischen Grafikers mit

  seinen Entwürfen für Saar-Briefmarken und Sonderstempel.

- Über die verschiedenen Währungen im Saarland informiert unsere Seite Saar-Geld.

 


 

Einführung

 

Wie bereits zwischen 1920 und 1935, als das Saargebiet unter Völkerbundsmandat stand, gab es auch nach dem Zweiten Weltkrieg wieder eigene Briefmarkenausgaben für das Saarland, das nun teilautonom war. Sie dokumentieren in besonderer Weise den Sonderweg des Landes in politischer, wirtschaftlicher und kultureller Hinsicht.

 

Da sich diese Marken bei Sammlern seinerzeit - und noch heute - großer Beliebtheit erfreuen, sind sie für viele Menschen der erste Zugang zu einer Beschäftigung mit der Geschichte der Saar. Aber auch Nicht-Sammlern bieten sie einen interessanten Einblick in die saarländische Aktualität von damals, weil häufig denkwürdige Ereignisse auf ihnen dokumentiert werden.

 

Die Marken sind meist aufwändig und ansprechend gestaltet, da sie „Botschafter“ des Saarstaates sein und dessen Eigenständigkeit unterstreichen sollten. Über die Markenausgaben ist viel geschrieben worden. Eine rührige Sammlergemeinde bemüht sich, möglichst viele Details hinsichtlich der Entstehung, der Gestaltung und der Verwendung der Postwertzeichen zusammenzutragen und zu dokumentieren. So entstand eine Fülle einschlägiger Literatur. Wenn wir hier im Rahmen der "Saar-Nostalgie" den Versuch unternehmen, die Marken wenigstens in einem knappen Überblick vorzustellen, so sind wir uns dessen bewusst, dass dies angesichts der Fülle des zu berücksichtigenden Materials nur bruchstückhaft geschehen kann.

 

Bei den im Saarland erschienenen Briefmarken muss man unterscheiden zwischen

 

A) den Marken, die während der Zeit der französischen Besatzung verwendet wurden (von 1945 bis 1947),

B) denjenigen, die die P.T.T. des Saarlandes während der Zeit der Eigenstaatlichkeit verausgabte (von 1947 bis 1956), und schließlich

C) den Postwertzeichen, die die Deutsche Bundespost für die OPD Saarbrücken in Umlauf brachte (von 1957 bis 1959).

 

Außerdem unterscheidet man zwischen

 

a) Dauermarken (oder "Freimarken"), die für den normalen Postbedarf bestimmt waren,

b) Sondermarken, die zum Gedenken an bestimmte Anlässe herauskamen, und

c) Wohlfahrtsmarken, bei denen zusätzlich zum Nennwert (Frankaturwert) ein Aufschlag erhoben wurde, den man jeweils bestimmten

    Zwecken zuführte.

Daneben benutzten staatliche Stellen zwischen dem 1. Oktober 1949 und 31. August 1953 für ihre Dienstpost besondere Dienstmarken.

 

Die Marken aller Sparten erschienen entweder als Einzelwerte oder in Serien.

 

 

Schon von 1947 an strahlte Radio Saarbrücken an jedem Dienstag die Sendung "Philatelistische Neuigkeiten" aus, um die vielen Briefmarkensammler über die neuesten Markenausgaben zu informieren. Bild rechts: 1972 gab es diesen Sonderstempel zum 25-jährigen Jubiläum der Sendung.

 


 

 

A) Vom Kriegsende (1945) bis 1947:  Barfrankierung oder Marken der "Zone française"

 

  

1)  Barfrankierung:

 

 

Nach dem Krieg blieb unser Land zunächst noch ein Teil des Deutschen Reiches.

 

Da es unmittelbar nach Kriegsende an Briefmarken mangelte, wurde das Porto für abgehende Postsendungen mehrere Monate lang an den Postschaltern in bar bezahlt. Sendungen erhielten einen Bestätigungsstempel  "Gebühr bezahlt" (oder "Taxe perçue" - oder beides).

 

 

Der Brief im Beispiel oben ging von Saarbrücken nach Alsweiler. Er trägt außer dem "Gebühr- bezahlt"-Stempel einen Bandstempel vom 11. Dezember 1945 und einen Absenderstempel.

 

Auf der Postkarte rechts wurde ein (kopfstehender) "Gebühr-bezahlt"-Stempel mit dem Tagesstempel aus Neunkirchen vom 26. November 1945 überstempelt.

 

 

2)  Marken der Französischen Zone, Allgemeine Ausgabe

 

     (17. Dezember 1945 bis 27. November 1947: "Zone Française - Briefpost")

 

Am 17. Dezember 1945 wurde mit der Ausgabe einer gemeinsamen Freimarkenserie für die gesamte französische Zone begonnen. Diese Marken trugen den Aufdruck "Zone Française - Briefpost" und die Wertangabe in Reichspfennig und -mark. Sie enthielten die Wappen der fünf Länder, die zur Französischen Zone gehörten (siehe Abb. unten), wurden bei Burda in Offenburg gedruckt und auch an den Postschaltern im Saarland verkauft. Hier waren sie aber nur bis zum 27. November 1947 gültig (also bis kurz nach der Einführung der Frankenwährung, die am 20. November 1947 stattfand).

 

Für Saarmarkensammler gelten diese Freimarken als "Saar-Vorläufer", wenn sie mit Stempeln von saarländischen Postämtern entwertet wurden. Wenn auf einem Postamt nicht genügend Briefmarken vorrätig waren, kam dort auch weiterhin der "Gebühr bezahlt"-Stempel zum Einsatz, und zwar entweder alleine oder zusammen mit Marken aus dieser Serie.

 

Bild rechts: Sonderkarte mit dem Bild des von 1946-48 gültigen Saarland-Wappens und dem 24-PF-Wert dieser Serie mit Poststempel vom 19. November 1947 (Saarbrücken)

 

Der Einschreibebrief unten vom 18. Sept. 1947, der von Rohrbach nach Sulzbach lief, trägt fast alle Pfennigwerte der Allgemeinen Freimarken-Ausgabe, und zwar als Paare mit Zwischensteg. Auf dem Brief fehlen der seltene 10-Pf-Wert sowie die 1-, 2- und 5-M-Marken (siehe Abbildungen unter dem Brief). Dieser Beleg gehört Klaus Abel, Saarbrücken.

 

Die Pfennigwerte der Allgemeinen Ausgabe tragen die Wappen der fünf Länder, die zur französischen Zone gehörten (auf diesem Brief bunt gemischt):

 

            1 Pf und 10 Pf:  Rheinland

            3 Pf und 12 Pf:  Pfalz

            5 Pf und 20 Pf:  Württemberg

            8 Pf und 30 Pf:  Baden

          15 Pf und 24 Pf:  Saargebiet:

 

  

 

Auf den beiden Saargebiet-Marken war das "Übergangswappen" von 1946-48 zu sehen. (Infos zu dem Wappen: siehe hier unter b)

 

                   

 

Die links abgebildeten Werte der Serie

sind auf obigem Brief nicht verklebt:

 

10 Pf (Wappen des Rheinlands)

 

sowie die drei Ergänzungswerte:

  

1 Mark (Goethe)    

2 Mark (Friedrich v. Schiller)    

5 Mark (Heinrich Heine)


 

 

B) Von 1947 bis 1956:  "SAAR" (bzw. "SAARPOST" und "Saarluftpost")

 

Die ersten eigenen saarländischen Briefmarken nach dem 2. Weltkrieg erschienen schon sehr früh, nämlich am 20. Januar 1947, also bereits zehn Monate vor der Verabschiedung der Saar-Verfassung. Es waren die Werte zu 12 und 75 Pf der ersten Dauermarkenausgabe des Saarlandes ("Saar I"), die im Februar und März desselben Jahres mit 18 weiteren Werten fortgesetzt wurde. Wegen der sich überlappenden Gültigkeitsdauer der Allgemeinen Ausgabe der Französischen Zone (siehe oben, im Abschnitt A) und dieser ersten saarländischen Freimarkenserie waren vom 20. Januar bis 27. November 1947 Mischfrankaturen möglich und zugelassen.

 

 

Im Folgenden werden die Markenausgaben des Saarlandes in aller gebotenen Kürze vorgestellt, sortiert nach

       1) Dauermarken und

       2) Sondermarken und Wohlfahrtsmarken.

 

Die Jahreszahlen in den Überschriften beziehen sich auf die Herausgabejahre der jeweiligen Marken(-Sätze)

 

 

1) Dauermarken (oder "Freimarken")

 

Da sämtliche Serien sehr viele Einzelwerte beinhalten, bilden wir von den Dauermarken-Serien jeweils nur einige Marken repräsentativ ab.

 

Wir unterscheiden insgesamt sieben Dauermarken-Serien der Saarpost. Die ersten fünf bezeichnen sie mit römischen Zahlen. Die beiden letzten – aus der Zeit der OPD Saarbrücken der DeutschenBundespost – weisen das Porträt des damaligen Bundespräsidenten Theodor Heuß auf und werden als „Heuß I“ und „Heuß II“ bezeichnet (siehe unten, im Abschnitt C 1).

 

 

Dauerserie „Saar I“  (1947)

 

Die 20 Einzelwerte dieser Serie erschienen zwischen dem 20. Januar und dem 7. März 1947. Zuvor waren auch an der Saar - wie oben im Abschnitt A) ausgeführt - die Marken der allgemeinen Ausgabe der Französischen Besatzungszone zu verwenden, sofern nicht aus Markenmangel auf die Barfrankierung zurückgegriffen wurde.

 

Die Entwürfe zur Serie „Saar I“ stammen von dem litauischen Künstler Jonynas – wie auch die entsprechenden Serien der übrigen Regionalmarken der Französischen Zone (Baden, Rheinland-Pfalz und (Süd-)Württemberg-Hohenzollern), die zur selben Zeit erschienen. Gedruckt wurden sie ebenfalls bei der Firma Burda in Offenburg. Die Nominale ist jeweils in der Reichsmarkwährung angegeben.

