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Private
Busunternehmen
a)
Illtal-Verkehr Andreas Jochem,
Illingen
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Der Omnibusbetrieb
Illtal-Verkehr wurde schon Ende der
20er Jahre in Dirmingen von Andreas Jochem
gegründet. Einer seiner Enkel, Dr. Alfred Simmet, berichtet:
Das
Unternehmen zog Mitte der 30er Jahre nach
Illingen um, wo mein Großvater im Ortskern das
Gelände einer ehemaligen Brauerei kaufte. Dazu
gehörten verschiedene Keller, die unter den
anderen Kellern der Häuser in der Hauptstraße
(hinten an das Gelände des Illtal-Verkehrs
angrenzend) gelegen waren. Diese waren früher
als Eiskeller benutzt worden.
Im
Bild links ein Mercedes Diesel des
Illtal-Verkehrs Dirmingen-Saar von 1932.
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Nach
dem 2. Weltkrieg wurden die noch übrig
gebliebenen Omnibusse der Firma durch das
französische Militär beschlagnahmt. Mein
Großvater saß für vier Wochen in Ottweiler im
Gefängnis, weil gegen Geschäftsleute wegen
Kooperation mit dem nationalsozialistischen
System grundsätzlich recherchiert wurde. Ab
1945 wurden schon während der Zeit
meines Großvaters im Gefängnis u.a. mit Hilfe
meines Vaters und einiger Mechaniker alte LKWs
zu Omnibussen umgebaut. Ich kann mich noch gut
an einige Langschnauzer erinnern (wie z.B.
solche von Henschel).
Auch in
den nächsten Jahren waren stets fünf bis zehn
Personen in der Werkstatt beschäftigt. Dazu
gehörten neben einem Polsterer und einem
Autolackierer diverse Mechaniker. Diese waren
notwendig, weil zu jener Zeit die Motoren nach
einer Laufleistung von höchstens 50.000
Kilometern eine Totalrevision benötigten. In
einer Halles des Geländes wurde 1945 die Firma
Diehl untergebracht, die später wieder nach
Nürnberg umsiedelte und als Diehl-Gruppe im
Waffengeschäft noch heute tätig ist. Lange gab
es immer wieder Entnazifizierungs-Aktivitäten
gegen den Besitzer Karl Diehl wegen seiner
Waffenlieferungen an die Machthaber im Dritten
Reich.
Die
ersten Busse des Illtal-Verkehrs waren
gebrauchte Langschnauzer der Marke Berliet
aus Frankreich sowie aufgearbeitete Busse
der Vorkriegszeit, die meistens ebenfalls
Langschnauzer waren. Darauf folgten einige Berliet mit einem
4-Zylinder-Motor und später sogar in der
5-Zylinder-Variante. Dann wurden als modernere
Busse zwei Chaussons mit pneumatischer
Servolenkung ausschließlich für den
Linienverkehr angeschafft. Kurz bevor sich
1959 die Grenzen zur Bundesrepublik öffneten,
kaufte mein Großvater im Elsass zwei
Luxus-Pullmann-Busse der Marke Saurer,
die im Karosseriewerk Gangloff in Colmar
gebaut worden waren. Diese Busse besaßen keine
Servolenkung, so dass ein Drehen des Lenkrads
im Stand auch unter größten Kraftanstrengungen
fast nicht möglich war.
Als die
neueren Busse angeschafft waren, wurden die
4-Zylinder Berliet nach und nach verkauft. Es
gab einen Markt dafür, weil sich Omnibusfahrer
häufig mit einem Bus selbstständig machten.
Im Bild rechts belagern
drei schick gekleidete Damen die Frontpartie
eines Magirus-Busses. Fotos:
Dr. Alfred Simmet
Mit der
Öffnung der Grenzen nach der Rückgliederung
1959 wurden für den Illtal-Verkehr Mercedes-Busse
des Typs O 321 H angeschafft. Diese
hatten einen Heckmotor mit 110 PS. Sie waren
sehr ruhig und komfortabel zu fahren.
Späterhin wurden alle Mercedes-Busse
ausschließlich vom schwäbischen
Karosseriebauer Drögmöller gekauft,
weil der Aufbau dort deutlich luxuriöser war
als der Werksaufbau.
Der
Illtal- Betrieb verfügte über 15 bis maximal
24 Busse und wurde erst in den 90er-Jahren
geschlossen.
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Ein Teil der Omnibus-Flotte
des Illtal Verkehrs
in der Poststraße in Illingen,
in den frühen 50er Jahren. Das Haus im Hintergrund
war die Villa des Bauunternehmers Johann Ackermann.
