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Einführung - Lisez ici cette introduction en français
Zahlreiche LKW, Kipper, Transporter und Omnibusse aus der Vorkriegszeit waren nach dem Krieg nicht mehr fahrbereit und konnten auch nicht wieder hergestellt werden. Deshalb mussten die meisten Speditionen sowie Fuhr-, Bus- und Bau-Unternehmen neue Fahrzeuge beschaffen, um ihre Flotte zu ergänzen und damit arbeitsfähig zu bleiben. Dazu kauften sie von deutschen
oder französischen Herstellern entweder neue Fahrzeuge oder nur die Fahrgestelle (mit Fahrerhaus), die sie dann von einheimischen Karosseriebau-Firmen mit einem Aufbau nach ihren Wünschen ausrüsten ließen.
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Die Regierung des Saarlandes gewährte hierfür Zuschüsse, aber nur, wenn es Fahrgestelle aus französischer Produktion waren, also von Herstellern wie z.B. Berliet, Citroën, Panhard, Renault oder UNIC.
Auf deutsche Fahrgestelle wurden dagegen - wie bei allen Fahrzeugen - hohe Einfuhrzölle erhoben. Trotzdem verwendeten viele Firmen im Saarland auch Fahrgestelle von deutschen Herstellern, um ihre Nutzfahrzeuge mit saarländischen Aufbauten ausstatten
zu lassen.
Besonders gerne wählten sie dann Fahrzeuge und Fahr- gestelle von den MAN-Werken. Für diese hatte die Firma Karosseriewerke Peter Schreiner GmbH in Saarbrücken, Am Römerkastell 1 (Ecke Mainzer Straße),
ab etwa 1954 die Alleinvertretung für das Saarland und für Frankreich inne.
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MAN-Motore arbeiteten mit
Direkteinspritzung, die einen um etwa 15% geringeren Kraftstoffverbrauch
erwarten ließ, als ihn Motore gleicher Leistung mit geteiltem Brennraum
aufwiesen; solche wurden in Frankreich unter Verwendung
ausländischer Lizenzen vorwiegend gefertigt.
Schreiner importierte zum Beispiel im April 1954 diesen Silokipper (Bild oben) auf einem MAN-Fahrgestell Typ F 8 mit
180 PS und V8-Motor,
Gesamtgewicht 19 Tonnen. Das Stahl-Fahrerhaus mit Schlafkabine (sogenanntem "Schwalbennest") war serienmäßig ab Werk von MAN, und der Zementsilo-Aufbau kam von der Firma Kässbohrer. Das Fahrzeug war für die Firma Otto Weigand & Sohn in St. Ingbert bestimmt.
Alle Bilder auf dieser LKW-Seite sind Werksfotos der Firma Schreiner (falls nicht anders vermerkt). Viele Fotos, die Sie auf unseren Nutzfahrzeug-Seiten sehen können, wurden damals von Mitarbeitern der Karosseriewerke Peter Schreiner zu Zwecken der firmeneigenen Dokumentation aufgenommen. Nach der Schließung der Firma hat unser Saar-Nostalgie-Freund Ferdinand Kleineick [†] einen Teil dieses Fotobestandes vor seiner Vernichtung gerettet und uns für diese
Website
zur Verfügung gestellt.
Weitere bekannte saarländische Karosseriebaufirmen
waren z.B. die Saarbrücker Karosserie-Fabrik (SKF),
damals am Eschberger Weg, die Firmen Josef Jakob in Neunkirchen und Nicolaus Schneider in Schwemlingen, sowie die Fa. Leo Gergen, Spiesermühle, die hauptsächlich Kipper baute.
Nach der politischen Angliederung der Saar an die Bundesrepublik war bis zu ihrem wirtschaftlichen Anschluss am Tag X (5. Juli 1959) für saarländische Unternehmer eine Neuanschaffung von deutschen Fahrzeugen so gut wie unerschwinglich, weil nach wie vor ein Einfuhrzoll
von 65% für LKW und 75 % für Anhänger galt. Kostete beispielsweise ein Langhauber mit 6 bis 8 Tonnen Nutzlast aus deutscher Produktion
in Deutschland 40.000 DM, so hätte man im Saarland dafür umgerechnet etwa 66.000 DM bezahlen müssen. Nach dem Tag X entfielen an der Saar diese hohen Zölle auf deutsche Waren, so dass der Kauf neuer LKW für unsere Fuhrunternehmen jetzt wieder leichter war.