 

Die kleinformatigen Pfennig-Werte weisen vier Motive auf (siehe Abbildungen): Hauer vor Ort mit Saarlandschaft (2, 3, 6, 8, 10 und 12 Pfennig); Arbeiter beim Abstich eines Hochofens (15, 16, 20 und 24 Pfennig); Bäuerinnen bei der Rübenernte vor Industrieanlagen (25, 30, 40, 45 und 50 Pfennig) und „Alter Turm“ Mettlach (60, 75 und 80 Pfennig). Die Motive unterstreichen die wirtschaftliche Bedeutung des Kohlebergbaus, der Hütten- und keramischen Industrie (Mettlach) sowie der Landwirtschaft für das Saarland.

 

        

Großes Format weisen die Marken zu 84 Pfennig (Pf; hoch; Motiv: Denkmal für Marschall Ney in Saarlouis) und 1 Mark (M; quer; Motiv: Saarschleife) auf. Während „des Landes schönste Stelle“ (bei Mettlach) als Markenmotiv wohl keiner Erklärung bedarf, weist das damals neue Denkmal für einen Marschall Napoleons in Saarlouis (es ist heute noch dort zu sehen) propagandistisch geschickt auf die Verflechtung der Saar mit Frankreich hin (siehe zu diesem Thema auch im Abschnitt 2b unserer Seite Lycée Maréchal Ney!)

 

Die Marken sind auf gelblichem Papier ohne Wasserzeichen gedruckt; lediglich die Werte zu 12 und 75 existieren auch mit Wasserzeichen (Wellenlinien).

 

Die Auflagen waren mit Zahlen zwischen 1.012.256 (50 Pfennig) und 10.557.895 (24 Pfennig) relativ hoch. Diese erste Dauermarkenserie konnte bis zum 27. November 1947 im Saarland postalisch verwendet werden.

 

 

Dauerserie „Saar II“ (1947)

 

Vom 16. Juni bis zum 19. November 1947 galt an der Saar die Übergangswährung „Saarmark“ (siehe dazu unsere Seite Saargeld unter A2 - Saarmark!). In dieser Zeit wurden die Briefmarken der Serie „Saar I“ weiterverwendet. Ein Wert zu 1 Saarmark (SM) wurde zwar vorbereitet, kam aber nicht zur Ausgabe.

 

Die Einführung des Französischen Franken als Währung im Saarland am 20. November 1947 erforderte schließlich die Bereitstellung neuer Postwertzeichen. So erschienen 13 Werte zwischen dem 20. November und dem 6. Dezember 1947.

 

Da sie als Provisorium gedacht waren, verwendete die Malstatt-Burbacher Handelsdruckerei zunächst Restbestände der Markenserie „Saar I“ und überdruckte sie mit Wertangaben in der neuen Währung. Die Auflage dieser Überdrucke war gering und lag zwischen 5.700 Stück (10 Fr. auf 50 Pfennig) und 35.600 Stück (1 Fr. auf 10 Pfennig). Die Marken dieses sogenannten „Urdrucks“ sind heute in Sammlerkreisen besonders begehrt.

 

Die so erreichte Markenmenge konnte aber den Bedarf nicht decken. Deshalb fertigte man in Offenburg eine Neuauflage der „Saar I“-Marken eigens für einen weiteren Überdruck an. Die Auflagen betrugen zwischen 571.643 (50 Franken auf 1 SM) und über 3 Millionen (2 Fr. auf 12 Pfennig und 6 Fr. auf 24 Pfennig). Diese Neuauflage unterscheidet sich vom Urdruck durch Details in den Markenbildern und durch die Wahl eines anderen (weißen) Papiers. Besonders auffällig ist die Änderung der Währungsbezeichnung beim höchsten Wert des Satzes: Hier heißt es jetzt „SM“ (Saar-Mark) statt vorher „M“ (Reichsmark).

 

Interessant sind die Nominale zu 10 und 60 Centimes, die auch noch in den späteren Dauerserien verausgabt wurden. 60 Centimes kostete laut Gebührenordnung bis 13. Dezember 1951 das Versenden einer Zeitungsdrucksache bis 20 Gramm. Da aber die kleinsten verfügbaren Münzen die zu 50 Centimes und zu einem Franken waren, bedurfte es des 10-Centimes-Wertes, um auf zu viel gezahlte Beträge am Schalter herausgeben zu können. Die letzte 60-Centimes-Marke (Mi-Nr. 273) erschien am 28. April 1951, also - theoretisch - rechtzeitig zu einem derartigen Gebrauch. Die 10-C.-Marken dienten Briefmarkensammlern häufig auch als billige Sonderstempelunterlage. Und man konnte sie natürlich auch als Vielfachfrankatur verwenden - also etwa: 10x60 Centimes = 6 Franken.  - Verwenden durften die Postkunden die Überdruckserie „Saar II“ bis zum 31. Mai 1948.

       

 

 

Dauerserie „Saar III“ (1948)  mit „SAARPOST“ (statt „SAAR“) als Landesbezeichnung

 

Am 1. April 1948 endete die Zeit des Überdruck-Provisoriums. An jenem Tag kam eine neue Dauermarkenserie heraus, die ebenfalls 13 Werte in denselben Stufen wie die vorige aufwies.

 

Erstmals erfolgte der Druck durch die Französische Postwertzeichendruckerei in Paris, was sich sowohl an der Gestaltung zeigte, die den französischen Editionen ähnelten, als auch an der Verwendung des dort üblichen Stichtiefdrucks.

 

Der Entwurf der Marken stammte von dem französischen Entwerfer Decaris. Bei einigen Werten (2, 3, 4, 5, 6, 9 Franken) richtete dieser sich nach Fotomotiven der deutschen Künstlerin Ilse Steinhoff. Weder sie noch die abgebildeten Personen hatten allerdings ihre Zustimmung zur Verwendung der Motive auf Briefmarken erteilt. Die Bildjournalistin klagte deshalb gegen die Postverwaltung und den Saarstaat. (Einen ausführlichen Bericht darüber finden Sie ganz unten auf dieser Seite im Anhang unter a).

 

Die kleinformatigen Marken dieser Serie zeigen einen symbolischen Händedruck, wohl zwischen Frankreich und der Saar (oder Deutschland?): 10 und 60 C., 1 Fr.), zwei Porträts eines für die Saar typischen Bergmannsbauern (2 und 3 Fr. bzw. 6 und 9 Fr.), und ein Bild von dessen Tochter (4 und 5 Fr.). Die großformatigen Werte zeigen einen Hochofen (10 Fr.), eine Gießerei (14 Fr.), einen Bauarbeiter (20 Fr.) und das Portal der ehemaligen Benediktinerabtei Mettlach (50Fr.), alle im Hochformat.

 

 

Die Auflagen lagen zwischen 1.970.000 (60 C.) und 15.350.000 (6 Fr.). Die Postgültigkeit der Marken endete am 30. November 1953.

 

Bemerkenswert ist die auf Briefmarken nur bei dieser Serie verwendete Bezeichnung „SAARPOST“ (statt „SAAR“).

 

Ebenfalls am 1. April 1948 erschien eine kleine Dauermarkenserie mit Luftpostmarken. Sie enthielt drei bildgleiche, aber farblich verschiedene Werte (zu 25, 50 und 200 Fr.) mit dem Motiv "Flugzeugschatten über Flusslandschaft" und der Bezeichnung "SAARLUFTPOST". Sie waren ebenfalls von Decaris entworfen und in Paris gedruckt worden. Sie wiesen Auflagen zwischen 426.711 (200 Fr.) und 1.019.999 (50 Fr.) auf und konnten auch für normale Post verwendet werden. Auch die Luftpostwerte wurden mit Ablauf des Monats November 1953 ungültig.

 

       

 

 

Dauerserie „Saar IV“ (1949 - 51)

 

Die inflationäre Entwicklung des Franken und die damit verbundenen Portoerhöhungen machten die Ausgabe neuer Dauermarken nötig.

 

Als "Vorbote" der neuen Serie erschien am 2. April 1949 eine von Mees entworfene kleinformatige Marke zu 15 Fr. (Briefporto Inland seit 12. Januar 1949) anlässlich des ersten Jahrestages der Gründung derSaaruniversität.

 

Gedruckt wurde die Marke in Paris bei Vaugirard im Rastertiefdruck in einer Auflage von 8.000.000 Stück. Da diese Edition wohl nicht frühzeitig angekündigt war, sind Belege vom Ersttag selten; an den meisten Postämtern wurde sie erst am Folgetag (3. April 1949) ausgegeben. [Siehe zu dieser Marke auch weiter unten im Abschnitt 2) Sondermar- ken 1949!]

 

Dafür, dass sie als "Pioniermarke" für die ab 1. Dezember 1949 herausgegebene Dauermarkenserie gelten kann, sprechen ihre gleiche Größe und ähnliche Gestaltung, ihre sehr hohe Auflage und das wohl deswegen späte Erscheinen (erst im April 1950) des am meisten gebrauchten 15-Fr-Werts der Serie „Saar IV“. Außerdem wurde die Uni-Marke als einzige "Sondermarke" auch für Wertzeicheneindrucke auf Postkarten benutzt, was sonst ausschließlich Dauermarken vorbehalten war. Dass eine 15-Franken-Marke wegen der seit 12. Januar 1949 geltenden Portoerhöhung dringend nötig war, bezeugen auch die zahlreichen arbeits- und materialintensiven Mischfrankaturen, denn es gab vor der Uni-Marke keine Einzelmarke für die nunmehr wichtigste Portostufe.

 

Die 17 Werte der eigentlichen Serie „Saar IV“ erschienen sukzessive vom 1. Dezember 1949 an bis zum 16. Juni 1951. Verschiedene Entwerfer hatten sie vorbereitet; gedruckt wurden sie ebenfalls bei Vaugirard.

 

Die Auflagenhöhe lag zwischen 2.650.871 (60 Fr.) und 20.070.000 (15 Fr.).