Das Bild hat der Firmeninhaber damals von
Foto-Lorenz in Illingen
anfertigen
lassen. Es ist eine Fotomontage aus verschiedenen
Aufnahmen, daher erscheint der Chausson links größer
als der daneben stehende Berliet.
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Ein
Chausson APH 522 des Illtal-Verkehrs.
Er steht vor dem Bauernhof Schütz in
Illingen (damals auch bekannt als die
"Zehntscheune").
Er
bediente die Linie nach Saarbrücken über
Hühnerfeld.
Warum
er mit Tannenkränzen geschmückt war, ist
nicht überliefert. (Foto: Dieter Seel)
Die
erste Sitzreihe des Chausson war über der
Vorderachse. Dr. Simmet erinnert sich, dass
z.B. bei Fahrten in die Schweiz über den
Sustenpass niemand vorne rechts sitzen
wollte, weil der Vorbau in manchen Kurven
einen Meter über dem Abgrund hing.
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Einige Fahrer und
Fahrgäste vor einem Chaussson APH 522 Omnibus-Putzkolonne
und Zapfsäule
Zum Bild oben
rechts: Solche Putzkolonnen für die Busse
waren damals
durchaus notwendig, weil die Fahrzeuge nach
Vereinsfahrten in beliebte Ausflugziele
oftmals nicht gerade sauber zurückkamen!
Der dritte von
rechts auf dem Bild war der damals 14-jährige
Alfred Simmet, einer der beiden Enkel des
Firmengründers.
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Diese
beiden Bilder zeigen einen Berliet
4-Zylinder PCK 8 der Fa. Jochem. Der
Langhauber daneben ist ein
Krupp-Südwerke O 60, ein auf dem Lastwagen
Mustang basierendes Busfahrgestell mit 145
PS vom Anfang der 50er Jahre. Der kleine
schwarz-gelockte Mann auf beiden Bildern war
ein Fahrer mit Namen Wilhelm. Die kleine
Dame auf dem linken Bild arbeitete in der
Buchhaltung und hieß Gertrud. Die Busse
waren gut zu erkennen an der grün-beigen
Lackierung. Die Berliet hatten eine
geschwungene beige Lackierung über den
Radkasten. (Mitgeteilt
von Dr. Alfred Simmet)
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Die
wichtigste Sparte der Firma war der Fern-
Reiseverkehr. Dieser
bestand im Wesentlichen aus Wochenend- Touren
verschiedener Vereine an Mosel und Rhein und
aus großen Wallfahrten mit mehreren Bussen
nach Lourdes, Fatima, Altötting und
Maria-Einsiedeln.
Auf
diesem Bild sehen wir einen Illtal-Omnibus,
der saarländische Besucher zu der
Gedenkstätte von Verdun gebracht
hat.
Nun
parkt er vor dem Eingang zum Beinhaus von
Douaumont.
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Neben
dem Reiseverkehr bediente das Unterneh-
men
auch einige Buslinien, z.B. die von
Marpingen nach Saarbrücken und nach Dirmingen.
Außerdem gab es Grubenlinien, die die
Bergleute zur Grube brachten, und zwar
hauptsächlich zum Bergwerk Reden.
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Foto
rechts und unten: Bei einem schweren Unfall
(Illtal-Verkehr gegen Schloss-Brauerei: 1:0)
stürzte ein mit Fässern beladener
Brauereiwagen in einen Bach (die Ill oder
die Merch?). Auch der Bus (ein Berliet PCR
8) wurde beschädigt.
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Beim Linienverkehr hatten
private Busunternehmen manchmal Probleme mit
der "großen Konkurrenz".
Dr.
Alfred Simmet berichtet uns von einer
solchen Situation:
"Der
Illtal-Verkehr betrieb u.a. eine Linie von
Marpingen nach Saarbrücken - Landwehrplatz. Es
verkehrte stündlich ein Linienbus, am Morgen
und am Abend wurden drei bis vier Busse
eingesetzt. Linienstrecken mussten vom Staat
genehmigt werden und waren exklusiv
lizenziert.
In den 50er-Jahren kaufte die EdS
(Eisenbahnen des Saarlandes, siehe unsere Seite Eisenbahnen)
Omnibusse zu Linienverkehrszwecken und setzte
sich über jegliche Lizenzvereinbarungen
hinweg. So ließ sie fünfzehn Minuten vor der
jeweiligen Abfahrt der Illtal-Busse einen
Bahnbus abfahren und gestaltete die Fahrpreise
für ihn billiger. Dies war ein Lizenzbruch,
den sich nur ein Staatsbetrieb leisten konnte.