Demgegenüber brachten aber die Übergangsbestimmungen des Saarvertrags nach dem Tag X die saarländischen Spediteure an die Grenzen des wirtschaftlichen
Ruins. Die Gründe
lagen einerseits darin, dass ihre bisherigen Fahrtziele in Frankreich größtenteils weggefallen waren. Andererseits war die in Frankreich übliche Hinterachs-Höchstlast von 13 Tonnen, die bis dahin auch für Nutzfahrzeuge im Saarland gegolten hatte, nun nicht mehr zulässig; sie durften aber dank einer Übergangsfrist noch bis zum 31. Juli 1966 gefahren werden. Von diesem Zeitpunkt an galt für Last- und Sattelzüge auch im
Saarland die deutsche Mindest-Motorleistung von 6 PS pro Tonne Gesamtgewicht. Diese brachten viele der hier noch vorhandenen französischen LKW nicht auf, und sie konnten daher nicht länger als Zugfahrzeuge eingesetzt werden.
1) Brauerei-Fahrzeuge
a) Karlsberg-Brauerei Homburg
Dieser Berliet GDR7W mit Aufbau der Firma Schreiner war ein Getränkefahrzeug der Karlsberg-Brauerei. Er hatte noch ein SA-Kennzeichen
(SA-01 für Homburg). Die Aufnahme muss also in der Zeit von 1946 bis 1948 zustande gekommen sein.
Dies ist das rückwärtige Nummernschild des Fahrzeugs:
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Die Aufbauten für diesen Getränkewagen der Brauerei Karlsberg wurden von den Karosserie- werken Schreiner auf einem Renault R 208-Fahrgestell aufgebaut (siehe
Fotos
oben mit Rück- und Seitenansicht). Zum VW-Kennzeichen siehe unsere Seite Kfz-Kennzeichen unter 6) VWS.
b) Schlossbrauerei in Neunkirchen
Das Foto rechts zeigt
einen MAN-Diesel
der Schlossbrauerei in Neunkirchen auf einem Fahrgestell
635.
c) Becker-Brauerei
St. Ingbert
Dies ist ebenfalls ein MAN-Diesel, der von der Firma Schreiner für die Becker-Brauerei karossiert wurde.
Mehr über die Becker-Brauerei auf unserer Seite Saarländische Produkte, ganz unten.
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Dieses Fahrzeug war auf einem Berliet GDR-Fahrgestell aufgebaut.
Der Aufbau stammte, wie damals üblich, von einem lokalen Hersteller.
Die Werbung auf der Seite pries "Becker Bier in Flaschen" an, das "in der Brauerei keimfrei gefüllt" wurde.
Die Kennzeichen der beiden Becker-Fahrzeuge enden natürlich auf OE7 (für St. Ingbert).
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d) Brauerei Bruch, Saarbrücken
Ein Teil der BRUCH-Fahrzeugflotte Ende der 50er: MAN 515, Berliet GLC, Borgward B 2500, Ford FK 3500, Hotchkiss PL 20 (oder 25)
Das Bruch-Unternehmen entwickelte sich aus kleinsten Anfängen heraus. 1702 gründete Johann Daniel Bruch am St. Johanner Markt im Herzen von Saarbrücken die Bruch Brauerei.
Dort wurde 1718 der Stiefel erbaut; er ist seitdem das Stammhaus der Familie Bruch. Hier wurde noch bis gegen Ende des 19. Jahr- hunderts Bier gebraut. Auch heute ist das Haus mit dem Gasthaus Zum Stiefel noch im Besitz der Familie Bruch und wird weiterhin als Gastronomiebetrieb genutzt.
1899 entstand der Neubau der Bruch-Brauerei in der Scheidter Straße. Aufgrund damals
neuester Technik konnte man nun eine höhere Qualität des Bieres und
einen immer vorhandenen Bierbestand garantieren: Die Bruch-Brauerei ging mit der Zeit.
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Das Foto zeigt die beiden amerikanischen White 704 der Bruch-Brauerei in den 50ern.
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Anmerkung zu dem folgenden Farbfoto: Die französische Regierung hatte 1939 etwa 1.500 White 704 für ihre Armee gekauft.