      

 

      

 

Die Motive der kleinformatigen Marken (drei von ihnen wurden für jeweils zwei verschiedene Wertstufen verwendet):

 

Bauhandwerk (10 C.; Entwurf: Winter; 1. Dezember 1949),

Ludwig van Beethoven, Konservatorium Saarbrücken (60 C.; Entwurf: Tschersovsky; 28. April 1951),

Schwerindustrie (1 Fr. und 3 Fr.; Entwurf: Tschersovsky; 1. Dezember 1949 bzw. 16. Juni 1951),

Schlackenkipperzug auf der Halde (5 Fr.; Entwurf: Winter; 3. April 1950),

Steinkohlenindustrie (6 Fr.); Entwurf: Mees; 16. Juni 1951 (der 15-Fr.-Wert ist bildgleich)

Post- und Fernmeldewesen (8 Fr.; Entwurf: Entwurf: Mees; 15. Februar 1951),

Pressewesen und Druckindustrie (10 Fr.; Entwurf: Schmidt; 3. April 1950),

Keramik- und Steingutindustrie (12 Fr. und 18 Fr.; Entwurf: Mees; 1. Dez. 1949 bzw. 16.Juni 1951),

Steinkohlenindustrie 15 Fr. (bildgleich mit dem 6-Fr.-Wert); Entwurf: Mees; 3. April 1950)

     

 

Die großformatigen Werte weisen folgende Motive auf:

Landwirtschaft (20 Fr.; hoch; Entwurf: Schnei; 27. April 1950),

Eisen- und Stahlindustrie (25 Fr.; hoch; Entwurf: Schnei; 1. Dezember 1949),

St. Arnual und Fabriken von Halberg (30 Fr.; quer; Entwurf: Winter; 15. Februar 1951),

Großer Stiefel bei Rentrisch (45 Fr.; quer; Entwurf: Mees; 15. Februar 1951),

Grube Reden mit Umgebung (60 Fr.; hoch; Entwurf: Winter; 16. Juni 1951),

Bliestal mit Wiebelskirchen (100 Fr.; hoch; Entwurf: Winter; 1. Dezember 1949).

 

Die Postkunden konnten die Marken dieser Serie, die durchgängig die Landesbezeichnung „Saar“ aufweisen, bis zum 30. Juni 1957 aufbrauchen, also noch ein halbes Jahr nach der politischen Angliederung des Saarlandes an die Bundesrepublik.

 

 

Dauerserie „Saar V“  (1952 - 55)

 

Bei dieser am 1. Oktober 1952 begonnenen großformatigen Serie mit Ansichten aus dem Saarland handelt es sich um eine nach dem Vorbild damaliger französischer Freimarken gestaltete unvollständige Ausgabe. Dass weitere – letztendlich aber nicht verausgabte – Werte geplant waren, ist aus den großen Abständen der Wertstufen einerseits und den im Michel-Katalog nicht vergebenen Nummern andererseits ersichtlich.

 

Folgende Punkte sind bemerkenswert:

 

Die Serie weist keine Wertstufen im Centimes-Bereich mehr auf.

 

Der Höchstwert (Ludwigskirche Saarbrücken) stellt mit 500 Fr. die Marke mit dem höchsten Nennwert aller Saarbriefmarken dar; zugleich ist er als einziger der Serie „Saar V“ senkrecht statt waagerecht zu betrachten.

 

Der Wert zu 5 Fr existiert in zwei unterschiedlichen Varianten: zunächst ohne, später mit dem erläuternden Zusatz „Hauptpostamt Saarbrücken“.

 

Der 15-Fr.-Wert kommt gar in drei Varianten vor: zunächst in schwarzer Farbe ohne den erläuternden Zusatz 'Industrielandschaft', später mit diesem und schließlich in rot. Die Farbänderung wurde wohl wegen der auf dem schwarzen Markenbild sehr schlecht leserlichen Stempel- daten vorgenommen. Da die zweite Variante der beiden Marken zu 5 bzw. 15 Fr. nach Aufbrauch der ersten Version zunächst unangekündigt zum Einsatz kam, lässt sich dafür jeweils kein Erstausgabetag angeben.

 

Die insgesamt 14 Werte dieser Serie erschienen zwischen 1. Oktober 1952 und 18. März 1955. Gedruckt wurden sie im Stichtiefdruckverfahren bei der Französischen Postwertzeichendruckerei Paris.

 

Die Motive stammen von den Künstlern Kratz, Mees, Frantzen, Geis und Grittmann. Sie kommen bis auf dasjenige von Mettlach (6 F) zwei- bis viermal vor, und weisen dann meist verschiedene Farben auf:

 

 

Motiv „Schachtanlage“: 1 Fr. und 15 Fr. (letzterer in drei Varianten, s. Text oben); Entwurf: Kratz; 12. März 1953 bzw. 1. Oktober 1952

Motiv „Ludwigsgymnasium Saarbrücken“: (2 und 10 Fr.; Entwurf: Mees; 23. März 1953 bzw.19. Dezember 1953

Motiv „Brücken in Gersweiler, Hintergrund: Burbacher Hütte“: 3 und 18 Fr.; Entwurf: Frantzen; 3. Mai 1953 bzw. 18. März 1955

 

 

Motiv „Hauptpostamt Saarbrücken“ (5 und 12 Fr.; Entwurf: Geis; 1. Oktober 1952 bzw.12. März 1953)

Motiv „Hängebrücke in Mettlach mit Fabrik Villeroy & Boch“ (6 Fr.; Entwurf: Grittmann; 1. August 1953)

 

 

 

 

 

Motiv „Neue Bibliothek der Universität Saarbrücken“ (30 Fr.; Entwurf: Mees;

3. Mai 1953)

   

 

 

 

Motiv „Wiederaufbau der Ludwigskirche Saarbrücken“ (500 Fr.; Entwurf: Frantzen; 1. August 1953)

      

Die Auflagenhöhe lag zwischen 207.305 Stück (500 Fr.) und 19.945.071 Stück (5 Fr., Variante mit zusätzlicher Inschrift).

 

Wie die Marken der Serie „Saar IV“ waren auch diejenigen der Serie „Saar V“ bis einschließlich 30. Juni 1957 für die Freimachung von Post- Sendungen gültig.

 

Die Dauermarkenserien, die nach dem politischen Anschluss der Saar an die Bundesrepublik am 1.1.1957 im Saarland herausgegeben wurden, finden Sie unten im Abschnitt C).

 


 

 

2) Sondermarken

 

Die zu bestimmten Anlässen im Saarland verausgabten Sondermarken und Blocks werden hier jahrgangsweise zusammengefasst. Es gab Marken ohne und auch solche mit Zuschlägen, die unterschiedlichen Zwecken zugeführt wurden.

 

1948

 

Oben: Die ersten Sondermarken erschienen am 12. Oktober 1948; es handelte sich um fünf Einzelmarken im Hoch- bzw. Querformat für die Hochwasserhilfe: 5+5 (quer), 6+4 (hoch), 12+8 (quer), 18+12 (hoch), 25+25 Fr. (quer; als Luftpostmarke, aber auch sonst verwendbar). Alle Marken sind nach Fotografien aus dem zum Jahreswechsel 1947/48 überschwemmten Saartal gestaltet. Wer die Entwerfer der Marken und die Fotografen der Bildvorlagen waren, ist ungewiss.

 

Die Marken wurden - sozusagen als erste „Volkshilfe“-Serie - bei Vaugirard in Paris gedruckt (Rastertiefdruck). Die Auflagenhöhe ist mit 125.674 (25 Fr.) bis 148.174 (6 Fr.) Stück für heutige Begriffe bemerkenswert niedrig, im Verhältnis zu den vor 1935 erschienen „Volkshilfe“-Sätzen doch deutlich gesteigert. Da die Marken meist nicht zur Freimachung von Sendungen verwendet wurden, sind sie heute gestempelt wesentlich seltener (und deshalb teurer) als postfrisch oder ungebraucht – daher wird vor Stempelfälschungen ausdrücklich gewarnt.

 

Rechts: Gleichzeitig erschienen die Marken auch auf zwei Blöcken mit brauner Randschrift: Block I, „großer Hochwasserblock“ mit den Werten 5+5 bis 18+12 Fr., geschnitten statt gezähnt; Block II, „kleiner Hoch- wasserblock“ mit dem Luftpostwert 25+25 Fr, dieser jedoch gezähnt.

 

Diese beiden einzigen Blockausgaben der Saar-Post stellen mit je 38.053 Stück eine philatelistische Rarität dar.

 

Auch von den Blocks sind gebrauchte Stücke sehr selten, daher finden sich leider besonders viele Stempelfälschungen. - Die geschnittenen Einzelmarken des großen Blocks waren einzeln nicht frankaturgültig.

Der Erwerb der Blöcke zum Preis von 80 bzw. 60 Fr. war nur bei gleichzeitigem Kauf von mindestens vier Sätzen der losen Marken zulässig. Alle Hochwassermarken verloren nach dem 31. 12. 1948 ihre Gültigkeit.

 

Zum ersten Jahrestag der Verfassung (15. Dezember) erschien ein Satz mit zwei Werten (10 und 25 Fr.), gedruckt bei Vaugirard im Querformat (Rastertiefdruck); beide Marken zeigen in unterschied- licher Farbgebung eine Umrisskarte des Saarlandes mit Flüssen und Städten.

Die hohe Auflage (557.350 - 25 Fr. bzw. 563.550 - (10 Fr.) und die Tatsache, dass kein Zuschlag erhoben wurde, zeigen die hohe  propagandistische Bedeutung, die die Saarregierung dieser Emission beimaß. Gültigkeitsdauer: bis 31. Oktober 1949.

 

1949

 

Für das Jugendherbergswerk der Saar erschienen am 11. Januar zwei Werte (8+5, 10+7 Fr.), welche die Herbergen in Ludweiler bzw. Weiskirchen zeigen (Entwurf: Mees). Die Marken, wieder im Rastertiefdruck bei Vaugirard gedruckt (Auflage: 326.000 Sätze), waren bis 31. 10. 1949 gültig. Bemerkenswert bei dieser Ausgabe ist, dass sie wegen einer Portoerhöhung nur am Ersttag als Einzelfrankaturen sinnvoll zu verwenden waren; solche Belege sind entsprechend gesucht. Auch hier gilt: Verwendet wurden die Marken selten, sie sind also gestempelt rar – Vorsicht vor Stempelfälschungen!