Nach einem jahrelangen Prozess musste die Bahn
diese Linie aber letztendlich einstellen.
Wegen dieser Ereignisse, die natürlich lange
Zeit bei uns zu Hause ein wichtiges Thema
waren, wollte ich als Kind niemals mit einer
Eisenbahn spielen, weil die Bahn bei uns als
Erzfeind galt."
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Ein originales
Fahrkartenbuch aus den 50er/60er Jahren mit
Lochzange zum Entwerten.
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Ein Berliet
PCR 8 und ein Chausson APH 522 der
Firma Illtalverkehr Andreas Jochem, Illingen.
Drei
Busse der Firma Illtal-Verkehr, noch mit
OE-Kennzeichen, aufgenommen etwa 1956.
Links ein Mercedes,
die beiden anderen hatten jeweils ein
Fahrgestell von Saurer und
eine Karosserie von Gangloff,
Colmar
(Info:
H. Münch, Einöd)
Die
Firmen-Infos und die Fotos stammen von
Dieter Seel und Dr. Alfred Simmet.
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b)
Gebr.
Fischer,
Wahlschied
In
Wahlschied (heute zur Gemeinde Heusweiler gehörend)
war die Firma Gebr. Fischer ansässig.
Wer
kann Infos (evtl. auch weitere Fotos) aus dieser
Zeit über die Firma Fischer besorgen?
(>
Kontakt)
Dieses
Foto (Landesarchiv Saarbrücken, B1283C) ist auch
auf unserer Seite "Die
ungeliebte Grenze" zu sehen.
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c) Reiseverkehr
Gebr. Michely, Düppenweiler
(Saar)
Die Brüder
Artur (im Bild links) und Gustav Michely gründeten
1948 in Düppenweiler den Omnibusbetrieb "Reiseverkehr
Gebr. Michely". Er war in der Hauptsache ein
Reiseunternehmen, bediente aber nach dem Krieg auch
eine Grubenbuslinie von Reimsbach (später von Nieder-
losheim) nach Forbach, Petite Rosselle und Marienau.
Die Firma verwendete zunächst zwei Reisebusse, einen Isobloc
und einen Berliet.
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Dieses Foto zeigt den
Isobloc W 347 M in einer Aufnahme von
etwa 1948. Er hatte einen FORD V8-3,6-ltr-Heckmotor mit 90 PS.
Der Isobloc-Omnibus wurde aus
dem futuristisch anmutenden amerikanischen Gar Wood
heraus entwickelt. Das Besondere an diesem revolutionären Bus mit etwa 28
Sitzplätzen waren seine aerodynamische V-förmige
Frontpartie und seine selbsttragende
Ganzmetall-Karosserie ohne Rahmen. Dadurch war er sehr
leicht und stabil, und sein Schwerpunkt lag tief. All
dies bewirkte auch einen geringen Verbrauch. Der
Franzose Joseph Besset erwarb die Lizenz zum Bau des
Gar Wood in Frankreich. Den ersten Bus stellte er 1938
auf der Messe in Lyon vor, einige Monate später
benannte er ihn in Isobloc um. An die
französische Armee wurden im Jahr 1939 noch 200
Exemplare ausgeliefert, möglicherweise erhielt auch
die deutsche Wehrmacht einige dieser Busse.
Dann stoppte der Kriegdie Produktion. Danach wurdenvon
1945 bis 1950 über 2000 Isobloc-Busse hergestellt. Ab
1948 wurde ein sparsamerer Panhard-Diesel-Motor
eingesetzt. Im Jahr 1949 gestaltete man den Isobloc
um. Er erhielt eine Panorama-Windschutzscheibe, und
seine Linienführung wurde weniger rund. Dadurch verlor
der Bus seine ursprüngliche attraktive Form. In den
50er Jahren konnte Isobloc der übermächtigen
Konkurrenz durch Chausson nicht standhalten und wurde
schließlich von Floirat übernommen. Floirat schloss
sich Ende 1955 Saviem an. 1958 wurden die letzten
Fahrzeuge unter dem Namen Isobloc ausgeliefert.
Insgesamt wurden in 20 Jahren fast 3500 Busse
produziert. 1959 wurde auch Chausson von Saviem
übernommen.