Nach dem Waffenstillstand von Compiègne 1940 nahm die deutsche Wehrmacht diese neuen LKW in Betrieb und verwendete sie bis nach Russland. Dieses Bild zeigt, wie die Fahrzeuge ursprünglich ausgesehen haben (© Alf van Beem
under Creative Commons CC0 1.0 Universal Public Domain Dedication). (Diese Mitteilung ist von Hein Klop aus Ezinge, NL, der nachfolgende Text von Karl Presser.)
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Nach dem Krieg wurden zwei dieser White-Lkw zum Einsatz bei der BRUCH-Brauerei aus der Not heraus zeitgenössisch modifiziert, da wohl die notwendigen Ersatzteile fehlten. Das vordere Fahrzeug auf dem Bild oben trägt das Original-Seitenteil der Motorhaube, das hintere einen einfacheren Nachbau. Dieses hat dagegen, im Gegensatz zu dem vorderen, noch den
ursprünglichen Halter
für den Außenspiegel. Die Stoßfänger sind unterschiedlich gekrümmt und offenbar repariert oder nachgebaut. Die nur auf der Fahrerseite angebrachten Scheibenwischer sind charakteristisch für die abgemagerte Militärausführung. Das ehemals vorhandene Schutzgitter vor dem Kühler wurde entfernt, aber die typischen Abschlepphaken
der Militärversion sind deutlich zu erkennen. Die Franzosen fuhren als Alliierte diese Fahrzeuge und brachten nach dem Krieg ausgemusterte Exemplare auf den zivilen Markt.
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Foto: Ein nagelneuer Berliet GLC der Bruch- Brauerei, kurz nach seiner Auslieferung (er hat noch ein VWS-Überführungs-Kennzeichen.)
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Das Bild rechts zeigt einen Hotchkiss PL 20 (oder PL 25?) der Brauerei Bruch.
(Der PL20 wurde nur bis 1952 gebaut.)
Die Bruch-Bilder wurden uns freundlicherweise von der Brauerei
Bruch zur Verfügung gestellt.
Einige Infos zu den Texten über die Brauerei Bruch haben wir mit freundlicher Genehmigung ihrer Website entnommen: http://www.brauerei-bruch.de
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Ein Anhänger, gebaut für Bruch von den Karosseriewerken Schreiner.
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Ein FORD TAUNUS TRANSIT der Brauerei Bruch
Das Bild stammt vom Beginn der 60er-Jahre.
Dieses Modell gehörte zu der ersten Generation der FORD-Kleintransporter. Sie wurden von 1953 bis 1965 gebaut, aber erst ab 1961 erhielten die Wagen den Namen Transit. 2012 gab es den Transit bereits in der 7. Generation.
Dieser erste Transit war wie sein größter Konkurrent, der VW-Bus, ein Frontlenker; aber im Gegensatz zum VW-Bus war der Motor vorne eingebaut. Es war ein 4-Zylinder-Otto-Motor, den Ford selbst herstellte.
(Infos zum Transit aus wikipedia)
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e) Neufang-Jaenisch-Brauerei, Saarbrücken
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Das beliebte saarländische Neufang-Bier wurde in der Neufang-Jaenisch-Brauerei AG gebraut. Sie hatte ihren Sitz in der Dudweilerlandstraße 3-11. Auch ihre Versandabteilung war dort untergebracht.
Dieser Renault-Lieferwagen gehörte der Bier- und Mineralwassergroßhandlung Adolf Stein (Katholisch-Kirch-Straße 20-22), die auch Bier vertrieb.
Es war ein Renault 2500 kg, wahrscheinlich ein
R 2164 aus der später als "Galion" vermarkteten Baureihe. Er trug das Kennzeichen 1710-OE 5.
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Hinweis: Coca-Cola- und Pepsi-Cola-Fahrzeuge finden Sie auf unserer Extra-Seite über Cola-Getränke
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2) Speditionsfahrzeuge
a) Anterist & Schneider
Ein kleiner Auszug aus der Firmenhistorie:
1917 günden die beiden Familien Anterist
und Schneider das gleichnamige Unternehmen in Saarbrücken, das sich
bald zum bekanntesten mittelständischen Transportunternehmen des Saarlandes entwickelt. Noch heute ist es eine wichtige Firma mit mehreren großen Anlagen
im Saarland und darüber hinaus. Es ist
jetzt ein Tochterunternehmen der Schenker Deutschland AG.
Foto rechts: ein Berliet GLR (Nr. 38)
Die meisten Fahrzeuge trugen die Aufschrift Anterist & Schneider - Int. oder Internationale/r) Möbeltransport(e) Saarbrücken.