 

Am 2. April erschien eine kleinformatige Marke (15 Fr.) „1 Jahr Universität des Saarlandes“, entworfen von Mees, gedruckt in sehr hoher Auflage (8.000.000) bei Vaugirard im Rastertiefdruck.

 

Offiziell als Sondermarke deklariert, war sie hinsichtlich ihrer Gestaltung und Funktion gewissermaßen der Pionierwert einer neuen Dauerserie („Saar IV“, siehe weiter oben). Tatsächlich war eine Marke dieses Nennwerts dringend erforderlich, betrug das Porto für einen Standardbrief doch seit dem 12. Januar 1949 15 Fr., ohne dass es eine entsprechende Marke gegeben hätte. Sie war wie die Freimarken der nachfolgenden Dauerserie bis zum 30. 6. 1957 frankaturgültig.

 

Zwei philatelistische Besonderheiten seien erwähnt: Zum einen wurde sie in Bögen zu 4x25 hergestellt, es gibt also die begehrten „Herzstücke“: vier Marken mit Leerfeldern. Zum zweiten wurde ihr Erscheinen am 2. April postseitig wohl nicht angekündigt – echte Ersttagsbriefe sind entsprechend extrem selten; häufig finden sich jedoch Belege mit dem Sonderstempel zum „Tag der Briefmarke“ vom 3. April 1949 (Bild rechts).

 

Am 25. September brachte die Post einen Satz mit zwei Werten (15+5, 25+15 Fr.; Entwurf: Beutin; gedruckt bei Vaugirard (Rastertiefdruck), Auflage: rund 170.000 Sätze) anlässlich eines besonderen gesellschaftlichen Ereignisses heraus: des „Tages des Pferdes“ mit Rennen und Ausstellung in Güdingen, einer für die Nachkriegszeit außergewöhnlichen Veranstaltung. Für Motivsammler sind die motiv-verschiedenen Marken besonders attraktiv.

Es gab Ersttagsblätter mit Sonderstempeln, die heute gesucht sind. Da die Marken erst am 31. 12. 1950 ihre Gültigkeit verloren, wurden sie auch als Ausgaben für den „Tag des Pferdes“ (1950 in Lebach) verwendet; hierfür gab es einen eigene Sonderstempel und (rarere) eigene Ersttagsblätter.

 

Schließlich erschienen am 20. Dezember, also kurz vor Weihnachten, die ersten „Volkshilfe“-Marken der Nachkriegszeit: fünf Werte (8+2, 12+3, 15+5, 25+10 und 50+20 Fr.), entworfen und gedruckt im hochwertigen Stichtiefdruck bei der Französischen Postwertzeichendruckerei Paris; Auflage: ca. 120.000 Sätze. Die Marken zeigen berühmte Gemälde (die sich aber nicht im Saarland befinden) und orientieren sich an den entsprechenden Editionen von vor 1935. Der Höchstwert (50 Fr.) zeigt die Madonna von Blieskastel, die auch schon zur Völkerbundszeit Saarbriefmarken zierte. Bis zum Jahresende 1950 waren die Marken frankaturgültig. Leider gibt es auch hier zahlreiche Stempelfälschungen, da die schönen Marken meist ungebraucht direkt in Sammlungen übernommen wurden.

 

 

1950

 

Am 3. April kamen zwei Sondermarken zum Gedenken berühmter Männer heraus: ein Wert zu 15+5 Fr. für Adolf Kolping (1813 – 1865), den Mitbegründer der katholischen Gesellenvereine („Gesellenvater“), zu seinem 85. Geburtstag und einen weiteren Wert zu 15 Fr. für den in Rissenthal bei Merzig gebürtigen Philosophen Peter Wust (1884 – 1940) zu seinem 10. Todestag. Beide Marken wurden bei Vaugirard entworfen und im Rastertiefdruck hergestellt. Die kleinformatige Kolping-Marke erreichte nur eine Auflage von 130.000 Stück und ist nicht häufig verwendet worden; daher ist sie gestempelt selten - also Vorsicht vor Stempelfälschungen!

 

Die hochformatige Wust-Marke wurde in 500.000 Exemplaren gedruckt und – da ohne Zuschlag – weit häufiger ver- wendet als Kolping; besonders gesucht sind Belege mit einem Gummi-Nebenstempel aus Rissenthal zum Geden- ken an den aus einfachsten Verhältnissen stammenden Gelehrten. Beide Marken waren bis 31.3.51 frankaturgültig.

 

Die vielleicht schönste aller Saar-Marken wurde ab 23. April ausgegeben. Es handelt sich um die von Tschersovsky entworfene und im Stichtiefdruck bei der Französischen Postwertzeichen- druckerei großformatige Darstellung einer Postkutsche (15+5 Fr.; Auflage: 124.000). Ausgabe- anlass war die am 22. April eröffnete Internationale Briefmarkenausstellung IBASA Saarbrücken.

 

Dieses Prunkstück wurde später mehrmals zu besonderen philatelistischen Anlässen (natürlich als Faksimile gekennzeichnet) nachgedruckt. Neben dem filigran gestochenen Motiv spielt für die Beliebtheit der Marke gewiss eine Rolle, dass sie als erste Saar-Marke nach 1945 einen Mehrfarbendruck aufweist. Auf Briefen ist sie selten – besonders auf solchen, die nicht philatelistisch motiviert von der IBASA aus gesendet wurden. Besonders gesucht sind die kunstvoll gestalteten Kleinbögen der Marke zu 10 Stück. Die Marke war gültig bis 31. 3. 1951.

 

 

Am 28. April erschien die erste Rot-Kreuz-Marke (25+10 Fr.; Entwurf: Schmidt; kombinierter Stichtief- und Offsetdruck durch die Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 130.000; hochformatig). „Armenspeisung“ lautet das Motiv. Sie war bis 30. 4. 1951 gültig.

Zum „Heiligen Jahr 1950“ verausgabte die PTT des überwiegend katholischen Saarlands am 29. Juni eine dreiwertige Serie (12, 15,

25 Fr.; Entwurf: Serres; gedruckt im Stichtiefdruck durch die Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 400.000 Sätze).

 

Die motivgleichen, aber farbverschiedenen Marken zeigen die Statue des Apostelfürsten Petrus aus der Peterskirche in Rom.

Auch diese bis zum 31. 12. 1950 gültigen Marken sind auf Briefen recht selten.

Zum 400. Stadtjubiläum der Kreisstadt Ottweiler erschien am 8. Juli eine Sondermarke nach einer Fotografie des Marktes mit dem Turm der Evang. Kirche ("Zibbelkapp“). Die im Rastertief- druck bei Vaugirard hergestellte Marke (10 Fr., Auflage: 300.000) war bis zum 31. 3. 1951 gültig.

Einen der größten außenpolitischen Triumphe feierte der teilautonome Saarstaat mit der Aufnahme als assoziiertes Mitglied des Europarats. Dazu erschien am 8. August eine zweiwertige Serie (25 und 200 Fr.; letztere Luftpost, aber auch für normale Post verwendbar); Entwurf: Tschersovsky; Rastertiefdruck Vaugirard; Auflage: 1.260.000 bzw. 162.240). Das Motiv beider Marken war die allegorische Darstellung eines Buchs, der Erdkugel und eines Schriftbands (beim höheren Wert zusätzlich einer Friedenstaube).

 

 

Gültig waren beide Marken bis zum 31. 8. 1952. Die Nennwerte wurden bewusst hoch gewählt: 25 Fr. kostete ein Brief ins europäische „Ausland“, wozu vor allem Deutschland gehörte…

 

 

Der sehr hohe Wert zu 200 Franken war hauptsächlich für Luftpost nach Übersee gedacht und ist auf jedweder Art von Belegen selten – Vorsicht vor Stempelfälschungen! Besonders gesucht ist ein Geschenkheft mit Kordel, das beide Marken mit Ersttagsstempel enthält.

 

     

 

Der fünfwertige querformatige „Volkshilfe“-Satz beschloss am 10. November den Ausgabereigen des Jahres 1950. Werte: 8+2, 12+3,15+5, 25+10, 50+20 Fr.; Entwurf: Gauer nach Mosaiken von Alfred Gottwald; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 125.000 bzw. 120.000 (50 Fr.).

 

Die Marken zeigen Szenen aus der Legende des Heiligen Lutwinus, des Gründers der Abtei Mettlach. Gültig waren die eher selten auf Briefen zu findenden Marken bis zum 31. 10. 1952.

 

 

1951

 

Am 28. April kam die zweite Rot-Kreuz-Marke (25+10 Fr.) heraus, gedruckt nach einer Vorlage von Schmidt im Stichtiefdruck (zweifarbig) bei der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 134.000. Die bis 30. 4. 1953 gültige Marke zeigt eine Mutter mit Kind. Wie viele andere Saarmarken ist sie gestempelt seltener als postfrisch bzw. ungebraucht; Falschstempel kommen daher vor.

 

Zum „Tag der Briefmarke“ erschien am 29. April eine großformatige Marke, die einen Postboten zu Pferd und einen zweiten zu Fuß an der Alten Brücke vor der Silhouette Altsaarbrückens (um 1760) zeigt (15 Fr.; gedruckt nach einem Entwurf von Mees bei der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 263.000; gültig bis 30. 4. 1953).

 

Nachdem es zur ersten Saarmesse 1950 lediglich einen Sonder- und einen Neben-

stempel (Cachet) gab, erschienen ab 1951 jährliche Sondermarken zu diesem für die Saar-Wirtschaft wichtigen Ereignis. Am 12. Mai1951 wurde der Reigen mit einer hochformatigen Marke eröffnet (15 Fr.; Entwurf: Tschersovsky; Druck: Rastertiefdruck Vaugirard; Auflage: 420.000; gültig bis 30. 4. 1953).