Mehr Informationen über die ISOBLOC-Busse finden Sie
auf den folgenden Websites: www.bergerlocation.fr
(in Französisch) und www.kfzderwehrmacht.de.
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Der zweite
Omnibus der Firma war ein Berliet PCK 8 R. Er
wurde angetrieben von einem 5-Zylinder-Diesel-Motor
MDU und hatte ein 5-Gang-Getriebe
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Später kam ein
weiterer Berliet hinzu >
Er wurde bei Gangloff
in Colmar auf einem Berliet
PCR 10- oder PLR 10-Fahrgestell aufgebaut. Armin
Michely weiß aus Erzählungen seines Vaters, dass
dieser das Chassis damals von Lyon aus mit einer
Holzkiste als Fahrersitz nach Colmar gefahren hat.
1959 und 1961 schaffte die Firma zwei Mercedes-Busse
an, 1963 auch Setra-Busse. Heute ist die Firma Michely
Reisen ein kleiner Familienbetrieb mit zwei Bussen,
ihr Sitz ist in Düppenweiler.
Die
Infos über das Busunternehmen und die Fotos hat
uns der Gesellschafter und Geschäftsführer der
Firma, Armin Michely, Beckingen-Düppenweiler,
freundlicherweise überlassen. Bei der genauen
Bestimmung der Bustypen war Thomas Umbach
behilflich.
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d)
Alois Philippi,
Quierschied
(Bilder
von Detlef Fecht, Berlin)
1927 gründete
Alois Philippi in Quierschied das Busunternehmen A.
Philippi GmbH. Die Firma veranstaltete
touristische Omnibusreisen und baute auch ein
Linienverkehrssystem auf.
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Nach
dem Krieg wurden schon ab 1945 Bergarbeiter in
Philippi-Bussen zu ihren Gruben gefahren. Auch
ein Linienverkehr wurde mit viel Improvisation
wieder eingerichtet.
1948
startete man eine Linienverbindung, die in
Göttelborn-Quierschied begann, am
Knappschafts- Krankenhaus Quierschied hielt
und bis nach Saarbrücken fuhr.
Das
Bild rechts zeigt einen Mercedes-Bus
der
Firma A. Philippi in den 30er-Jahren.
Er
besitzt einen Aufbau von der SKF.
(Werkbild
SKF/Archiv Regenberg)
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Nach
dem politischen Anschluss 1957 wurde diese
Linie als Bundesbahn-Buslinie betrieben und in
der Hauptsache von Philippi-Bussen und
-fahrern bedient. Später wurden weitere
Buslinien geschaffen und ebenfalls vom
Reisedienst Philippi betrieben. Natürlich kam
auch in dieser Zeit der Reiseverkehr nicht zu
kurz.
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Ein
Philippi-Bus in den 50er Jahren vor der
Quierschieder Marienkirche anlässlich einer
Beerdigung. Es ist ein Büssing-NAG
Trambus mit vorn neben dem Fahrer
eingebautem Motor. Wahrscheinlich handelt es
sich um einen serienmäßigen
Büssing-NAG-Aufbau, der in der Zeit vor dem 2.
Weltkrieg oder zu Beginn des Krieges im Werk
"Ost" in Elbing gebaut wurde.
(Vielen Dank an
Bernd Regenberg für die Typenbestimmung und
Erläuterung.)
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Die
Werbeanzeige im Bild links zeigt einen
Vomag-Bus aus den 30er-Jahren. Bild rechts: Der Mandolinenverein
Quierschied unternahm in den 50ern eine
Vereinsfahrt mit einem Berliet PCR 10
der Firma Philippi.
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Bild
unten: In dieser Ausschnittvergrößerung zu dem
Foto weiter oben ist an der Seite das
Firmenemblem gut zu erkennen. Es bestand aus
einem Flügelrad und dem Schriftzug
"Saar-Verkehr A. Philipi, Quierschied/Saar"
(später hieß es "Saar-Reisedienst").
Fotos:
Detlef Fecht, Berlin. Mehr über das
Unternehmen finden Sie unter http://de.wikipedia.org/wiki/A._Philippi und in einem Beitrag von August
Schmidt
in den Quierschieder Heften, Heft 7, 1984,
Seite 497 ff.
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e)
Omnibusbetriebe
Peter Götten und Anton
Götten, Saarbrücken
Aus
den Anfängen eines Pferdedroschken- und später
Taxibetriebs entwickelten sich nach dem
Zweiten Weltkrieg diese beiden erfolgreichen
Omnibusbetriebe. Während die Fa. Peter Götten
Mitte der 50er Jahre ihren Betrieb einstellte,
ist Anton Götten Reisen noch heute eines der
größten Reiseunternehmen im südwestdeutschen
Raum. Bereits die dritte Generation leitet
diesen Familienbetrieb.