Möbeltransporter A&S Nr. 39 auf einem Niederflur-Omnibusfahrgestell MAN MKN 630 vor dem Saarbrücker Schloss
Dieses Fahrzeug der Firma Anterist und Schneider mit der Nr.26 war auf einem Panhard-Fahrgestell aufgebaut.
Das Hauptbüro der Firma
befand sich in der Dudweilerstraße
95, das Stadtbüro Dudweilerstraße 50, das Bahnbüro
mit Verzollung war im Hauptgüterbahnhof in der Dudweilerlandstraße,
Lagerbüro und Lagerhaus in der St. Johanner
Str. 94, die Postzollstelle in der Lützelbachstr.,
und weitere Lager gab es am Bahnhof Malstatt und am
Römerkastell.
Das Fahrzeug
Nr. 43 war ein Mercedes-Benz
LP 322. Es trug damals ein D-Schild und ein VWS-Kennzeichen [mehr darüber auf der Seite Kfz-Kennzeichen unter Nr. 6], das über einem SB-Nummernschild befestigt war. Demnach
muss das Foto
zwischen dem 1.1.1957 und dem 1.7.1961 aufgenommen worden sein.
Dieser 'Riese' von Anterist & Schneider war
ein Büssing. Man beachte den Pendelwinker und das auffällige Kennzeichen
4444-OE 9.
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b) Güter-Nah- und Fernverkehr Thomas Haas, Elm/Saar
Dieses Unternehmen war in Schwalbach-Elm, Hauptstraße 317 ansässig. Der Chef Thomas Haas war wohl verwandt mit Michel Haas, dem Besitzer des Café Mühlenthal in Elm, Hauptstraße 159 (wer weiß etwas darüber? >
Kontakt!).
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Der Somua Diesel der Firma Haas in Elm trug ein Überführungs-Kennzeichen (VWS 1977) - wahrscheinlich war er gerade fabrikneu bei seinem Besitzer angekommen. Die Antenne am Fahrerhaus zeigt, dass im Cockpit schon ein Radio eingebaut war.
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Die Sattelzugmaschine (‘‘Tracteur‘‘) war ein Somua-Typ JL 17 CT mit für die damalige Zeit respektablen 150 PS und Fünfgang-Getriebe. Das vergrößerte Fahrerhaus wurde als‘‘Semi-Couchette‘‘ gerne für Fahrzeuge im Fernverkehr gekauft; eine Kabine mit Schlafplatz gab es aber nicht ab Werk. Charakteristisch für den Typ JL 17 sind
die integrierten Nebelscheinwerfer, die damals als Luxus galten. Der Auflieger stammt von dem Anhängerspezialisten FRUEHAUF (die Namens-Aufschrift über dem mittleren Rad ist in einer Vergrößerung des Fotos gut zu lesen). - 1956 schloss sich SOMUA
mit Latil und Renault zur LRS zusammen, und als 1959 Chausson hinzukam, entstand daraus die SAVIEM. (Infos von Karl Presser)
Das Bild von diesem LKW wurde wahrscheinlich vom Bürgersteig vor der Christ-König-Kirche in St.Arnual aus aufgenommen. Im Hintergrund des Bildes
verläuft die Talstraße, nach links geht es in die Saargemünder Straße, und unser SOMUA steht in Richtung Bismarckbrücke (damals hieß sie noch Saargemünder Brücke). Der Wald oben im Bild gehört zum Winterberg, und die Straßenbahnschienen rechts verlaufen weiter zur Bismarckbrücke. Vielleicht
kam der LKW aus St. Arnual, denn dort hat in der früheren Fliegerhalle die SAURER-Vertretung ROBERTZ & KILCH damals ihre LKWs repariert; die Firmierung lautete EUROPA-Garage. Vielleicht wurden dort auch SOMUA - Fahrzeuge oder Auflieger von CODER bzw. FRUEHAUF verkauft?