 

Alle Messemarken weisen recht hohe Auflagezahlen auf – wohl um der Saarmesse auch in Sammlerkreisen die gebührende Aufmerksamkeit zu sichern. Sie waren so ziemlich die einzigen Sondermarken, die mehrheitlich tatsächlich im Postverkehr Verwendung fanden; die meisten anderen Sondermarken wanderten zum größeren Teil postfrisch oder ungebraucht in die Alben der Sammler.

 

Am 16. Juni verausgabte die PTT eine Sondermarke (15 Fr.) anlässlich der Ausstellung „Garten und Blumen im sozialen Wohnungsbau“ in Mittelbexbach (ab 1955: Bexbach). Das Motiv geht auf ein Plakat zur Veranstaltung zurück (Entwurf: Blum) und zeigt den Turm des Ausstellungsgeländes (er heißt heute wieder „Hindenburgturm“) und Blumen. Die hochformatige Marke wurde im Stichtiefdruck bei der Französischen Postwertzeichendruckerei in hoher Auflage (1.200.000) hergestellt und war bis zum 31. Mai 1953 gültig. Das Bexbacher Grubengelände wurde in der Zeit der Teilautonomie des Saarstaats zu einem Ausflugsziel ausgestaltet und war mehrfach Ort besonderer Veranstaltungen. (Zu den Namen von Stadt und Turm sowie zu den Ausstellungen siehe unsere Seiten Ausstellungen im Blumengarten und Eisenbahnjubiläum 1952).

 

Die Mehrheit der Saarländer war (und ist) katholisch – außer in denjenigen Gebieten, die ehemals zur Grafschaft bzw. zum Fürstentum Nassau-Saarbrücken gehörten. So erschien am 31. Oktober, dem Gedenktag der Reformation, eine hochformatige Sondermarke (15+5 Fr.) anlässlich des Jubiläums „375 Jahre Reformation an der Saar“. Obwohl der 31. Oktober an den Thesenanschlag Martin Luthers (1483 – 1546) 1517 in Wittenberg erinnert, also für Lutheraner von besonderer Bedeutung ist, findet sich auf der Marke außer Luthers Konterfei auch dasjenige Johannes Calvins (Jean Cauvin, 1509 - 1564), des aus Noyon (Picardie) stammenden Genfer Reformators und bedeutendsten Theologen des reformierten Zweigs der Reformation. Die Marke, zu der es auch einen ansprechenden Sonderstempel gab, wurde von Tschersovsky entworfen, im Stichtiefdruck bei der Französischen Postwertzeichendruckerei in 285.000 Exemplaren gedruckt und war bis 30. 11. 1953 gültig. Gewiss sollte die Religionsfreiheit im Saarland betont werden – und die Gelegenheit, sowohl einen deutschen als auch einen französischen Theologen gemeinsam abbilden zu können („Brückenfunktion“ des Saarstaates).

 

 

Den Abschluss des Jahresprogramms 1951 bildete am 3. November der (letztmalig fünfwertige) „Volkshilfe“-Satz, der wiederum Gemälde- reproduktionen zeigt. Die hochformatigen Marken (12+3, 15+5, 18+7, 30+10, 50+20 Fr.; Entwurf: Mees; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: rund 135.000 Sätze) waren bis 31. 10. 1953 gültig. Vorsicht vor Stempelfälschungen!

 

1952

 

In diesem Jahr nahm das Saarland mit einer eigenen Mannschaft an den Olympischen Spielen im finnischen Helsinki teil; für die Regierung war das selbstverständlich eine ausgezeichnete Möglichkeit, die Selbstständigkeit des Landes zu betonen.

So erschien am 29. März ein zwei motiv-verschiedene hochformatige Werte (15+5, 30+5 Fr.) umfassender Sondermarkensatz, gedruckt im Stichtiefdruck bei der Französischen Postwertzeichendruckerei. Die eine Marke (Entwurf: Tschersovsky; Auflage: 232.671) zeigt einen Fackelträger, die andere (Entwurf: Blum; Auflage: 224.854) die Weltkugel, davor eine Hand mit Lorbeerzweig. Beide Marken waren bis 31. 3. 1954 gültig. Sie kommen relativ oft auf Gedenkblättern oder –karten mit unterschiedlichen Sonderstempeln vor (z. B. zu Spielen um die Deutsche Fußball- meisterschaft 1952). (> mehr zu der Saar-Teilnahme an der Olympiade 1952)

 

Nur einen Tag später, am 30. März, gab es wieder eine großformatige Marke zum „Tag der Briefmarke“, der wegen der in Saarbrücken stattfindenden „IMOSA“ (1. Internationale Motivbriefmarkenausstellung) große – und eben auch internationale – Beachtung fand.

 

Wohl nicht zufällig war die Marke wegen ihres hohen Nennwerts (30+10 Fr.) für Briefe ins Ausland – v. a. nach Deutschland – zu gebrauchen (Entwurf: Tschersovsky; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 350.000; gültig bis 31. 3. 1954).

 

Als Motiv wurde ein Postreiter gewählt, der vor der Saarbrücker Ludwigskirche von einer Dame mit Kind einen Brief entgegennimmt (oder ihn ihr überreicht); der Kleidung nach zu urteilen, dürfte die Szene in die Zeit um 1850 einzuordnen sein.

 

Am 26. April wurde die zweite Marke für die Saarmesse herausgegeben (Wert zu 15 Franken; Entwurf: Bur; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 1.500.000; gültig bis 30. 4. 1954).

 

 

Nur wenige Tage später, nämlich am 2. Mai, erfolgte die Emission für das Rote Kreuz (15 Fr.; hochformatig; Entwurf: Hossfeld; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 1.500.000; gültig bis 30. 4. 1954).

 

Das Ausgabejahr 1952 schloss mit der „Volkshilfe“-Serie (3. November), wieder nach Gemälden gestaltet. Während die Auflage in diesem Jahr deutlich auf 200.000 Sätze erhöht wurde, wies der Satz nur noch drei statt bisher fünf Werte auf (15+5, 18+7, 30+10 Fr.; Entwurf und Druck (Stichtiefdruck): Französische Postwertzeichendruckerei; gültig bis 31. 10. 1954). Lagen den Gemäldemarkenserien bislang biblische und andere Szenen menschlicher Hilfsbedürftigkeit bzw.

-bereitschaft zu Grunde, so rückte die neue Serie nun Kinderporträts ins Bild (sie wurde fortgeführt bis 1955).

Wie alle „Volkshilfe“-Marken sind auch diese beim Sammler häufiger postfrisch bzw. ungebraucht als gebraucht anzutreffen.

 

1953

Die Messemarke vom 23. März betonte durch die Flaggen mehrerer europäischer Länder die Internationalität der Saarmesse, außerdem den Anspruch der Saar auf Eigenstaatlichkeit und Gleichberechtigung in diesem Kontext. Die Sondermarken zur Saarmesse waren die einzigen, die mehr- heitlich im Postverkehr Verwendung fanden. Die meisten anderen wanderten in die Alben der Sammler. (15 Fr.; Entwurf: Ring - wie auch in den Folgejahren; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei. Auflage: 1.500.000; gültig bis 31. 3. 1955).

 

Am 3. Mai erschien zum „Tag der Briefmarke“ ein attraktiver großformatiger Wert. Er zeigt einen preußischen und einen bayerischen Postillon (um 1900), gemäß der damaligen staatlichen Zugehörigkeit des späteren Saargebietes bzw. Saarlandes. (15 Fr.; Entwurf: Mees;Stichtiefdruck der französ. Postwertzeichendruckerei; Auflage: 350.000; gültig bis 30. 4. 1955).

Am selben Tag wurde die Marke für das Rote Kreuz verausgabt (15+5 Fr.; Entwurf und Stichtiefdruck durch die Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 300.000; gültig bis 30. 4. 1955). Diese hochformatige Marke mit dem Porträt des Schweizers Henri Dunant (1828 – 1910; Mitbegründer des Roten Kreuzes, Friedensnobelpreis 1901) wurde u. a. auf den ersten Ballonflugkarten des Saarlandes am Ausgabetag in Dudweiler verwendet. So entstanden attraktive Sammlerbelege.

 

Ersttagsumschläge der beiden Marken vom 3. Mai erhielten außerdem erstmals einen kleinen Stempel „Ersttag/ Saar“, der eigens angefertigt wurde.

 

Die „Volkshilfe“-Serie, die am 16. November erschien, setzte die Thematik Kinderporträts fort; die Eckwerte sind hoch-, der Mittelwert querformatig (15+5, 18+7, 30+10 Fr.; Entwurf und Stichtiefdruck: Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 250.000 Sätze; gültig bis 31. 10. 1955).

 

Die letzte Marke des Jahres, gewidmet der Benediktinierabtei Tholey, wurde am 18. Dezember verausgabt (hochformatig; 30+10 Franken; Entwurf: Schmidt; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 300.000; gültig bis 31. 12. 1955). Bemerkenswert an dieser nach einem Fresko der Abtei Monte Cassino (Italien) gestalteten Marke ist die schwarze Farbgebung, die lediglich die Umrisse der Heiligen Benedikt und Maurus sowie – hervortretend – deren Heiligenscheine zeigt. Ein beeindruckender Entwurf, der sich allerdings im Postverkehr wegen der schlechten Lesbarkeit angebrachter Stempel als problematisch erwies.

 

1954

 

Und wieder eröffnete eine Marke zur Saarmesse den Reigen des Ausgabejahres (10. April): eine hochformatige Sondermarke (15 Fr.; Entwurf: Ring; Stichtiefdruck der Französischen Postwert- zeichendruckerei; Auflage: 1.500.000; gültig bis 30. 4. 1956).

 

Wie in den Vorjahren erschien eine attraktive großformatige Marke zum „Tag der Briefmarke“ (9. Mai). Das Bild zeigt eine Postkutsche und einen historischen Postomnibus vor dem Rathaus von Alt-Saarbrücken (15 Fr.; Entwurf: Mees; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 350.000; gültig bis 30. 4. 1956).

 

 

Die Marke für das Rote Kreuz erschien am Folgetag (10. Mai) im Hochformat (15+5 Fr.; Entwurf: Schmidt; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 300.000; gültig bis 30. 4. 1956).