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Alles
begann 1898.
Die Firma Peter Götten wurde mit zwei
Pferdedroschken gegründet. Damit konnten sich
"betuchte" Herrschaften von einem Ort zum
anderen befördern lassen.
In
den 20ern wurden die Fuhrwerke auf
?Benzinesel? umgerüstet: Taxameter übernahmen
deren Aufgabe. In den 1930er Jahren kamen zu
den Taxen die ersten Omnibusse hinzu.
Einen
dieser Busse aus der Vorkriegszeit zeigt das
Foto unten. Er steht hier vor den
Karosseriewerken Schreiner in Saarbrücken
und trägt ein "Saar"- Kennzeichen (Saar
58544). Das Fahrgestell war ein Z 2 von M.A.N.,
der komplette Aufbau wurde 1938 von der
Firma Schreiner erstellt.
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Während
des 2. Weltkriegs verlor das Götten-Unternehmen alle
Taxen, und von den Omnibussen blieben nur zwei übrig.
Nach dem Krieg ging
der
Betrieb der Firma Peter Götten weiter. 1947
gründete Anton Götten einen eigenen Busbetrieb
(siehe weiter unten!)
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1)
Reiseverkehr Peter Götten &
Söhne
Die
folgenden vier Fotos zeigen einen Magirus-
Bus (wahrscheinlich ein O
145 mit 125 PS). Er war wohl einer
der beiden nach dem Krieg bei Götten übrig
gebliebenen Omnibusse (siehe Text oben).
Der
O 145 wurde auf dem Fahrgestell des LKW
Magirus L 145 aufgebaut.
Auf dem
Foto unten sieht man, wie groß dieser schöne
alte Langhauber war.
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Auf dem
Foto rechts kann man erkennen, dass die Bilder
des Magirus O 125 der Firma P.Götten am
Saarbrücker Ludwigsplatz aufgenommen wurden.
Er stand sehr wahrscheinlich in der
Keplerstraße. Im Hintergrund ist der Turm der
Ludwigskirche zu sehen.
Da
dieses Bild ein Werk des Fotografen Paul Hartmann
ist, ist anzunehmen, dass auch die anderen
Aufnahmen von ihm stammen. Wir zeigen die
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Gabi
Hartmann.
Mit
technischen Mitteln konnten wir das anfangs
fast unsichtbare Nummernschild aus dem
Dunkel herausholen und sichtbar machen. Es
lautete: SA-05-252. Demnach wurden die Fotos
in der Zeit von 1946 bis 1948 aufgenommen.
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Inhaber
der Firma Peter Götten war nach dem
Krieg Paul Götten; er war wohl einer
der Söhne von Peter Götten.
In den
Nachkriegsjahren legte sich die Firma
Peter Götten eine kleine Flotte von
Omnibussen zu.
Nachfolgend
sehen Sie einige dieser Fahrzeuge, die
P. Götten in einer kleinen
Werbebroschüre seinen Kunden
vorstellte.
Folgende
Marken waren dabei vertreten:
Hanomag,
Berliet, M.A.N. und Büssing.
Das
Omnibus-Unternehmen hatte seinen Sitz
in der Dragonerstraße, später (auch?)
in der Brauerstraße.
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Der erste war ein
kleiner Hanomag mit nur 15 Plätzen.
Er wurde von den Karosseriewerken Schreiner in
Saarbrücken etwa 1951 komplett aufgebaut,
sogar in Rekordzeit, weil Götten damals
dringend einen Bus benötigte. Das 2. Foto
zeigt ihn einige Zeit später mit zusätzlichen
Schriftzügen und linkem Außenspiegel. Sein
Kennzeichen: 4400 - OE 9.
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Da
haben die
Karosseriewerke Schreiner ganze Arbeit
geleistet und ihn voll "verkleidet",
schreibt Bernd Regenberg zu diesem
Bus-Modell.
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Dieser
M.A.N. MKN 630 aus den frühen
fünfziger Jahren war mit einem 130 PS - Motor
ausgestattet. Die runde Haube wurde von vielen
Busherstellern anstelle der gleichfalls
lieferbaren eckigen Haube verwendet, die beim
Lkw-Bau bevorzugt wurde. Der Bus trägt
typische Zeichen einer Gangloff-Karosserie
(Lufteinlass über der Frontscheibe, Aufteilung
der Seitenscheiben, Gestaltung der Heck-
partie; Info
von Dieter Seel). Der Langhauber verfügte über 46
Sitzplätze. Von ihnen waren acht so genannte
"Mattensitze". Damit waren wahrscheinlich die
Notsitze im Gang gemeint.