(Vermutung und Mitteilung von Günther Willinger, Völklingen)
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3) Zement- und Kohlen-Transporter
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a) Silo-Zement-Transport-GmbH
(SIZET) Saarbrücken
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Die Adresse der Firma SIZET (Silo-Zement-Transport-Gesellschaft mbH) lautete Ursulinenstraße
63, Saarbrücken (laut Eintrag im Branchenverzeichnis von 1956). Ihren Fuhrpark hatte SIZET in der Kreisstraße in Klarenthal untergebracht. Die Firma verfügte über zwei
MAN-Sattelzüge, die Auflieger stammten von Kässbohrer, Ulm. Viele Fahrzeuge des SIZET-Fuhrparks waren sogenannte Hängerzüge und verfügten über einen Kässbohrer-Aufbau. Zur schnelleren Entleerung der Sattelzüge konnte man den vorderen Kessel nach vorne, also in Richtung Fahrerhaus kippen, und der rückseitige wurde nach hinten angehoben. Die Entleerung der Kessel wurde
mittels Druckluft aus einem Kompressor durchgeführt, der von einem VW-Motor angetrieben wurde. Die Wartung der Fahrzeuge erfolgte in eigener Werkstatt und Regie in Klarenthal.
Während eines strengen Winters in den 60er-Jahren transportierte die Fa. SIZET mit ihren MAN-Fahrzeugen Heizöl von Marseille ins Saarland. Später ersetzte man im Hause SIZET die MAN-Fahrzeuge durch BERLIET- und RENAULT-Zugmaschinen, die dann die Buchstaben "S S T" trugen; dies bedeutete 'Saarländische Silo Transport GmbH'. Diese war
möglicherweise eine Tochterfirma von Litwinschuh und Bonk.
Die anfallenden Reparaturen an der elektrischen Anlage der SIZET-Fahrzeuge wurden stets beim BOSCH-Dienst Albert Lichius in Saarbrücken durchgeführt. Die blaue Arbeitskleidung von deren Mechanikern war danach sehr oft weiß wie eine Bäckerkluft, oder besser gesagt: zementgrau! -:) (Text: Günther Willinger, Völklingen; Werksfotos: Karosseriewerke Peter Schreiner GmbH Saarbrücken)
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b) Autotransporte Albert Armbrüster
Eine weitere Transportgesellschaft für Zement und Kalksteine war die Firma Albert Armbrüster, deren Büros sich in der Karcherstraße 18 in Saarbrücken befanden.
Das Bild zeigt einen ihrer einachsigen grün und schwarz lackierten Hinterkipp-Sattelanhänger von Kässbohrer mit 16 Tonnen Nutzlast auf einer Berliet-Zugmaschine (wahrscheinlich ein TLR 10 mit Sechszylindermotor und 150 PS).
Mit diesem Sattelzug beförderte die Firma Kalksteine von Auersmacher bzw. Bübingen zu
den Zementwerken. Sie hatte aber auch ähnliche Silo-Züge wie die Fa. SIZET (s. weiter oben).
(Infos und Foto von G. Willinger und K. Presser)
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c) Kohlen-Transportfirmen
Ein tschechischer Tatra-Lkw des Typs
T 27 mit Allrad-Antrieb der Kohlenhandlung Gebr. Beilstein, St. Wendel, im Schnee.
Dieser Typ wurde nach der Besetzung der Tschechoslowakei (1938) in größerer Stückzahl für die Deutschen gebaut und diente meist bei der Wehrmacht, ging aber auch an zivile Abnehmer und Institutionen.
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Der im Bild gezeigte Wagen muss noch im Krieg ins Saarland gekommen sein. Er wurde nach Kriegsende in St. Wendel als Kohlen-transporter weiterverwendet. (Infos zum Wagentyp von Henry Hoppe, Berlin, Foto: Sammlg. Elmar Landwehr, St. Wendel; Annonce: Heimatbuch St. Wendel 1949)
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Dieser MAN-Diesel gehörte der privaten Bergwerksgesellschaft Merchweiler mbH. Diese musste wegen untertage aufgetretenen technischen Mängeln nach einem Erdbeben früher als vorgesehen, nämlich bereits Ende 2008, schließen.
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Auf das MAN Fahrgestell hatte die Firma Schreiner einen Pritschenkipper mit extra hohen Bordwänden aufgebaut. So konnte das Fahrzeug nicht nur Kohle, sondern auch das gleiche Gewicht an Koks transportieren, der ja ein erheblich größeres Volumen aufweist. Zu diesem Zweck erhielten manche ältere Kohletransporter, wie der Tatra im Bild unten, nachträglich angebrachte
Bordwanderhöhungen. Der Kipper oben hatte außerdem vier ausheb- und verriegelbare Trennklappen (gut zu erkennen sind die Handhebel für deren Verriegelung unten an der seitlichen Bordwand). So war es möglich, bis zu fünf Teilmengen (von z.B. je einer Tonne) an unterschiedlichen
Stellen abzuladen.