Den Höhepunkt des Ausgabejahres 1954 stellte eine dreiwertige Gemäldeserie dar, die am 14. August (Vorabend des Festtages Mariä Himmelfahrt) anlässlich des Marianischen Jahres erschien. Jenes Jahr wurde gefeiert im Gedenken an zwei wichtige Mariendogmen der katholischen Kirche: 1854: unbefleckte Empfängnis (Pius IX.), 1950: Aufnahme Marias in den Himmel (Assumptio; Pius XII.). Das Marianische Jahr war Anlass für besondere Wallfahrten, die auch im mehrheitlich katholischen Saarland besonderen Widerhall fanden.

 

  

 

Die drei großformatigen Marken zeigen Reproduktionen berühmter Mariendarstellungen der Renaissance (5 Fr. – Hans Holbein, 10 Fr. – Raffaele Santi, 15 Fr. – Albrecht Dürer; Entwurf und Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 1.000.000 Sätze; gültig bis 31. 8. 1956). Diese repräsentative Markenedition erfreute sich großer Beliebtheit.

 

 

Die hochformatige Serie „Volkshilfe“ setzte am 15. November die Tradition der Gemäldewiedergaben zum Thema „Kinderporträts“ fort. (5+3, 10+5, 15+7 Fr.; Entwurf und Druck: Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 550.000 Sätze; gültig bis 31. 10. 1956).

 

1955

 

Alle 1955 verausgabten Sondermarken waren bis 30. 6. 1957 gültig, also noch ein halbes Jahr über das Ende des Saarstaats (31. 12. 1956) hinaus.

 

Am 28. Februar erschienen zwei hochformatige Sondermarken zu unterschiedlichen Ereignissen: zum einen zur Querfeldein-Radweltmeisterschaft in Saarbrücken (15 Fr.; Entwurf: Bartz; Auflage: 1.000.000), zum anderen zum 50sten Gründungsjubiläum des wohltätigen Rotary-Clubs (15 Fr.; Entwurf: Schmidt; Auflage: 1.000.000).

Bemerkenswert an der mehrfarbigen Sport-Marke ist die Wiedergabe der Fahne des Saarlandes; sollte hier im Jahr der Volksbefragung zum Saar-Statut bewusst „Flagge gezeigt“ werden? Die Vermutung liegt nahe, zumal die Fahne auch in der Marke zur Saarmesse in jenem Jahr nochmals auftauchte (siehe Bild rechts!).

Diese Saarmesse-Marke  erschien am 18. April (hochformatig;15 Fr.; Entwurf: Ring; Druck: Rastertiefdruck Vaugirard; Auflage: 1.000.000).

Die Marke für das Rote Kreuz folgte am 5. Mai (hochformatig; 15+5 Fr.; Entwurf: Schmidt; Rastertiefdruck Vaugirard; Auflage: 700.000).

 

Es fällt auf, dass von jetzt an Marken nicht mehr nur bei der Pariser Postwert- zeichendruckerei in Auftrag gegeben wurden, sondern auch bei anderen französischen Druckereien (hier: Vaugirard). Der Rastertiefdruck gestattet eine rationellere Herstellung mehrfarbiger Marken, die wohl zunehmend als zeitgemäß empfunden wurden.

Zum „Tag der Briefmarke“ wurde wieder eine großformatige Marke verausgabt, diesmal mit dem Bild eines Landbriefträgers vor der Pfarrkirche Illingen (15 Fr.; Entwurf: Schmidt; Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 850.000). Dass – wie bei der Dauerserie „Saar III“ – eine identifizierbare lebende Person abgebildet wurde, sorgte für Diskussionen; bei der Deutschen Bundespost blieb diese Ehre dem Bundespräsidenten vorbehalten.

 

 

 

Am 22. Oktober, einen Tag vor der Volksbefragung vom 23.10.1955 über das Saarstatut, die die Gemüter aller Saarländer bewegte, erschien eine dreiwertige Überdruckausgabe gängiger Dauerserienmarken („Saar V“ 15, 18 und 30 Fr.). Die Aufdrucke wurden hergestellt bei der Postwertzeichendruckerei Paris (Auflage: 1.200.000 Sätze). Die Marken wurden meist mit dem Sonderstempel vom 23.10.1955 entwertet. Die Ausgabe ähnelt den Überdruckausgaben zur Volksabstimmung 1935. Dies dürfte aber nicht im Sinne der damaligen Regierung gewesen sein, denn deren Ziel war es ja, das Saarstatut als Chance für eine Europäisierung der Saar zu propagieren.

 

Die vorletzte Ausgabe der Serie „Volkshilfe“ (10. Dezember) zeigte wieder Gemäldereproduktionen, diesmal solche von Albrecht Dürer (1471 – 1528).

 

Es wurden drei hochformatige Marken ausgegeben (5+3 Fr. – Dürers Mutter; 10+5 Fr. – Betende Hände; 15+7 Fr. – Alter Mann). Den Entwurf und den Stichtiefdruck übernahm die Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 650.000 Sätze.

 

1956

 

        

 

Die Ausgabenanlässe der Sondermarken von 1956 folgten dem bereits gewohnten Schema:

 

Am 14. April erschien eine hochformatige Marke zur Saarmesse, die sich diesmal jedes Hinweises auf eine Eigenstaatlichkeit der Saar enthielt (15. Fr.; Entwurf: Ring; Rastertiefdruck Courvoisier; Auflage: 1.000.000; gültig bis 30. 6. 1957).

 

Zum „Tag der Briefmarke“ am 6. Mai folgte eine ebenfalls hochformatige Ausgabe (15 Fr.; Entwurf: Mees; Rastertiefdruck Courvoisier; Auflage: 1.000.000; gülitg bis 30. 6. 1957); sie zeigt den Saarbrücker Fernmeldeturm auf dem Schwarzenberg.

 

Einen Tag später, am 7. Mai, brachte die PTT eine querformatige Marke für das Rote Kreuz heraus (15+5 Fr.; Entwurf: Mees nach einer Zeichnung Carl Röchlings; Stichtiefdruck Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: 900.000; gültig bis 30. 6. 1957).

 

Eine bildgleiche Serie zweier Werte zu den Olympischen Sommerspielen 1956 mit dem Kopf des antiken „Siegers von Benevent“ folgte am 25. Juli (12+3 bzw. 15+5 Fr.; Entwurf und Stichtiefdruck der Französischen Postwertzeichendruckerei; Auflage: 1.300.000 Sätze; gültig bis 31. 12. 1958). Die saarländischen Sportler nahmen in diesem Jahr innerhalb der nun erstmalig gemeinsam von Ost- und Westdeutschland gebildeten gesamtdeutschen Olympiamannschaft an den Spielen teil.

 

 

Am 29. Oktober folgte eine dreiwertige bildgleiche Serie zum Wiederaufbau saarländischer Denkmäler; sie zeigten das Winterbergdenkmal in Saarbrücken vor seiner Zerstörung.

5+2, 12+3, 15+5 Fr.; Entwurf und Stichtiefdruck Französische Postwertzeichendruckerei; Auflage: rund 1.100.000 Sätze.

Sie waren gültig bis 31. 12. 1958.

 

Die letzten Briefmarken des eigenständigen Saarlandes erschienen am 10. Dezember in der Volkshilfe-Serie, die wieder Gemälde-reproduktionen zeigte (Frauenporträts der Renaissance und des Barock, hochformatig; 5+3 Fr.: Boltraffio; 10+5: Rembrandt; 15+7 Fr.: van Floris; Entwurf und Stichtiefdruck der Französischen Post- wertzeichendruckerei; Auflage: 1.000.000 Sätze; gültig bis 31.12.58

 

 

Sonderumschlag zur "letzten Stunde Frankreichs an der Saar" mit dem Poststempel vom 31.12.1956, 24 Uhr

 

 

 

C) Von 1957 bis 1959: Deutsche Bundespost (OPD Saarbrücken)

 

 

Am 1. Januar 1957 wurde das Saarland - politisch gesehen - zu einem Land der Bundesrepublik Deutschland. Sein wirtschaftlicher Anschluss an die BRD sollte spätestens nach drei Jahren erfolgen. Dieser so genannte „Tag X“ wurde schließlich auf den 6. Juli 1959 festgelegt.

 

Zunächst wurde aber an diesem 1. 1. 1957 die bisherige PTT Saar als 'OPD Saarbrücken' in die Deutsche Bundespost eingegliedert. Damit änderten sich im Saarland die Voraussetzungen für die Ausgabe von Postwertzeichen grundlegend: Wegen der einstweiligen Beibehaltung der französischen Währung im Land war es weiterhin notwendig, für die neue OPD Saarbrücken eigene Briefmarken zu verausgaben, die auf Franken lauteten. Die Entscheidung über Art, Umfang und Gestaltung lag aber nunmehr beim Bonner Postministerium.

 

Vom politischen Beitritt der Saar zur Bundesrepublik an (1.1.1957) bis zum Mai 1959, also kurz vor dem wirtschaftlichen Anschluss, brachte die OPD Saarbrücken insgesamt 25 Briefmarkenausgaben mit 70 Einzelwerten heraus, die alle die Länderbezeichnung "DEUTSCHE BUNDESPOST SAARLAND" trugen. Obwohl sie nur im Saarland frankaturgültig waren und ihre Währungsbezeichnung auf Franken lautete, sind sie zweifellos als Briefmarken der Bundesrepublik zu betrachten, weil die OPD Saarbrücken der Deutschen Bundespost untergeordnet war.*)

 

Die meisten dieser Ausgaben (nämlich 19 von 25) wurden mit denselben oder ähnlichen Motiven wie gleichzeitig in der übrigen Bundesrepublik erschienene Marken herausgebracht und mit dem Zudruck "SAARLAND" versehen. Die Bundmarken hatten auch andere Wertstufen als die entsprechenden saarländischen Marken mit gleichem Bild und bezogen sich auf Pf; trugen aber keine Währungsangabe. Bei der ersten gemeinsamen Sondermarke sowie bei Europamarken und den Dauerserien wurden sie in anderen Farben herausgegeben als im Saarland, die anderen Marken wurden in denselben Farben gedruckt.