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In dem
Berliet (Bild oben) konnten 32
Fahrgäste sitzen, davon ebenfalls fünf auf
"Mattensitzen". Der Motor befand sich innen,
neben dem Fahrer.
Rechts:
Ein weiterer Berliet der Firma Peter
Götten. Er bot 41 Reisegästen Sitzplätze.
Die
Bänke im hinteren Teil befanden sich (ab Reihe
7) auf einer "erhöhten Galerie".
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Oben:
Dieser Berliet verfügte über 38 Plätze
für die Mitreisenden.
Auffallend
sind die Lampen an der Vorderseite oben (oder
waren es Öffnungen für die Lüftung?). (Zwei
weitere Bilder sehen Sie weiter unten.)
Rechts:
Ein richtig großer Reisebus für 55 Fahrgäste
war dieser Büssing. Es war ein
Unterflurmodell mit Fremdaufbau. Zehn der
Sitze waren wiederum "Mattensitze".
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Das
Fabrikat des Omnibusses im Bild links ist noch
nicht identifiziert. Auffallend sind die zwei
Nummernschilder am Heck. Der Karosseriebauer
hat sich wohl an dem Knick in der
Frontgestaltung des damals modernen
Isobloc-Busses orientiert (vgl. Fotos des
Isobloc weiter oben im Abschnitt c) Gebr.
Michely Düppenweiler)
Der Bus
(3636 OE 9) auf den beiden Bildern hier unten
ist der weiter oben abgebildete Berliet
mit 38 Plätzen. Unten rechts das Heck des
kleinen Hanomag (siehe weiter
oben!)
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Die Firma Peter
Goetten stellte etwa in der
Mitte der 60er Jahre ihre Tätigkeit ein. Am 4.12.1962
erhielt sie zum letzten Mal einen Bus von Schreiner
geliefert. Eine letzte Busbestellung von 1966 bei den
Karosseriewerken wurde vor der Auslieferung
annulliert. Der Name "Saar-Express" verschwand
aus rechtlichen Gründen mit der Firma Peter Götten.
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2)
Anton Götten Reisen
Das
kleine Foto zeigt einen Teil des Fuhrparks
der Firma A. Götten in den 50er Jahren. Der
erste Bus links ist ein Hanomag L 28.
Die
folgenden Angaben aus der Geschichte des
Unternehmens wurden mit freundlicher
Genehmigung der Website www.goetten.net entnommen.
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1947
Anton
Götten gründet parallel zur bereits
bestehenden Fa. Peter Götten einen eigenen
Omnibusbetrieb und fährt zunächst im
Arbeiterberufsverkehr für die Saarbergwerke.
1950
Der
erste Reisebus wird gekauft und in den Jahren
von 1950 bis 1954 für ausgeschriebene Fahrten
der Saarbrücker Zeitung eingesetzt.
Das
Foto zeigt einen Berliet, amtliches
Kennzeichen 3889 - OE 9.
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1955
Das
erste eigene Reisebüro der Firma Anton Götten
wird in derBahnhofstraße in Saarbrücken
eröffnet. In diesem Zusammenhang erscheint
auch das erste eigene Reiseprogramm. Die Söhne
Kurt und Erich Götten steigen in die Firma
ein, und das Omnibusreisebüro entwickelt sich
schnell zu einem internationalen Reisebüro
weiter.
Foto:
Mit diesem Kässbohrer Setra S6
brachte Götten Anfang der 60er Jahre unter
anderem auch nach Paris.
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1956
Am
Comer See wird eine firmeneigene Campingstadt
eröffnet, die bis 1958 betrieben wurde. 1957
In St. Aygulf an der Côte d?Azur kommt eine
zweite Campingstadt dazu. Diese wurde bis zum
Staudammbruch in Fréjus im Jahre 1959
angefahren.
1960
Playa
de Aro und das Seebad Commarruga in Spanien
werden zum ersten Mal im Pendelverkehr
angefahren. - Der Bus im Bild links ist
wiederum ein Berliet, hier mit
Schiebeverdeck vor der Gepäckgalerie.
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1962
Das
Reisebüro Anton Götten Reisen zieht in das
frühere Hotel Exelsior um. In Playa de Aro
werden die ersten drei Häuser mit insgesamt 13
Appartements gebaut.