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4) Möbelwagen
Zwei Renault-Fahrzeuge des Möbelhauses W. Ostermann in Wiebelskirchen, Ludwigstraße 9-11:
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^ ein Renault 2.500 kg (vielen Dank für die beiden Fotos an Olaf Schuster) ein
Renault 1400 kg ^
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Diesen Mercedes 3500 hatten die Karosseriewerke Schreiner für das Möbelhaus J. Düppre GmbH in Neunkirchen, Bahnhofstraße 44
gefertigt, das auch eine mechanische Schreinerei und Polsterei hatte.
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Das Einrichtungshaus Jacques Wolff in Petite-Rosselle
(Département Moselle) transportierte mit diesem Hanomag-
Fahrzeug Möbel zu seinen Kunden.
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Anzeige der Fa. Ludwig Zinke mit einem Henschel-LKW aus dem Wirtschaftlichen und kulturellen Handbuch des Saarlandes von 1955
Das Bild vom Panhard der AGE-Möbelwerke Eiweiler ist aus dem Jahr 1955: (Foto: Verein für Industriekultur und Geschichte Heusweiler-Dilsburg e.V.)
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5) Gesundheitswesen
Saarländisches Rotes Kreuz, Krankentransportwagen des Kreisverbands Homburg
Ein Renault 1000 kg mit SA-Nummernschild, also in den Jahren 1946 bis 1948 aufgenommen.
Beim Blick ins Innere sieht man links zwei Krankentragen übereinander, rechts einen Medikamentenschrank.
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Weitere Fahrzeuge des Saarländischen Roten Kreuzes sehen Sie auf unserer Seite SRK - Das Saarländische Rote Kreuz!
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Für Schirmbilduntersuchungen
der Bevölkerung
oder einzelner Berufsgruppen hatte die Regierung
des Saarlandes diesen Röntgenuntersuchungsbus
auf einem Berliet-Fahrgestell bauen lassen und im ganzen Land verwendet.
Die Seitentüraufschrift
um das Saarlandwappen herum lautete:
Regierung des Saarlandes, Ministerium
für Arbeit und Wohlfahrt,
Abt. Gesundheitswesen
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6) Der Opel-Blitz im Einsatz bei verschiedenen saarländischen Firmen
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a) Transportunternehmen Heimhalt, Ottweiler
Mit diesem Opel Blitz lieferte das Unternehmen zum Beispiel Gasflaschen aus. Im Bild rechts sehen wir Ruth und Arthur Heimhalt. Auf den beiden anderen Fotos ist Herr Gottschling zu sehen. Er hatte ein eigenes Transportunternehmen in Ottweiler.
Fa. Heimhalt führte auch einen kleinen Omnibusbetrieb mit drei Floirat-Bussen (siehe Seite Omnibusse, ganz unten) und hatte auch einen Delahaye-Lkw (Foto unten links).
Fotos: Familie Heimhalt
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b) Kohlenhandlung Georg Jacob
Dieser Opel-Blitz aus den 40-er Jahren kam im September 1949 beim Festzug "100 Jahre selbstständige Gemeinde Rohrbach" zum Einsatz. Die Menschen freuten sich, dass sie endlich wieder ohne Lebensmittelkarten einkaufen konnten.
Deshalb hatten sie auf die Schilder geschrieben: "Brot- und Lebensmittelkarten sind jetzt tot, wir backen wieder weißes Brot!" und an der Seite in Sütterlin (Deutsche Schreibschrift) "Backe, backe Kuchen".
Foto: Karl Abel, Rohrbach
Die Rohrbacher Kohlenhandlung Georg Jacob hatte den Bäckern ihr Firmenfahrzeug für deren Festumzug zur Verfügung gestellt.
Es hatte ein interessantes Nummernschild:
7- OE 7.
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c) Fleischwarenfabrik Hans Höll GmbH (Opel Blitz in neuer Form)
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Der Opel Blitz wurde in dieser neuen Form von 1952 bis 1960 gebaut. Ab Werk war er mit Pritsche oder als Kastenwagen mit 1,75 Tonnen Nutzlast oder als Fahrgestell mit Fahrerhaus erhältlich. Die hier gezeigten Kofferaufbauten wurden sehr wahrscheinlich im Saarland gefertigt und aufgesetzt.