 

Es erschienen außerdem auch einige Marken mit Motiven, die sich auf das Saarland bezogen und nur hier, nicht aber in der übrigen BRD herausgegeben wurden und dort auch nicht gültig waren. Es waren jedes Jahr zwei, also in den knapp zweieinhalb Jahren insgesamt sechs Marken. Währenddessen erschienen in der BRD auch zahlreiche Marken, die nur dort, nicht aber im Saarland herauskamen und gültig waren.

 

Die letzte Marke mit dem Zudruck "SAARLAND" erschien am 6. Mai 1959, zwei Monate vor dem Tag X: Es war die Ausgabe "Humboldt", Mi. Nr. 448). Nach dem Tag X, also ab 6. Juli 1959, galten alle nach diesem Datum von der Deutschen Bundespost ausgegebenen Briefmarken ohne Änderungen auch im Saarland.

 

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*) Siehe hierzu auch: Wolfgang Maassen/Hans-Jürgen Steffen, BRD ohne OPD-Saar-Marken = komplett? in: philatelie, Ausgabe 387, September 2009, Seite 30 - 35.

 

 

1) Dauermarken  (von 1957 bis 1959)

 

- Serie „Heuß I“

 

Die Dauerserie „Saar V“ (siehe oben im Abschnitt B1) blieb unvollständig. Als Folge des Ergebnisses der Volksbefragung vom 23. Oktober 1955 wurde der Beitritt des Saarlandes zur Bundesrepublik beschlossen, und dies machte die Fortsetzung der Dauerserie obsolet.

 

Stattdessen erschien zwischen dem 1. Januar 1957 (Tag der Eingliederung in die BRD) und dem 25. Mai jenes Jahres eine neue Dauerserie mit dem von Bittrof entworfenen Porträt des damaligen Bundespräsidenten Prof. Dr. Theodor Heuß (1884-1963). Es war dasselbe Heuß-Bild wie auf den seinerzeitigen bundesdeutschen Freimarken. Mit diesem Konterfei konnte die neue staatliche Zugehörigkeit der Saar deutlich dokumentiert werden.

 

Die 20 Werte des Satzes weisen folgende Nennwerte auf:

 

1, 2, 3, 4, 5, 6, 10, 12, 15, 18, 25, 30, 45, 50, 60, 70, 80, 90 Fr. (kleines Format, Buchdruck) sowie 100 und 200 Fr. (größeres Format, Stichtiefdruck)

                 

   Ausgewählte Werte der Serie "Heuß I";  verschiedene weitere Werte dieser Serie sind auf dem Ersttagsbrief etwas weiter oben zu sehen.

 

 

Der Druck erfolgte durch die Bundesdruckerei Berlin – und zwar in Auflagenhöhen zwischen 805.563 (4 Fr.) und 39.566.819 (15 Fr.).

 

Alle Wertangaben verstanden sich zwar nach wie vor in Frankenwährung - da dies aber durch keine Währungsangabe (F. oder Fr.) kenntlich gemacht war, kam es im Postbetrieb immer wieder zu Verwechslungen mit Marken der Bundesrepublik in DM-Nominale, die ebenfalls keine Währungsangaben enthielten.

 

Deshalb blieb auch diese Serie „Heuß I“ ein Torso: Ein geplanter Höchstwert zu 300 Fr. erschien niemals. In zeitgenössischen Vordruckalben findet sich bisweilen eine für ihn freigehaltene Stelle.

 

Die genannten Probleme führten auch zu einer extrem kurzen Verwendungsdauer dieser Dauerserie: Schon mit Ablauf des 30. Juni 1958 wurden die Marken ungültig.

 

 

- Serie „Heuß II“

 

Bereits ab 2. November 1957 wurde die Serie „Heuß I“ durch eine bildgleiche mit Währungsangabe „F“ ersetzt („Heuß II“). Der letzte Wert dieser neuen Serie erschien am  20. Dezember 1957.

 

Wieder wurden die Werte über 100 Fr. im Stichtiefdruck hergestellt, die kleineren Werte allerdings diesmal im modernen Offsetdruck – wiederum durch die Bundesdruckerei Berlin.

 

Die 20 Werte weisen folgende Nominale auf:

 

1, 3, 5, 6, 10, 12, 15, 18, 20, 25, 30, 35, 45, 50, 70, 80, 90 und in größerem Format 100, 200 und 300 Fr.

 

Die Abweichungen der Nominale von denjenigen der vorhergehenden Serie erklären sich aus geänderten Postgebührensätzen, vor allem für Sendungen nach Frankreich.

         

      Einige ausgewählte Werte der Serie "Heuß II"

 

 

Die Auflagenhöhen waren insgesamt deutlich geringer als die der vorigen Serie: zwischen 338.374 (300 Fr.) und 24.191.321 (15 Fr.).

Gültig war diese letzte eigenständige Dauermarkenserie des Saarlands bis zum „Tag X“, dem 5. Juli 1959; vereinzelt sind auch noch wenige Tage danach geduldete Frankaturen bekannt.

 

 

2) Sondermarken  (von 1957 bis 1959)

 

Die meisten Sondermarken erschienen parallel zu den jeweiligen Ausgaben für das übrige Bundesgebiet, sie unterschieden sich lediglich durch den Zusatz „Saarland“ und die Währungsangabe „F“ (für Franken). Die Marken mit dem Kürzel (Ba) wurden von der Druckerei Bagel gedruckt; die übrigen von der Bundesdruckerei Berlin. Die vor dem 1. Juli 1957 erschienenen "Saarland"-Marken waren bis zum 31.12.1958 gültig, die später herausgegebenen bis zum „Tag X“, also bis zum 5.7.1959 einschließlich.

 

Die ersten drei Marken waren bildgleich mit den entsprechenden bundesdeutschen Sondermarken, wiesen aber andere Farben auf als diese.

 

Saarland:                     Bund:  

 

  

 

Die erste Marke der OPD Saarbrücken (links) erschien am 1. Januar 1957 anlässlich der politischen Angliederung des Landes an die BRD. Sie zeigte das neue Saarlandwappen und die Aufschrift "Deutsche Bundespost Saarland 1957" in Dunkelblau auf mittelbläulichrotem Grund. Der Wert betrug 15 F (Francs), die Auflage 2.994.000.

 

Die gleichzeitig in der übrigen BRD erschienene Marke zeigte ebenfalls das Wappen, aber statt des Zusatzes "Saarland" trug sie das Datum "1. Januar". Gedruckt war sie in Dunkelbraun (Wappen) auf dunkelbläulichgrünem Grund. Ihr Wert betrug 10 (Pfennig); Auflage 20 Millionen.

  

Die Europamarken 1957 kamen im Bund und im Saarland gleichzeitig an die Postschalter, nämlich am 16. September 1957. Alle vier zeigten einen stilisierten Baum. Der kleinere Wert lautete in der Saarland-Version auf 20 Franken. Er war in Dunkelorange und Grünlichgelb gedruckt. Auflage: 1.832.000.

 

In der Bundesrepublik betrug der Nennwert 10 (Pfennig), die Farben waren Dunkelgelbgrün und Hellgrünlichblau; Auflage 60 Millionen.

  

Bei dem höheren Wert der Europamarken betrug die Nominale im Saarland 35 Franken, seine Farben waren Blauviolett und Rosa. Er erschien in einer Auflage von 1.517.000 Stück.

 

In der Bundesrepublik kostete diese Marke 40 Pfennig, sie war in den Farben Violett-Ultramarin und Hellgrünlichblau gedruckt; Auflage 25 Millionen Stück.

 

       Alle nachfolgenden Marken waren bild- und farbgleich mit den entsprechenden bundesdeutschen Werten (die wir deshalb hier nicht

       abbilden). Sie unterschieden sich nur durch die Wertangabe und den Zudruck "Saarland".

 

1. 10. 1957  Wohlfahrt „Kohlebergbau“  6+4,  12+6,  15+7,  30+10 Fr.  je ca. 1.000.000

 

      

 

5. 10. 1957: Internationale Briefwoche, 15 Fr., 2.000.000

 

9. 1. 1958:  50. Todestag W. Busch (Ba)

12 und 15 Fr. je ca. 2.000.000

 

5. 3. 1958: Waldbrandgefahr

15 Fr. ca. 1.500.000

 

18. 3. 1958: 100. Geb. R. Diesel

12 Fr., ca. 2.000.000

1. 4. 1958: Jugend, Volkslieder 12+6 und 15+7 Fr.,  

je ca. 1.139.000        

21. 7. 1958:

150 J.Turnbewegung

12 Fr., ca. 1.500.000

      

29. 8. 1958: 150.Geb. Schulze-

Delitzsch. 12 Fr., ca.1.500.000

 

13. 9. 1958: Europa,12 und 30 Fr., ca. 1.983.000 bzw. 1.557.000   

 

1. 10. 1958. Wohlfahrt: Landwirtschaft,  6+4,  12+6,  15+7,  30+10 Fr., je ca. 1.100.000

 

6. 3. 1959:

500. Geb. J. Fugger (Ba) 

15 Fr.

ca.1.985.000

6. 5. 1959:

100.Todestag A. v. Humboldt

15 Fr.

ca.1.200.000

 

Zusätzlich zu den Marken mit denselben Motiven wie die Bund-Marken genehmigte der Bundespostminister der OPD Saarbrücken "in Anerkennung des internationalen Rufs der bisherigen Saarmarken" die Herausgabe von "jährlich vier Sonderpostwertzeichen eigener Art" [1]. Es wurden jedoch jährlich nur zwei solcher Marken realisiert, also insgesamt sechs. Man konnte sie in der übrigen Bundesrepublik auf den Postämtern nicht kaufen und dort auch nicht zum Freimachen von Sendungen verwenden.