1966
Aus der
Firma Anton Götten wird die Anton Götten GmbH
mit den Geschäftsführern Kurt und Erich
Götten.
Das
Foto zeigt einen Kässbohrer Setra S15,
Anfang der 60er Jahre.
|
Vielen
Dank an Bernd Regenberg für die Identifizierung und
Kommentierung einiger Busse. - Fotonachweis: Firma
Peter Götten, Fa. Anton
Götten Reisen, Karosseriewerke Schreiner (alle
Saarbrücken).
|
f)
Omnibusbetrieb
A. Gothieu, Riegelsberg
|
Zeitungsannonce:
Oliver Feld (Freunde alter
Traktoren und Landmaschinen Walpershofen).
Das Foto
links zeigt einen Berliet PCK 8 Reisebus der
Firma Anton Gothieu bei einer kurzen Rast an einer
Landstraße. (Foto:
privat)
|
Die Firma A.
Gothieu hatte ihren Betriebshof im Eckgebäude
Ziegelhütter Straße/Bergstraße und besaß Ende der
60er-Jahre ca. 15 Busse für den Gelegenheits- und
Linienverkehr (letzteres allerdings "nur noch" als
Auftragsunternehmer der Deutschen Bundesbahn (heute
RSW - DB Stadtverkehr).
Gothieu besaß
früher selbst Konzessionen nach § 42 PbefG. für die
Linien Heusweiler - Wahlschied (später Linie 22 der
Straßenbahnen im Saartal AG, heute 145 Saarbahn und
Bus) und Riegelsberg - Völklingen (später Bahnbuslinie
6325). [Infos
von H.D.Joeckel]
Wer
hat noch weitere Infos und eventuell Fotos von
diesem Riegelsberger Omnibusbetrieb? >
Kontakt!
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g) Omnibusbetrieb
Heimhalt,
Ottweiler
Mehrere Monate
hatten wir an dieser Stelle gefragt, zu welchem
Busunter- nehmen der "kleine Omnibus" (siehe 3. Bild)
gehörte. Im Februar 2012 teilte Armin Flackus aus
Ottweiler mit, dass er es herausgefunden hat. Er
besuchte die Familie bzw. Nachfahren von ihr und
berichtete Folgendes:
Die Familie
Heimhalt gründete nach dem Krieg in Ottweiler
ein Transport- und Busunternehmen.
|
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Sie betrieb
auch die erste Tankstelle in Ottweiler. Ihre Firma
verfügte über insgesamt drei Floirat-Busse,
die sie scherzhaft "Flora" nannten. Sie sind alle
auf dem Bild oben zu sehen. Sie entstammten aus rein
französischer Produktion und wurden durch Motore von
Hotchkiss angetrieben.
Zwei
von ihnen waren Reisebusse (im Bild oben links und
in der Mitte), der dritte war ein Überlandbus. Er
ist auch auf dem Foto hier links abgebildet,
zusammen mit den beiden Kindern der Familie
Heimhalt, Carmen und Hedi. Der kleine Bus ist auch
auf den beiden Fotos weiter unten zu sehen.
Auf
dem ersten Foto unten stehen - offensichtlich bei
einem Ausflug - folgende Personen vor dem Bus
(v.l.n.r.):
Vater und
Firmengründer Heimhalt senior, Anni Hopf, der Sohn von
Gertrud Hopf, Gertrud Hopf selber, ein unbekannter
junger Mann, Arthur Heimhalt (der "Juniorchef" - er
ist 2015 verstorben) und Lehrer Schäfer.
Fotos:
Familie Heimhalt, Ottweiler. Infos: Armin Flackus, Ottweiler
|
Der kleine
Floirat auf Ausflugstouren
Auf dem Dach
erkennt man Werbung für das BATA-Schuhhaus und das
Stoffhaus Scheck, beide in Ottweiler. Das
Nummernschild verrät mit OE3 die Herkunft des Busses
aus dem Kreis Ottweiler.
Nach Ansicht
unserer Experten ist es ein Floirat HF mit
einem Hotchkiss Benzinmotor und einer Karosserie von
Besset.
Foto:
Familie Falk-Ziebuhr, Saarbrücken
Die Familie
Heimhalt führte neben dem Omnibusbetrieb auch ein
kleines Transportunternehmen. Näheres dazu auf
der Seite Nutzfahrzeuge
LKW1
Vielen
Dank an Jürgen Dippe, Roland Münch und Karl
Presser für ihre Fahrzeug-Recherchen
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Dieses Bild zeigt den kleinen
Floirat von
der rechten Seite. Die Werbung auf dem Dach soll die
Aufmerksamkeit der Passanten noch auf eine andere
Ottweiler Firma richten.