Bild links: Die Firma Höll war 1910 in Dirmingen gegründet worden. 1930 übernahm Wilhelm Höll nach dem plötzlichen Tod seines Vaters Hans Höll den Betrieb und führte ihn in dessen Sinne weiter.
Dieser Leicht-Lkw gehörte schon zur Fahrzeugflotte der Firma, bevor 1962 die Produktionsstätte nach Illingen verlegt wurde.
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Foto oben: Landesarchiv Saarbrücken, Sammlung Weissenbach
Bei der Firma Höll waren aber auch andere Lieferwagen im Einsatz, wie das kleine Bild rechts zeigt. In dem Ausschnitt (rechts) aus einem Foto von 1956 sehen wir einen VW-Bus mit der Aufschrift der Firma Höll am Saarbrücker Hauptbahnhof stehen.
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d) Paul's Eier-Nudeln, Rohrbach
Auch die Teigwarenfabrik Andreas Paul & Sohn
benutzte einen Opel-Blitz. (Bild links und Farbfoto unten; beide 1958 entstanden, daher schon mit IGB)
Die Firma existierte über 50 Jahre lang. Ihre Produktionsstätten befanden sich
vor dem Krieg in Burbach, danach in Kirkel und ab 1953 in Rohrbach.
1984 wurde die Firma aufgegeben.
(Fotos und Infos von Alois Paul)
Einen ausführlichen Bericht über die Firma finden Sie auf der
Website
www.Rohrbach-Nostalgie.de
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Ein Farbfoto desselben Opel-Blitz der Firma Paul & Sohn
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e) Fa. Gebrüder Sinn Saarbrücken: (Bild rechts)
Auch das Bekleidungshaus Gebrüder Sinn verwendete einen (oder mehrere?) Opel-Blitz als Kundendienstwagen. Der hier gezeigte steht vor dem Gebäude der Karosseriewerke Schreiner, wo er - ebenso wie die Fahrzeuge auf den nachfolgenden vier Bildern - gefertigt worden war.
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7) Lastkraftwagen für verschiedene Firmen und Bauunternehmungen
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rechts ein FAUN für die Firma Alfred Strauch, (KFZ-Teile und Fahrrad-Großhandlung) in Saarbrücken
unten ein MAN für die Bauunternehmung Michael Welsch
in Besseringen ("Sarre")
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Zugwagen MAN F 8 mit
verlängertem Holz/Stahlfahrerhaus, Baujahr ca. 1952, mit Hänger; beides gebaut von Schreiner für die Gerlachwerke
GmbH (Eiserner Grubenausbau und Gesenkschmiede), Homburg, Industriegelände
Dieser MAN - MK war für die Bauunternehmung Peter Croon in Hüttersdorf bestimmt:
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Rechts: Ein 5-Tonner-FORD-Diesel der Bauunternehmung für Hoch- und Tiefbau, Stahlbeton und Straßenbau Peter Groß in St. Ingbert, Kaiserstraße 103
FORD-Werbung für das Fahrgestell dieses Wagens:
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Ein Renault-Kipper auf einer Baustelle
in Dudweiler
Das Foto zeigt einen
R 4080, der von 1946 bis 1950 mit Dieselmotor und 5 oder 7 Tonnen Nutzlast gebaut wurde (dieser Typ hieß zuvor 208 D). Das Nachfolgemodell mit gleicher Zuladung war der Fainéant (siehe unsere Gottlieb-Seite, Abschnitt C)
Auf der Seite Sonderfahrzeuge können Sie unter Nr. 3 sehen, wie dieses Fahrzeug mit Hilfe eines Demag-Baggers beladen wird.
Foto: Bildarchiv der Bezirksverwaltung Dudweiler
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8) Heutige Sammler - Fahrzeuge
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Im August-Heft 2013 des 'Charge Utile Magazine' ist zu lesen, dass dieser CA 6 LW (Baujahr 1947) unter den in jenem Jahr bei "La Locomotion en Fête" versammelten Bernard-Lkw ohne Zweifel einer der bemerkenswertesten gewesen ist. Ein Sammler aus Fiquefleur-Equainville (Eure) habe ihn
von
einem Transportunternehmer aus dem Saarland gekauft. Der Zustand des Oldtimers sei wahrlich hervorragend. (mitgeteilt von Helmut Barth, Dudweiler)
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Im Bild rechts ist ein Ford-Wehrmachts-Lkw G 997 T, Baujahr 1942 zu sehen, mit 3,9 Liter-Achtzylinder-Seitenventil-V8 Benzinmotor und 95 PS.