 

[1] Siehe "Die Deutsche Bundespost im Spiegel ihrer Direktionen“, Starnberg 1957, S. 218

 

 

Die sechs für das Saarland motivisch eigenständigen "Bundespost"-Marken:

 

   

Am 20. April 1957 erschien ein Wert zur Saarmesse (15 Fr.; Entwurf: Schmidt; Offsetdruck Bagel; Auflage: ca. 2.497.000): Arbeit an einem Hochofen und Messeemblem.

.

Am 25. Mai 1957 zur 100-Jahrfeier der Verleihung der Stadtrechte an Merzig (15 Fr.; Auflage: 3.000.000): Stadtwappen und die katholische Pfarrkirche St. Peter.

.

Der 10. April 1958 war der Erstausgabetag einer weiteren Messemarke (15 Fr.; Entwurf: Mees; Auflage: ca. 1,5 Mio) mit dem Messeemblem vor der Silhouette des Rathauses.

 

   

14. Juni 1958. 15 Fr.; Entwurf: Lau; Auflage: ca. 1,5 Mio. 400. Wiederkehr der Verleihung der Stadtrechte an Homburg; das Bild zeigt die Altstadt und den Schlossberg.

 

1. April 1959: 15 Fr. (Entwurf: Schmidt; Auflage: 1.971.000) „50 Jahre Großstadt Saarbrücken“ in Erinnerung an den Zusammenschluss von Saarbrücken (mit dem

bereits zuvor eingemeindeten St. Arnual), St. Johann und Malstatt-Burbach im Jahre 1909. Die Marke zeigte verschiedene Bauwerke der einzelnen Stadtteile. - Der allerletzte Wert (15 Fr.; 1. April 1959: Entwurf: Mylo; Auflage: 1.999.000) war der Saarmesse 1959 gewidmet und zeigte eine stilistierte Darstellung des Warenaustauschs.

 

 

Ende der Gültigkeit der Saar-Marken

 

Die Gültigkeit der eigenständigen Saar-Briefmarken endete am 5.7.1959 (24 Uhr); vereinzelt wurden Freimachungen mit Marken in Franken-Währung noch ein paar Tage danach stillschweigend geduldet.

 

Der Sonderbrief rechts war der letzten Stunde der Verwendung von Saar-Briefmarken gewidmet. (Danke an Uwe Grewelding für dien Scan!)

 

 

 

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Die Abbildungen der Briefmarken auf dieser Seite  (außer den Briefen)

wurden uns zur Verfügung gestellt vom Briefmarkenhaus Saarphila Saarbrücken. Vielen Dank an Hans-Jürgen Steffen!

 

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Verwendete und empfohlene Literatur:

 

Bulletin Officiel de la Sarre/Amtsblatt des Saarlandes, Saarbrücken ab 1947

Post- und Telegraphen-Verwaltung des Saarlandes Hg., Verzeichnis der Ortschaften, Höfe, Mühlen usw. des Saarlandes, Saarbrücken 1953

Josef Keller-Verlag Hg., Die Deutsche Bundespost im Spiegel ihrer Direktionen, Starnberg 1957

Schwaneberger Verlag GmbH Hg., Michel Deutschland-Spezial-Katalog 2014, Unterschleißheim 2014

Schwaneberger Verlag GmbH Hg., Michel Handbuch-Katalog Saar 2003, Unterschleißheim 2003

Bundesarbeitsgemeinschaft Saar Hg., Saar-Handbuch (SHB), Saarbrücken div. Jahre

Bundesarbeitsgemeinschaft Saar Hg., Land-Leute-Philatelie an der Saar – Festschrift, Saarbrücken 2003

Bundesarbeitsgemeinschaft Saar Hg., Mitteilungsblatt (Nr. 1 bis 50)

Walther Marchlewski, Die Postleitgebietszahl 18, Dillingen 1987

Heinrich Schneider/Kurt Schubert Hg., Druckdaten und andere Bogenkennzeichnungen der Postwertzeichen des Saargebietes und des

           Saarlandes, Völklingen 1974  

Günter Schwarz, Briefmarken-Spezialkatalog und Handbuch „Die Bogensignaturen der OPD Saarbrücken – Saarland 1957-59“ Ratingen 1991  

Paul Staedel, Catalogue-étude Sarre/ Saar-Handbuch, Illkirch-Graffenstaden 1959

Michel-Katalog Saar Spezial 2017. Vollständig überarbeitete Neuauflage nach 15 Jahren. In Farbe. 166 Seiten.

Schwaneberger Verlag GmbH: http://www.briefmarken.de/michelshop/de/kataloge/deutschland/saar-spezial-2017

 


 

 

Anhang: Vom Entwurf zur gedruckten Marke

 

(von Rainer Freyer)

 

Die Briefmarken des autonomen Saarlands wurden von verschiedenen saarländischen und französischen Künstlern entworfen, u.a. von

H. Blum, A. Decaris, Prof. V.K. Jonynas, H. Mees, Ludwig Ring (siehe Extra-Seite), F.L. Schmidt, R. Serres und F. Tschersovsky.

 

Unter den eingereichten Entwürfen wurde von der Postverwaltung derjenige ausgewählt, der schließlich als Vorlage für die zu verausgabende Marke dienen sollte. Da immer mehrere Entwürfe für geplante Ausgaben vorgelegt wurden, mussten viele Vorschläge unberücksichtigt bleiben. Im Folgenden stellen wir beispielhaft die Entwürfe und die endgültigen Ausgaben einiger Saar-Briefmarken gegenüber.

 

 

a) Dauermarken von 1948 mit Bergmann-Porträts

 

In der ersten Freimarkenserie der Saarpost in Franken-Währung, die am 1. April 1948 erschien, waren sechs Werte, die Porträts eines Bergmannsbauern und seiner Tochter zeigen. Die Marken waren von dem französischen Grafiker Albert Decaris entworfen worden, der auch andere saarländische und über 500 französische Briefmarken gestaltete. 1948 entdeckte er Fotos mit dem Bergmannsbauern Josef Holz aus Hasborn und seiner Familie in der saarländischen Wochenzeitschrift "ILLUS" (Nr. 3 vom 9. Juli 1948). Dort hatte die Fotografin und Bildjournalistin Ilse Steinhoff (Tochter des bekannten U-Bootkommandanten) die Familie Holz als die ideale Bergmannsbauerfamilie porträtiert. Die Fotos mit den markanten Gesichtern des Josef Holz als Bergmann und seiner Tochter Alina bei der Weizenernte erschienen dem Grafiker so geeignet für das Thema "Saarland", dass er sie als Vorlagen für seine Briefmarkenentwürfe verwendete.

 

Nachdem die Marken am 1. April 1948 an die Postschalter gekommen waren, staunten Holz und seine Familie nicht schlecht, als sie auf ihnen ihre Porträts entdeckten: Wer wird denn schon zu Lebzeiten auf einer Briefmarke verewigt, wenn er nicht gerade ein berühmter Dichter oder Staatspräsident ist? Auch die Fotografin Ilse Steinhoff war überrascht, weil sie vorher von niemandem gefragt worden war. Deshalb machte sie nachträglich Honorarforderungen in Höhe von 100.000 Franken (damals ca. 1250 DM) bei der Postverwaltung geltend. Nach mehreren Gerichtsverhandlungen wurden ihr gerade mal 26.000 frs. zugesprochen (etwa 325 DM). Auch Holz und seine Tochter sollen 30.000 frs, (375 DM) von der Post als "Honorar" erhalten haben.

 

(Einen ausführlichen Bericht über diese Affäre brachte der SPIEGEL in seiner Ausgabe 15/1951 auf Seite 31f.)

 

 >

 

 

 

 

>

 

 

 

 

  Michel Nr. 246

 

 

 

Links oben ein Foto des Bergmanns Josef Holz aus der "lLLUS", rechts daneben der danach von dem Grafiker Decaris erstellte Marken-Entwurf und oben rechts eine der beiden nach diesem Entwurf herausgegebenen Marken.

 

<  Links die Tochter Alina Holz

"bei der Weizenernte". Rechts eine der beiden Marken, die ihr Bild tragen. >

 

 

Beide Fotos in der linken Spalte: Ilse Steinhoff

Oben Mitte: Postkarte hgg. v. Landesarchiv Saarbr. mit dem Entwurf zur Briefmarke von Decaris

>

 

  Michel Nr. 245

 

 

 

b) Drei Ausgaben aus den Jahren 1957 bis 1959:  (Diese Tabelle finden Sie auch auf unserer Seite über Louis Ring.)

 

     Für diese Markenausgaben reichten verschiedene Künstler ihre Vorschläge ein. Hier einige dieser Entwürfe:

 

 

 

Von Ludwig Ring und Fritz Ludw.Schmidt eingereichte, aber nicht akzeptierte Entwürfe:

 

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Verausgabte Marken:  

 

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 1) Saarmesse 1957:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwurf von Ludwig Ring

Alternativ-Entwurf v. F.L.Schmidt

Mi. 400, Entwurf: F.L.Schmidt

 2) Saarmesse 1958:

 

   

 

     

 

 

  Entwurf von Ludwig Ring  

1. Entwurf von F.L.Schmidt

2. Entwurf von F.L.Schmidt

Mi. 435, Entwurf: H. Mees

 

 3) 50 Jahre Großstadt Saarbrücken 1959:  

 

   

 

 

 

 

 

 

1. Entwurf von Ludwig Ring

 2. Entwurf von Ludwig Ring

"Roh-Entwurf" v. F.L.Schmidt

 Mi. 446, Entwurf: F.L. Schmidt  

 

 

 

 

 

 

Hinweise: Auf unserer Seite Ludwig "Louis" Ring finden Sie einen Artikel über das philatelistische Schaffen

dieses saarländischen Grafikers mit seinen Entwürfen für Saar-Briefmarken und Sonderstempel.

 

Allen, die sich für das Sammeln von Briefmarken interessieren, empfehlen wir auch die

Homepage des Landesverbandes der Briefmarkensammler des Saarlandes e.V.:

http://www.briefmarkensammler-saarland.de

 

 

Weitere Seiten im Kapitel Post:  Postfahrzeuge / Kraftpost-Omnibusse / Briefmarken / Louis Ring / Amateurfunk / Telefonieren

 


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