Man erkennt hier auch sehr schön
die damals bei Frontlenker-Bussen noch verbreitete
Bauweise mit vorderem Einstieg hinter der Achse.
(Foto: ARCHIV REDUIT)
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h)
Omnibusbetrieb Herzog
Neunkirchen-Kohlhof
Das
Fahrgestell dieses (rechtsgelenkten!) Busses könnte
von einem Saurer 4C oder von einem Büssing NAG
gestammt haben.
(Wer
weiß mehr dazu? >
Kontakt!)
Das Foto hat
uns Olaf Schuler zur Verfügung gestellt.
Im
Hintergrund steht ein weiterer Herzog-Bus.
(aus dem
Berufsverzeichnis im Telefonbuch 1955)
|
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i)
Omnibus-Verkehr
Ignatius Becker
Haupersweiler
Ein Chausson
APH 2-50 "Luxe"
Auf dem
Kühlervorbau ist die Plakette für den Dieselmotor zu
erkennen. Das Bild wurde
irgendwann nach 1950 aufgenommen. Der Bus
steht auf dem Vorplatz irgendeines französischen
Bahnhofs (siehe Oberleitungen!), vermutlich
anlässlich einer Ausflugsfahrt, und gehörte zum
"Omnibus-Verkehr Ignatius Becker" in Haupersweiler.
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Später
firmierte das Unternehmen als "Becker Reisen", und
heute heißt es "OHG Touring Limited & Co.", 66629
Freisen - Haupersweiler.
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j) Unbekannte
Busunternehmen
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1) Offensichtlich war hier
eine Musikkapelle mit einem kleinen Reisebus
unterwegs. Der Name des Busunternehmens ist zwar auf
der Seite des Busses aufgemalt, aber leider nicht zu
entziffern, auch nicht die Schrift auf den
Heckscheiben.
Weiß
jemand etwas über dieses Foto bzw. das
Busunternehmen? (> Kontakt). (Foto: Sammlung Reduit)
Das
Nummernschild konnten wir herausvergrößern und lesbar
machen: OE5 für Sbr.-Stadt.
Nach
bisherigen Vermutungen unserer Leser könnte es
sich um einen Omnibus der Firma Franz Rojan,
Saarbrücken, oder des Omnibusbetriebs Seibert in Scheidt handeln.
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2) Bei diesem Bus müsste es
sich um einen BÜSSING 4000 T oder 4500 T
mit einem EMMELMANN -
Aufbau handeln. Auch hier ist das Busunternehmen
noch unbekannt.
Das vollständige Bild ist
auf unserer Seite Die
ungeliebte Grenze zu
sehen, es ist dort
das viertletzte Bild von unten.
Der
Omnibus steht hier Ende der 50er Jahre am Grenzübergang Kaplaneihof
zwischen Einöd und Zweibrücken.
Vielen
Dank an unsere "Omnibus-Fachleute" Günther
Schroden und Thomas Umbach für ihre Hilfe bei der
Bestimmung des Bustyps.
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Anhang:
Ein Chausson APH 2-50 im Einsatz bei einer Hochzeit in Saarbrücken
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Da der
Omnibus ein OE 4-Kennzeichen hat, muss er zu einem
Busunternehmen aus dem Landkreis Saarbrücken gehört
haben. Oder war es vielleicht ein Stadtbus der
Völklinger Stadtwerke?
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Wie schick das
Brautpaar war, und wie fein sich die Gäste
herausgeputzt hatten! Die Trauung fand in der
Johanniskirche statt, denn der Bus, der die
Hochzeitsgesellschaft hierher gebracht hat, steht
zwischen dieser Kirche (rechts, hier nicht sichtbar)
und dem Eckhaus Dudweilerstraße / Commercystraße 1
(heute Cecilienstraße). Im Erdgeschoss war dort die
Samenhandlung Hauenstein, darüber befand sich ein
Dentallabor. Im weiteren Verlauf der Dudweilerstraße
sieht man im Hintergrund einen Schornstein. Er gehörte
zum damaligen Gas- und Elektrizitätswerk St. Johann,
das sich an der Ecke Richard-Wagner-/Sulzbachstraße
befand. Farbfoto: So sieht es dort heute aus
(Sommer 2011; Foto: R. Freyer)
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