Beide Fahrzeuge tragen ein OE9-Kennzeichen; es handelt sich dabei aber offensichtlich nicht um Originalkennzeichen von damals, sondern um nachträglich angefertigte.
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Diese beiden Fotos zeigen originale Fahrzeuge aus dem OE-Saarland, die bei einem Oldtimer-Treffen in Kirschheck
(einem Ort in der Nähe von Riegelsberg) im Herbst 2007 als Sammler-Fahrzeuge zu sehen waren. Fotos: Walter Volkmar, Riegelsberg.
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Bücher-Empfehlung:
Bernd Regenberg, Jahrbuch Lastwagen 2009 und Jahrbuch Lastwagen 2010. Verlag Podszun-Motorbücher GmbH Brilon. 2008, 2009 und - neu! - 2017.
Schon seit mehreren Jahren bringt der Podszun-Verlag jährlich im Oktober ein Lastwagen-Jahrbuch mit sorgfältig recherchierten Artikeln zu historischen und aktuellen Themen aus dem Bereich Lastwagen heraus. Für die Bände 2009 und 2010 hat sich der Automobil-Historiker und Lastwagen-Spezialist Bernd Regenberg jeweils ein saar-spezifisches Thema ausgewählt. Im
Jahrbuch 2009 berichtet er ausführlich
und mit zahlreichen, meist farbigen Fotos über die Firmen Leo Gergen, Spiesermühle bzw. Rohrbach und Robert Jung, Homburg. Er schildert den Werdegang dieser beiden Firmen und geht natürlich auch auf die Probleme ein, die diese in der Zeit der wirtschaftlichen Verflechtung der Saar mit Frankreich zu lösen hatten. Gergen baute hydraulische Hebewerkzeuge und Kipper aller Art, Jung Sattelfahrzeuge und Schwertransporter.
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Im Jahrbuch 2010 widmet sich Regenberg auf den ersten vierzig Seiten dem Schaffen der Saarbrücker Karosserie-Fabrik (SKF). Er illustriert seinen ausführlichen Bericht über den Werdegang dieses großen Saarbrücker Unternehmens mit unzähligen Fotos. Da es sich hauptsächlich um Bilder aus der Zeit der Saar-Autonomie handelt, sind die meisten der
Fotos
noch Schwarz-Weiß-Aufnahmen, außerdem tragen viele der im Bild vorgestellten Fahrzeuge OE-Kennzeichen. Die SKF hat genauso wie die Karosseriewerke Schreiner (siehe ganz oben auf dieser Seite) alle Arten von Nutzfahrzeugen nach Wünschen ihrer Kunden auf die verschiedensten Fahrgestelle aufgebaut. Bei der SKF wurden u.a. Fahrgestelle der Marken Berliet, Citroën, Büssing, Hanomag, Willème, Bernard, Latil u.v.m. verwendet. Ein weiterer großer Abschnitt des Jahrbuchs
2010 befasst sich mit der Spedition Adam Reiss, Saarbrücken, natürlich ebenfalls reich bebildert. Günther Willinger aus Völklingen beschreibt den dort selbst erlebten "Fahreralltag in den fünfziger Jahren".
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Alle Jahrbücher werden ergänzt durch weitere Artikel aus dem Themen-Bereich Lastwagen, die zwar nicht direkt das Saarland betreffen, aber für Lkw-Fans ebenfalls sehr interessant sind. Die früheren Jahrbücher kosten je 14,90 € und können in Buchhandlungen oder direkt beim Podszun-Verlag gekauft, bestellt oder abonniert werden. Auch in den darauffolgenden Jahren sind weitere Lastwagen-Jahrbücher erschienen.
Das Jahrbuch 2018 ist im Oktober 2017 auf den Markt gekommen (siehe Bild rechts).
Aus dem Inhalt:
Karosseriewerke Schreiner Saarbrücken (von Bernd Regenberg)
Erinnerungen eines Fahrers: Spanplattentransporte aus dem Saarland (von Günther Willinger)
Außerdem: Die Warsteiner Brauerei und ihr Fuhrpark, Lastwagen in Indien, Getränke Behn Eckernförde, Fahrzeugbau Puppe Neheim,
Fuhrpark der Chemischen Werke Hüls.
Erschienen im Verlag Podszun-Motorbücher GmbH Brilon; Preis: 16,90 €
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